«Bin froh, muss ich es nicht fertig essen»
0:00
Senioren probieren Açai-Bowl:«Bin froh, muss ich es nicht fertig essen»

Auch die erste Mahlzeit des Tages ist Trends unterworfen
Meistens nix – und Konfi vor allem beim Brunch

Mancher verzichtet gleich ganz aufs Frühstück: Unsere Essgewohnheiten am Morgen haben sich verändert. Man hat weniger Zeit und setzt vermehrt auf Gesundes, ganz besonders auf weniger Zucker.
Publiziert: 17.10.2023 um 14:25 Uhr
|
Aktualisiert: 17.10.2023 um 14:36 Uhr
RMS_Portrait_268.JPG
Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Gemeinsam am Frühstückstisch sitzen, mit Konfi-Brot, Ovo und Milchkaffee, die Zeiten sind vorbei. «Vor allem in der jungen Bevölkerung ist der Konsum von Konfitüre rückläufig», so der Marketing-Chef von Hero, Christian Stoffels. «Zum einen gibt es viele Alternativen wie Frühstückszerealien oder Bowls, und zum anderen frühstücken viele gar nicht mehr im klassischen Sinn.» Ähnlich klingt das auch bei den anderen grossen Herstellern wie Bonne Maman und Coop. Wenn schon Konfitüre, dann zuckerreduzierte und nicht mehr sieben Tage die Woche, sondern zum Brunch. 

So sieht ein gesundes Frühstück aus

In der Schlafphase regenerieren sich viele Zellen des Körpers. Um am Morgen wieder neue Energie zu tanken, empfiehlt sich ein nahrhaftes Frühstück. So starten Sie gesund in den Tag!

In der Schlafphase regenerieren sich viele Zellen des Körpers. Um am Morgen wieder neue Energie zu tanken, empfiehlt sich ein nahrhaftes Frühstück. So starten Sie gesund in den Tag!

Mehr

Viele verzichten sogar ganz aufs Frühstück, laut Schweizer Ernährungsbulletin von 2019 lassen 35 Prozent der Befragten die erste Mahlzeit am Tag regelmässig aus. Der Verzicht am Morgen hat laut Ernährungswissenschaftlerin Christine Brombach (60) nicht allein mit dem Trend zum Intervall-Fasten zu tun. Für die Professorin der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften überschneiden sich verschiedene Entwicklungen: «Wichtig ist, dass das Frühstück in den Alltag passt, sprich es muss rasch, einfach und vergleichsweise preiswert sein, oft wird es unterwegs eingenommen.»

Frühstück nach der Stallarbeit

Bei jenen, die noch Zmorge essen, ist der Klassiker Brot, am häufigsten, gefolgt vom ungezuckerten «Birchermüesli». Dann kommen Frühstückszerealien und zuletzt das «salzige» Zmorge. Wer frühstückt, hat insgesamt eine gesündere Ernährungsweise. Das gilt insbesondere für die Birchermüesli-Gruppe, in der mehr Frauen und Menschen ab 60 Jahren vertreten sind.

Ernährungswissenschaftlerin Professorin Christine Brombach über Diäten über unsere Frühstücksgewohnheiten.
Foto: Thomas Meier
1/7

Die Generation unserer Grosseltern ass häufiger Brot zum Zmorge, aber trotz Konfi konsumierte man insgesamt weniger Zucker: «Damals gab es weniger Auswahl und schon gar keine gezuckerten Zerealien, die waren noch gar nicht auf dem Markt!» Noch im Mittelalter waren Breie zum Frühstück weit verbreitet. Der Haferbrei taucht heute wieder als «Porridge» auf. Unsere heutigen Essenszeiten und vor allem das Snacken waren laut Brombach nicht selbstverständlich: «Meist wurde im ländlichen Raum erst gefrühstückt, nachdem die Stallarbeit fertig war.» Davor wurde, wenn überhaupt, nur etwas getrunken, entweder Wasser, Kräutertees, Milch oder Malzkaffee – richtiger Kaffee war viel zu teuer. 

Das sollte man nicht täglich zum Frühstück essen

Frühstücksvorlieben variieren stark: Während manche zu einer süssen Mahlzeit tendieren, wünschen sich andere nach dem Aufstehen eher etwas Salziges. Wir sagen Ihnen, auf welche Lebensmittel Sie morgens aber besser verzichten sollten.

Gedeckter Tisch zum Frühstück mit Orangensaft, Rührei und Pafannkuchen.

Frühstücksvorlieben variieren stark: Während manche zu einer süssen Mahlzeit tendieren, wünschen sich andere nach dem Aufstehen eher etwas Salziges. Wir sagen Ihnen, auf welche Lebensmittel Sie morgens aber besser verzichten sollten.

Mehr

Gesellig oder gesund

Frühstücken wie ein Kaiser, das machen die meisten inzwischen nur beim Brunch, da kommt dann alles von süss bis salzig zusammen. Gesund ist das nicht, dafür gesellig. Anders verhält es sich mit grossem Frühstück, wenn man abends wie ein Bettler isst. Eine Empfehlung, die man überall in der Naturheilkunde findet. Das hat mit der «Organuhr» zu tun. Demnach laufen Magen- und Bauchspeicheldrüse in den Morgenstunden auf Hochtouren, abends läuft die Verdauung auf Sparflamme.

«Wichtig ist am Ende des Tages eine ausgewogene Ernährung und genug Pausen zwischen den Mahlzeiten», so Brombach. Keinesfalls aufs Frühstück verzichten sollten Kinder und Jugendliche, sie sind in der erwähnten Studie auch nicht berücksichtigt: «Sie brauchen genügend Nährstoffe und Energie, das hat auch einen Einfluss auf die schulischen Leistungen.»


Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?