Umstellung auf die Sommerzeit
Sommerzeit 2024: Darum drehen wir an der Uhr

Am Sonntag, 31. März, beginnt die Sommerzeit. Um 2 Uhr werden die Uhren in der Schweiz wie in den meisten europäischen Ländern umgestellt. Wieder stellt sich die Frage, in welche Richtung der Zeiger denn nun gedreht wird.
Publiziert: 30.03.2024 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2024 um 21:14 Uhr

In der Schweiz wird zweimal im Jahr die Zeit umgestellt. Am letzten Sonntag im März erfolgt die Zeitumstellung von MEZ (bzw. Winterzeit) auf Sommerzeit und am letzten Sonntag im Oktober von Sommerzeit auf MEZ (bzw. Winterzeit).

Wann ist die Umstellung auf Sommerzeit 2024?

Auch dieses Jahr drehen wir wie gewohnt an der Uhr. Die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Das heisst: In der Nacht vom 30. März auf den 31. März 2024 stellt man die Uhr um zwei Uhr nachts auf drei Uhr. Am letzten Sonntag im Oktober (am 27. Oktober 2024) wird die Uhr dann wieder zurückgedreht.

Abschaffung der Zeitumstellung

Das Europaparlament hat über die Abschaffung der Zeitumstellung in Mitteleuropa abgestimmt und sich für ein Ende ausgesprochen. Mit dem Entscheid in Strassburg wird die Zeitumstellung in der EU aber noch nicht endgültig abgeschafft. Für die definitive Abschaffung braucht es zusätzlich die Zustimmung vom Rat, der aus den Mitgliedsländern besteht. Stimmen alle dafür, ist der Entscheid definitiv und die Zeit wird nicht mehr umgestellt. 

Umstellung auf die Winterzeit ohne Probleme vollziehen. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Ob in Zukunft ewige Winter- oder ewige Sommerzeit herrscht, kann jedes Land selber bestimmen. 

Soll die Sommer- oder die Winterzeit abgeschafft werden?
0:53
Das Dilemma: Zeitumstellung:Soll die Sommer- oder die Winterzeit abgeschafft werden?

Woher kommt die Sommerzeit in der Schweiz?

Das System mit der Zeitumstellung hat eine lange Geschichte: Vor rund hundert Jahren weigerte sich der Bundesrat, sich den Nachbarstaaten anzupassen und die Sommerzeit einzuführen.

Im Frühjahr 1916 führten alle vier Nachbarstaaten der Schweiz die Sommerzeit ein und stellten die Uhr während der Sommermonate um eine Stunde vor. Das Ziel war es, vor dem Hintergrund der Kohleknappheit während des Ersten Weltkrieges, Energie zu sparen, wie der Historiker Jakob Messerli in einer Dissertation festhielt.

Die Schweizer Regierung wollte zunächst eingehende Abklärungen machen und führte das System im Jahr 1916 nicht ein. Somit war die Schweiz umgeben von Ländern, die dem Land in den Sommermonaten eine Stunde voraus waren. Nach einem Vernehmlassungsverfahren und einer breiten Debatte entschied sich der Bundesrat am 24. März 1917 definitiv dagegen, nachzuziehen.

Sich die Zeitumstellungen mit Eselsbrücken leichter merken.
sda
7 Eselsbrücken, um sich die Zeitumstellungen zu merken
  1. Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.
  2. Im Frühling ist man leichter bekleidet. Im Herbst geht das wieder zurück, und man trägt wieder mehr Stoff.
  3. Die 2-3-2-Regel (angelehnt an die Computerschnittstelle RS-232): Im Frühling wird die Uhrzeit von 2 auf 3 Uhr gestellt. Im Herbst von 3 auf 2 Uhr.
  4. Im Winter sind die Temperaturen im Minus-, im Sommer dann wieder im Plus-Bereich.
  5. Im Frühjahr, wenn es wieder wärmer wird, dehnt sich die Zeit aus – die Uhr wird vorgestellt. Im Herbst, wenn es wieder kälter wird, zieht sich die Zeit zusammen – die Uhr wird zurückgestellt.
  6. Für alle Englischsprechenden: Spring forward, fall back!
  7. Und ganz doof: Im Sommer wird die Uhr vorgestellt – beide mit «o».
Sich die Zeitumstellungen mit Eselsbrücken leichter merken.
sda
  1. Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.
  2. Im Frühling ist man leichter bekleidet. Im Herbst geht das wieder zurück, und man trägt wieder mehr Stoff.
  3. Die 2-3-2-Regel (angelehnt an die Computerschnittstelle RS-232): Im Frühling wird die Uhrzeit von 2 auf 3 Uhr gestellt. Im Herbst von 3 auf 2 Uhr.
  4. Im Winter sind die Temperaturen im Minus-, im Sommer dann wieder im Plus-Bereich.
  5. Im Frühjahr, wenn es wieder wärmer wird, dehnt sich die Zeit aus – die Uhr wird vorgestellt. Im Herbst, wenn es wieder kälter wird, zieht sich die Zeit zusammen – die Uhr wird zurückgestellt.
  6. Für alle Englischsprechenden: Spring forward, fall back!
  7. Und ganz doof: Im Sommer wird die Uhr vorgestellt – beide mit «o».

