Sonnenuntergänge im Herbst

Wenn Sardinien zum 27. Kanton wird

Abendessen im Ristorante Isola Verde in Cos­ta Rei ganz im Südosten von Sardinien. Die Pizzeria ist Anfang Oktober gut besucht. Wer sich in der Beiz umhört, bekommt das Gefühl, er sei in Bümpliz BE, Neuenkirch LU oder Hinwil ZH: Es wird fast ­ausschliesslich Schweizerdeutsch gesprochen. Das Gleiche am fast zehn Kilo-meter langen Sandstrand des ­etwas in die Jahre gekommenen Ferienorts.

Herbstferien auf Sardinien

Überall Menschen aus Helvetien. Nach einigen Tagen beginnt man, andere Feriengäste frech einfach mit «Grüezi» anzusprechen. Das Risiko, dass man falschliegt, ist im einstelligen Prozentbereich. Im Oktober ist Sardinien der 27. Kanton der Eidgenossenschaft. Die Invasion aus der Alpenrepublik hat verschiedene Gründe. Erstens kennt man fast nur hierzulande Herbstferien. Und zweitens die Erreichbarkeit. Die sardische Hotelmanager-Legende und Forte-Village-Chef Lorenzo Giannuzzi (68) bringt es auf den Punkt: «Wir sind für ganz Mitteleuropa in ein bis zwei Flugstunden erreichbar.» Das sei ein grosser Vorteil.

Grün, warm und entspannt

Dazu kommt das Klima. Eigentlich kann auf der Mittelmeerinsel bis im Oktober gebadet werden. Mit Betonung auf eigentlich. Dieses Jahr regnete es auf dem Eiland mehr als in der Schweiz. Auf Sardinien war es selbst im Herbst noch ungewöhnlich grün. Ein Einheimischer meinte scherzend, seine Heimat sehe aus wie Irland mit Palmen.

Doch die entscheidende Frage, die sich jeder stellen muss, bevor er nach Sardinien reist, bleibt: Stört es mich, mit Landsleuten die Ferien zu verbringen? Wenn nicht, dann ist die Insel immer eine Reise wert.