Mit Schweizer Technik
Europäisch-japanische Mission zum Merkur gestartet

Die europäisch-japanische Mission BepiColombo ist zum Planeten Merkur gestartet. Am Samstagfrüh um 03.45 Uhr Schweizer Zeit hob eine Trägerrakete Ariane 5 mit der Sonde an Bord vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab. An Bord ist auch Schweizer Technik.
Publiziert: 20.10.2018 um 04:15 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2018 um 12:30 Uhr

Wenn alles planmässig funktioniert, erreicht die 6,40 Meter hohe und 4,1 Tonnen schwere Raumsonde ihr Ziel im Dezember 2025. Dann sollen sich zwei selbstständige Satelliten von der Sonde trennen und den Merkur in unterschiedlichen Umlaufbahnen umkreisen.

Mitte Dezember wird die Spannung steigen. Dann kommen erstmals die Ionen-Triebwerke der Sonde zum Einsatz. Sollten sie nicht funktionieren, könnte die Mission scheitern.

Die Raumsonde muss neun Mal Planeten - ein Mal die Erde, zwei Mal die Venus und sechs Mal den Merkur - passieren, vor allem zum Entschleunigen. «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Sonne fliegen. Das heisst, wir müssen die ganze Zeit bremsen», sagte Esa-Chef Wörner. Jeder Vorbeiflug an einem Planeten brauche intensive Vorbereitung.

Ehrgeiziges Projekt

Die «BepiColombo»-Mission soll die Besonderheiten der inneren Struktur des Merkurs und seines Magnetfelds erforschen und unter anderem der Frage nachgehen, ob es in den sonnenabgewandten Kratern Eis gibt. Merkur ist der kleinste und sonnennächste Planet unseres Sonnensystems und noch relativ wenig erforscht.

Die Reise der Sonde von der Erde zum Planeten Merkur dauert über sieben Jahre. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/EPA ESA/NASA/JHU APPLIED PHYSICS LAB

BepiColombo ist ein gemeinsames Projekt der europäischen Weltraumorganisation Esa und der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa. Die Mission zählt zu den ehrgeizigsten Forschungsprojekten in der Geschichte der Esa. Esa-Chef Johann-Dietrich Wörner bezifferte die Gesamtkosten der Mission inklusive Entwicklung und Betrieb auf rund zwei Milliarden Euro. Davon trägt die Esa 1,5 Milliarden Euro.

Die Schweiz ist mit an Bord

An Bord des europäischen Satelliten sind elf Kameras und Instrumente. Auch Schweizer Technik findet sich in dem Projekt. Eines der Instrumente mit an Bord des Esa-Orbiters ist etwa ein Laser-Höhenmesser namens Bela (BepiColombo Laser Altimeter), das ein 3D-Abbild der Merkur-Oberfläche erstellen soll. Konzipiert und gebaut wurde das Instrument an der Universität Bern.

Aber nicht nur die akademische Forschungswelt der Schweiz ist hautnah mit dabei auf der Mission zum Merkur: So lieferte zum Beispiel das Unternehmen Ruag Space mehrere Komponenten und die Struktur für den Obiter aus Aluminium-Paneelen. Die Firma Micro-Cameras & Space Exploration SA produzierte ausserdem Kamerasysteme für BepiColombo.

Namensgeber der Mission ist der italienische Mathematiker Bepi Colombo (1920-1984). Er hatte Grundlagen für eine Flugbahn zum Merkur berechnet.

Bisher haben nur zwei US-Sonden den sonnennächsten Planeten erkundet: «Mariner 10» in den 1970er Jahren und die Sonde «Messenger», die 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten eintrat. Die steinige Oberfläche des Merkur ist - ähnlich wie die unseres Mondes - von Kratern übersät. Die Temperaturunterschiede auf dem Planeten sind extrem. Am Tag werden mehr als 400 Grad erreicht, in der Nacht herrscht Kälte bis etwa minus 180 Grad. (SDA)

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