Milliarden Muslime begehen Ramadan
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Eingeschränkter Fastenmonat:Milliarden Muslime begehen Ramadan

Coronavirus schränkt Fastenmonat ein
Milliarden Muslime begehen Ramadan

Für rund 1,6 Milliarden Muslime weltweit beginnt der Fastenmonat Ramadan. Aufgrund der Corona-Pandemie bleiben in vielen Ländern der Welt aber ausgerechnet jetzt Moscheen geschlossen und öffentliches Fastenbrechen verboten.
Publiziert: 24.04.2020 um 08:54 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2020 um 08:02 Uhr

«Es schmerzt mich, dass wir diesen Monat unter Umständen beginnen, die uns vom gemeinsamen Gebet in den Moscheen abhalten», sagte Saudi-Arabiens König Salman in einer Mitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur SPA. In dem Königreich sind mit Mekka und Medina die beiden heiligsten Stätten des Islam beheimatet.

Coronavirus beeinflusst auch Ramadan-Traditionen

In diesem Jahr steht der Fastenmonat ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. In den meisten muslimisch geprägten Staaten des Nahen Ostens herrschen strikte nächtliche Ausgangssperren, die zunächst auch bis in den Ramadan hinein verlängert wurden, wie etwa in Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Tunesien und Marokko.

Normalerweise kommen die Menschen abends zum gemeinsamen Fastenbrechen zusammen. Gläubige verbringen die Zeit zudem in Moscheen, um gemeinsam zu beten und den Koran zu lesen. Im Ramadan verzichten gläubige Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Auch grosse Essenstafeln für Bedürftige sind in vielen Ländern, wie etwa in Ägypten, verboten worden.

Die Coronavirus-Pandemie nimmt auch Einfluss auf den Ramadan. (At-Tin Moschee in Jakarta, Indonesien)
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Viel Diskussionen um Vorfeld

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Hinweise für Muslime veröffentlicht, um eine Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Neben gesteigerter Hygiene sollten Gläubige auf ausreichend Abstand achten und, wenn möglich, Treffen unter freiem Himmel abhalten.

Der Umgang mit dem Corona-Virus und dem Ramadan wurde in der arabischen Welt teilweise kontrovers diskutiert. Forderungen nach einer Absage des Fastens erteilte die einflussreiche Al-Azhar-Lehranstalt in Kairo am Freitag aber eine klare Absage. Das Fasten im Ramadan sei obligatorisch, betonte der Grossimam der Al-Azhar, Ahmed al-Tajib, in einer Videobotschaft. Das Fasten gehört zu den fünf Säulen des Islams.

Kein gemeinsames Fastenbrechen oder Beten


Normalerweise kommen die Menschen abends zum gemeinsamen Fastenbrechen zusammen. Gläubige verbringen die Zeit zudem in Moscheen, um gemeinsam zu beten und den Koran zu lesen. Auch grosse Essenstafeln für Bedürftige sind in vielen Ländern, wie etwa in Ägypten, verboten worden.

In der Türkei behalten Behörden sich sogar vor, Strassen abzusperren, sollte es dort zu Menschenansammlungen kommen. Das gemeinsame Fastenbrechen in grossen Gruppen ist untersagt. Auch Zelte, die traditionell etwa auf dem Istanbuler Taksim-Platz zum Fastenbrechen aufgestellt werden, gibt es dieses Jahr nicht. Der mit offiziell mehr als 86 000 Infizierten besonderes betroffene Iran will Anfang Mai eine rasche Wiedereröffnung der heiligen Stätten und Moscheen prüfen.

Indonesien - das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt - hat seinen Bürgern untersagt, zum Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadan in ihre Heimatstädte zu reisen. Vergangenes Jahr waren dazu etwa 15 Millionen Muslime aus der Hauptstadtregion Jakarta Richtung Heimat gefahren

Manche Länder gehen eigenen Weg

Während in den meisten islamisch geprägten Ländern Moscheen also geschlossen bleiben, setzt Pakistan auf einen anderen Weg. Dort bleiben Moscheen geöffnet, aber die Teppiche müssen aus hygienischen Gründen entfernt werden. Zudem sollen Abstandsregelungen eingehalten werden.

In Afghanistan finden weiterhin vielerorts Freitagsgebete statt.

Alternativen zu den Traditionen

An manchen Orten versuchen Muslime, kreative Lösungen im Umgang mit dem Corona-Virus und dem Ramadan zu finden. In Grossbritannien ruft eine Initiative zum gemeinsamen - virtuellen - Fastenbrechen auf. Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hatte die Gläubigen in Deutschland auf einen etwas anderen Ramadan eingestimmt.

«Es gab in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Pandemien, bei denen Gebete, Freitagsgebete, ja selbst die Hadj (Pilgerfahrt) ausgesetzt werden musste, das gehört auch zu unserer Geschichte», schrieb Mazyek vor einigen Tagen in seiner Ramadan-Botschaft. In diesem Jahr sei vieles anders. «Wir machen unsere Wohnungen zu den Orten der Anbetung, zu Orten des Lernens und zu den Orten der Begegnung mit Allah.»

Wie wird das Datum für den Ramadan bestimmt?

Der islamische Kalender richtet sich nach dem Mond. Der Beginn des Ramadans hängt vom Erscheinen der Neumondsichel ab und kann deswegen variieren. Das Fasten während des Ramadans ist eine der fünf Säulen des Islam.

Nach der Sichtung der Neumondsichel am Donnerstagabend hatten die meisten arabischen Staaten den Beginn des Ramadan auf Freitag festgelegt. Auch die Islamverbände in Deutschland hatten den Freitag als ersten Fastentag ausgerufen. Im Oman beginnt der Ramadan erst am Samstag. (SDA)

Ramadan – der muslimische Fastenmonat

In dem für Muslime heiligen Monat sind Gläubige dazu aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten. Mit dem Sonnenuntergang ist es dann Tradition, das Fastenbrechen mit einem üppigen Festmahl im Kreis der Familie zu feiern. Doch warum fastet man während des Ramadan? BLICK klärt auf.

Eine Moschee bei Sonnenuntergang
Mit dem Sonnenuntergang wird das Fastenbrechen mit einem üppigen Festmahl im Kreis der Familie gefeiert.

In dem für Muslime heiligen Monat sind Gläubige dazu aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten. Mit dem Sonnenuntergang ist es dann Tradition, das Fastenbrechen mit einem üppigen Festmahl im Kreis der Familie zu feiern. Doch warum fastet man während des Ramadan? BLICK klärt auf.

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