Versicherungs-Experte gibt Tipps
So schütze ich mich vor Airbnb-Betrügern

Blick-Leserin Tilla Zorn buchte über Airbnb ein Ein-Zimmer-Appartement in Paris, das es gar nicht gab. Zorn wurde um 2300 Franken betrogen. Versicherungsexperte Sascha Briner erklärt, wie man sich schützen kann.
Publiziert: 06.05.2022 um 17:37 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2023 um 14:37 Uhr
Franziska Pahle

Nach zwei Jahren Pandemie steigt die Reiselust. Der CEO von Airbnb, Brian Chesky (40), schrieb in einem Brief an die Aktionäre, dass die Ferienhausvermietungs-Plattform eine «höhere Nachfrage als in der Vergangenheit» verzeichnete. So schlug auch Blick-Leserin Tilla Zorn (25) bei einem vermeintlichen Schnäppchen zu. Sie buchte über das Online-Portal ein Ein-Zimmer-Appartement in Paris und wollte dort Ende März mit ihrem Freund ein Wochenende verbringen. Es klang vielversprechend. Die Unterkunft sei ganz in der Nähe des Eifelturms und sollte pro Nacht 90 Euro kosten. Am Ende wurde Zorn um 2300 Franken betrogen, nachdem sie ihre Kreditkarteninformationen über einen falschen Airbnb-Link angegeben hatte. Dieser wurde ihr per SMS geschickt. In der gebuchten Wohnung übernachtete sie nie.

«Wenn der Betrug erfolgreich ist, muss man sich leider bewusst sein, dass man sein Geld in den seltensten Fällen zurückbekommt», sagt Sascha C. Briner (31), Fachspezialist für Arbeits- und Immobilienrecht bei der Rechtsschutzversicherung Axa-Arag. Er gibt fünf Tipps, was Reisende vor ihrer Buchung beachten sollten, um sich vor Betrug zu schützen.

1. Bekannte Buchungsplattformen nutzen

Sascha C. Briner rät, sich vor der Buchung mit der Plattform auseinanderzusetzen und Recherche zu betreiben. Mit bekannten Webseiten ist man gut bedient. «Ansonsten hilft es, sich online die Erfahrungen von anderen anzuschauen.» Auch bei lokalen Reisebüros könne man nachfragen, ob sie eine Einschätzung zu einer unbekannten Plattform geben können: «Einfach mal nachfragen, ob die Plattform vor Ort bekannt ist.»

Eine Ferienunterkunft über Airbnb buchen? Eigentlich eine feine Sache ...
Foto: imago images/photothek
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2. Anbieter genau anschauen

Hat man auf einer Plattform eine passende Unterkunft gefunden, sollte man sich den Anbieter ganz genau anschauen. Auf Airbnb gibt es sogenannte Superhosts. Airbnb beschreibt diese so: «Ein Superhost ist eine Person, die bei ihren Aufgaben als Gastgeber oder Gastgeberin weit über das Mass hinausgeht und ein leuchtendes Beispiel dafür ist, wie ein Gastgeber sein sollte (...).» Viermal im Jahr werden die Superhosts von Airbnb überprüft. Den Status erhalte man, wenn man ausreichend positive Bewertungen bekommt, auf Nachrichten antwortet und Stornierungen vermeidet. Briner rät, sich mit den Bewertungen der Gastgeber auseinanderzusetzen. «Klingen die Bewertungen ähnlich? Wurde Copy-and-paste betrieben? Wurden alle Bewertungen um die gleiche Zeit gepostet? Da würde ich stutzig werden.»

3. Vorsicht bei Super-Schnäppchen

Eine traumhafte Wohnung mitten im Stadtzentrum für 40 Franken die Nacht? «Hier schrillen meine Alarmglocken», sagt Briner. Er rät, sich die Fotos genau anzuschauen. Qualität und Quantität der Fotos müssen stimmen. Ist zum Beispiel nur ein einziges Bild der Wohnung online, sollte man kritisch werden.

4. Adresse auf Google Maps prüfen

Wenn man eine Adresse erhalten hat, gibt Briner den Tipp, diese auf Google Maps zu kontrollieren: «Mit der Street-View-Ansicht kann man sich ein Bild von der Aussenfassade machen und vergleichen, ob dort tatsächlich ein Haus seht.»

5. Im Zweifel keine Vorauszahlungen leisten

Falls es zur Buchung kommt, betont Briner: «Wenn Zweifel bestehen – keine Vorauszahlung!» Insbesondere den Gesamtbetrag solle man nicht überweisen. Und: «Sämtliche Zahlungen sollten nur über die Plattform laufen. Soll die Zahlung doch über einen externen Link erfolgen, so solle man diesen genau prüfen: «Ist er wirklich von der Plattform? Sieht die Internetadresse richtig aus, oder sind dort seltsame Buchstabenkombinationen und Zeichen enthalten?» Falls ohne Buchungsplattform gebucht wurde und eine Überweisung auf ein Bankkonto erforderlich ist, rät der Experte, die Iban-Nummer für die Zahlung zu prüfen: «Ist sie tatsächlich auch von jenem Land, in dem man die Ferien gebucht hat?»

Und wenn es trotzdem passiert ist und man auf ein Betrugsangebot hereingefallen ist? Der Experte sagt, dass man bessere Chancen habe, sein Geld zurückzubekommen, wenn die Zahlung über die Plattform lief. Er rät, im Falle eines Betrugs diese sofort zu kontaktieren. Ausserdem soll man sich sofort bei seiner Bank melden, wo sich Betrugsabteilungen mit solchen Fällen befassen. «Seine Karte sollte man unverzüglich sperren lassen.»

«Hat man eine Zahlung ausserhalb der vorgeschlagenen Zahlungsmöglichkeiten ausgelöst, wird es sehr schwierig, sein Geld zurückzuerhalten», erklärt Briner. Denn es könne unter Umständen eine Verletzung der Sorgfaltspflicht darstellen. «Da kann man nur auf eine Kulanzleistung der Anbieter hoffen.»

«Ich musste ein Depot über 400 Euro hinterlegen»
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Tilla Zorn (25):«Ich musste ein Depot über 400 Euro hinterlegen»
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