Die Eisheiligen erklärt
Was ist wirklich dran an dem Mythos vom Frost?

Mitte Mai ist die Zeit der Eisheiligen – «Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz», so die Wetterregel.
Publiziert: 08.05.2024 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2024 um 15:58 Uhr
  • Die Eisheiligen sind jedes Jahr vom 11. bis 15. Mai.
  • Die Eisheiligen sind ein Volksglauben aus dem Mittelalter und sollen Europa alljährlich mit ungeliebtem Spätfrost heimsuchen.
  • Nach den Eisheiligen soll der Bodenfrost für die Ernte keine Gefahr mehr sein – auch heute halten sich viele Gärtner noch an diese Bauernregel.

Was sind die Eisheiligen?

Für Bauern und Hobbygärtner ist der Spätfrost ein Alptraum: Er lässt junge Triebe absterben und sorgt für Ertragsausfälle. Die Eisheiligen werden deshalb besonders gefürchtet. Das ist die Zeit zwischen dem 11. und 15. Mai, in der angeblich erhöhter Bodenfrost droht – und dies nach einer Zeit, in der die Temperaturen bereits mild sind.

Die Eisheiligen sind ein Volksglauben aus dem Mittelalter und sollen Europa alljährlich heimsuchen. Der Zeitraum fällt auf die Namenstage von Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius. Die «Kalte Sophie» folgt als letzte der Heiligen am 15. Mai. Dieser Tag sei vor allem für Bauern relevant: Nach den Eisheiligen soll der Bodenfrost für die Ernte keine Gefahr mehr sein. 

  • Mamertus, Bischoff von Vienne – 11. Mai
  • Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai
  • Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai
  • Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai
  • Sophia, frühchristliche Märtyrerin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen – 15. Mai

Was ist dran an dem Mythos?

Laut dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie lässt sich die Eisheiligen-Regel aber mit ihren Messreihen nicht bestätigen. Bodenfrost gibt es an den Eisheiligen aber mittlerweile selten, sie gehören damit eher ins Reich der Fabel. 

Die heilige Sophia mit ihren Töchtern, den geweihten Jungfrauen Fides, Spes und Caritas. Mit der Sophia finden die Eisheiligen ihren Abschluss. (Ikone aus dem 16. Jahrhundert)
Foto: BAA_2014_05_12
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Schon ein Blick in die ältere Literatur zeigt gemäss Meteorologen, dass das Fehlen der Bodenfröste an den Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai schon seit über 100 Jahren bekannt ist. Mammertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Kalte Sophie widersprechen im Licht der Wissenschaft damit vermeintlich alter landwirtschaftlicher Erfahrung.

Dass sogar die aktuellen Daten selten Bodenfrost bringen, weist MeteoSchweiz anhand von bodennahen Messungen seit 1965 in Payerne VD nach. Im langjährigen Schnitt tritt Bodenfrost bis Mitte April regelmässig auf. Dann sinkt die Häufigkeit. Vom 1. bis 25. Mai gibt es an 10 Prozent der Tage Bodenfrost. Zwischen dem 14. und 16. sowie dem 22. bis 24. Mai zeigt sich dabei eine leicht höhere Häufigkeit.

Woher stammt der Eisheiligen-Mythos?

Die Überlieferung stammt vermutlich aus dem Mittelalter, aus der Zeit vor der Gregorianischen Kalenderreform 1582, wie MeteoSchweiz schreibt. Mit der Kalenderreform verschoben sich auch die Namenstage der Eisheiligen. Das blieb aber unberücksichtigt. Eigentlich müssten die Eisheiligen am 19. Mai beginnen.

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Schafskälte ist nächster Angst-Termin

Nächster «Zittertermin» für Landwirte und Volksmund-Gläubige ist die Schafskälte Mitte Juni. Im Gegensatz zu den Eisheiligen handelt es sich bei ihr aber um ein reales Wetterphänomen, um einen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts regelmässig registrierten Kälteeinbruch.

Der Name hat nichts mit frierenden Schafen zu tun. Mitte Juni werden die Wolltiere gewöhnlich auf die Alpen getrieben; früher standen sie dann halt dort oben während des Kälteeinbruchs im Schnee herum.

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