Vor- und Nachteile der Umstellung auf Sommerzeit

Für die Ablehnung sprach einerseits der geringe Nutzen. Das zuständige Departement und der Bundesrat stuften die Einsparungen des Kohleverbrauchs in der Schweiz gar als «kläglich» ein. Die Elektrizität ist nicht mehr mit Gas, sondern mehrheitlich mit Strom aus der heimischen Wasserkraft erzeugt worden. Eine Umstellung des Systems hätte daher auch den Wassersektor benachteiligen können.

Weitere Probleme wurden in der Landwirtschaft festgemacht. So ist es schwierig, das Melken der Kühe und die Milchversorgung anzupassen. Hinzu kämen die gesundheitlichen Konsequenzen, die diese Umwälzungen im Lebensrhythmus von Bauern – und auch von Schülerinnen und Schülern – zur Folge gehabt hätten. Die Arbeitstage der Landbevölkerung sind bereits lang genug. 

Die langen und hellen Sommerabende fanden aber auch Anhänger. Einige sahen darin «einen grossen Vorteil, dass der Arbeiter in der Lage wäre, nach Feierabend noch beim Tageslicht sein Gemüseland zu bebauen, und damit zur vermehrten Inlandsproduktion der Lebensmittel beitragen könnte». 

So klappt die Umstellung auf Sommerzeit

Bald werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Ein Bschiss für den inneren Biorhythmus. Damit Sie nächste Woche nicht komplett übermüdet sind, hier ein paar Tipps.

Eine Frau sitzt auf dem Bett früh am Morgen, die Sonne scheint
Getty Images

Bald werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Ein Bschiss für den inneren Biorhythmus. Damit Sie nächste Woche nicht komplett übermüdet sind, hier ein paar Tipps.

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Zeitinsel während des Zweiten Weltkriegs

In der Schweiz galt somit weiterhin ganzjährig die mitteleuropäische Zeit. Einzig während des Zweiten Weltkrieges beschloss der Bundesrat, die Sommerzeit während den Jahren 1941 und 1942 einzuführen – mit dem Ziel, Energie zu sparen. Weil diese Einsparungen jedoch zu unbedeutend ausfielen, hat man von der Massnahme im Jahr 1943 wieder abgesehen. 

In der Nachkriegszeit schienen mehrere Länder die Sommerzeit vorübergehend wieder abgeschafft zu haben. So kannte in den 1970er-Jahren nur noch Italien die dauerhafte Sommerzeit. Die heutigen EU-Mitgliedsstaaten einigten sich daraufhin, auf das Frühjahr 1980 hin vereinheitlicht die Sommerzeit wieder einzuführen. Nur die Schweiz stellte sich dagegen. Während sechs Monaten zwischen 1980 bis 1981 war die Schweiz eine Zeitinsel innerhalb Europas. Das hatte zum Teil unliebsame Nebeneffekte, wie beispielsweise der Notfallplan, nach dem in dieser Zeit die SBB verkehren musste. Die Schweiz folgte 1981 schliesslich doch noch, um sich den Nachbarländern anzupassen.

Drei Fakten zur Sommerzeit

20% aller Europäer leiden ab Montag

«20 Prozent der Europäer leiden wegen der Zeitumstellung unter Gesundheitsproblemen», sagt der EU-Parlamentarier Pavel Svoboda. Störungen des Biorhythmus zögen unter anderem Herzinfarkte, Kreislaufprobleme oder Frühgeburten nach sich.

1 Stunde vorwärts geht die Uhr

Es gibt eine ganz einfache Eselsbrücke, um sich die Zeitumstellung zu merken: Sie richtet sich nach dem Sommer. Im Frühling, wenn der Sommer erst kommen wird, stellt man vor. Im Herbst, wenn der Sommer vorbei ist, stellt man zurück. Einfacher geht es nicht.

