Gefahr für Meereslebewesen
Arktische Algen stark mit Mikroplastik belastet

Die unter dem Meereis der Arktis wachsende Alge Melosira arctica reichert sehr stark Mikroplastik an und enthält zehnmal so viele Partikel wie das umgebende Meerwasser. Dies stellt laut Forschenden eine Gefahr für Lebewesen dar, die sich von den Algen ernähren.
Publiziert: 21.04.2023 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2023 um 17:13 Uhr

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Leitung des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) hatten auf einer Expedition mit dem Forschungsschiff Polarstern im Sommer 2021 von Eisschollen aus Proben der Alge und dem Umgebungswasser genommen. Die Resultate wurden in der Fachzeitschrift «Environmental Science and Technology» veröffentlicht.

«Die fädigen Algen haben eine schleimig-klebrige Textur, so dass sie möglicherweise Mikroplastik aus atmosphärischen Niederschlägen, dem Meerwasser selbst, dem umgebenden Eis und jeder anderen Quelle, der sie begegnen, einsammeln», erklärte Deonie Allen von der University of Canterbury und der Birmingham University, die zum Team gehört, laut einer AWI-Mitteilung.

Die Melosira-Alge wachse in den Frühlings- und Sommermonaten rasant schnell unter dem Meereis und bilde dort meterlange Zellketten. Sterben die mit Mikroplastik belasteten Algen ab und schmilzt das Eis, an dessen Unterseite sie haften, verkleben sie zu Klumpen. Diese können schnell bis auf den Grund der arktischen Tiefsee sinken.

Forscherin Melanie Bergmann nimmt eine Probe der Eisalge Melosira arctica in der Arktis.
Foto: Keystone/Alfred-Wegener-Institut

«Wir haben endlich eine plausible Erklärung dafür gefunden, warum wir auch im Tiefseesediment immer im Bereich des Eisrandes die grössten Mengen von Mikroplastik finden», unterstreicht AWI-Biologin Melanie Bergmann. Die Algen seien eine wichtige Nahrungsquelle für die bodenlebenden Tiere und Bakterien, hiess es weiter.

(SDA)

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