84% der Schweizer waren dagegen

Ein Referendum zeigte schon 1978: 84 Prozent der Schweizer wollten keine Zeitumstellung. Eine Studie von 2016 zeigt: Auch über 74 Prozent aller Deutschen sind dagegen, im Osten sollen es 80 Prozent sein. Nun befasst sich das EU-Parlament mit einer möglichen Abschaffung. Aha!

20% aller Europäer leiden ab Montag

«20 Prozent der Europäer leiden wegen der Zeitumstellung unter Gesundheitsproblemen», sagt der EU-Parlamentarier Pavel Svoboda. Störungen des Biorhythmus zögen unter anderem Herzinfarkte, Kreislaufprobleme oder Frühgeburten nach sich.

1 Stunde vorwärts geht die Uhr

Es gibt eine ganz einfache Eselsbrücke, um sich die Zeitumstellung zu merken: Sie richtet sich nach dem Sommer. Im Frühling, wenn der Sommer erst kommen wird, stellt man vor. Im Herbst, wenn der Sommer vorbei ist, stellt man zurück. Einfacher geht es nicht.

84% der Schweizer waren dagegen

Ein Referendum zeigte schon 1978: 84 Prozent der Schweizer wollten keine Zeitumstellung. Eine Studie von 2016 zeigt: Auch über 74 Prozent aller Deutschen sind dagegen, im Osten sollen es 80 Prozent sein. Nun befasst sich das EU-Parlament mit einer möglichen Abschaffung. Aha!

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Welche Länder nutzen keine Zeitumstellung?

Da es sich bei der Sommerzeit um eine künstlich eingeführte Zeitregulierungsmassnahme handelt, nutzen nicht alle Länder weltweit dasselbe System. Auch die «Winterzeit» ist eigentlich ein falscher Begriff, es handelt sich einfach um die Normalzeit.

Länder, die Sommer- und Winterzeit nutzen

  1. alle Staaten der Europäischen Union
  2. Staaten, die im selben Zeitraum wie die EU liegen: Albanien, Andorra, Kosovo, Färöer, Bosnien und Herzegowina, Liechtenstein, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Serbien, Vatikanstadt, San Marino, Moldawien, Gibraltar, Ukraine
  3. Süd- und Lateinamerika: Brasilien (teilweise), Paraguay, Mexiko
  4. USA, Kanada und Alaska
  5. Karibik
  6. Afrika: Marokko, Namibia und Westsahara
  7. Asien: Mongolei
  8. Australien (teilweise) und Neuseeland

Länder ohne Zeitumstellung

  1. Europa: Island nutzte zuletzt 1968 die Zeitumstellung. In Russland sowie Weissrussland gibt es seit 2014 keine Zeitumstellung mehr.
  2. Grosse Teile Asiens wie zum Beispiel China, Japan, Laos, Indien, Indonesien, Kambodscha, Thailand, Kirgistan, Russland, Saudi-Arabien oder Irak verzichten auf die Umstellung.
  3. Der grösste Teil der afrikanischen Länder ebenso.

Da es sich bei der Sommerzeit um eine künstlich eingeführte Zeitregulierungsmassnahme handelt, nutzen nicht alle Länder weltweit dasselbe System. Auch die «Winterzeit» ist eigentlich ein falscher Begriff, es handelt sich einfach um die Normalzeit.

Länder, die Sommer- und Winterzeit nutzen

  1. alle Staaten der Europäischen Union
  2. Staaten, die im selben Zeitraum wie die EU liegen: Albanien, Andorra, Kosovo, Färöer, Bosnien und Herzegowina, Liechtenstein, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Serbien, Vatikanstadt, San Marino, Moldawien, Gibraltar, Ukraine
  3. Süd- und Lateinamerika: Brasilien (teilweise), Paraguay, Mexiko
  4. USA, Kanada und Alaska
  5. Karibik
  6. Afrika: Marokko, Namibia und Westsahara
  7. Asien: Mongolei
  8. Australien (teilweise) und Neuseeland

Länder ohne Zeitumstellung

  1. Europa: Island nutzte zuletzt 1968 die Zeitumstellung. In Russland sowie Weissrussland gibt es seit 2014 keine Zeitumstellung mehr.
  2. Grosse Teile Asiens wie zum Beispiel China, Japan, Laos, Indien, Indonesien, Kambodscha, Thailand, Kirgistan, Russland, Saudi-Arabien oder Irak verzichten auf die Umstellung.
  3. Der grösste Teil der afrikanischen Länder ebenso.
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