Künstliche Intelligenz kommt
Der neue Fahrplan entstand noch in Handarbeit

Der neue Fahrplan vom Sonntag wurde bis ins Detail von 120 Mitarbeitenden der SBB ausgeknobelt. In den kommenden Jahren wird die künstliche Intelligenz dabei helfen, das Wirrwarr aus Verbindungen zu optimieren.
Publiziert: 12.12.2018 um 14:04 Uhr
Sandro Nydegger @higgsmag

Eine neue Verbindung von Biel nach Belfort (F) oder kürzere Fahrzeiten zwischen Romanshorn und Zürich: Die Optimierungen und Veränderungen im neuen ÖV-Fahrplan am 9. Dezember sind das Resultat von reiner Handarbeit. Jeweils rund 120 SBB-Mitarbeitende feilen während Monaten am neuen Fahrplan. Doch die Planer stossen langsam an ihre Grenzen. Denn immer mehr Menschen und Güter müssen von immer mehr Zügen durch die Schweiz transportiert werden.

Die gegenwärtigen Computersysteme der SBB helfen den Fahrplanern kaum beim Erkennen und Lösen von Fahrplan-Konflikten. «Das System beruht vollständig auf der Erfahrung unserer Mitarbeitenden», sagt Stefan Füglistaller, Leiter Pünktlichkeit und Fahrplanstabilität der SBB, «sie müssen abwägen, ob Umsteigezeiten genügen oder welche Anschlüsse die Passagiere erreichen können.»

Algorithmus berechnet die Details

Diese Schweizer Eigenart der Fahrplanung macht eine Automatisierung schwierig. Teilbereiche könnten aber bereits nächstes Jahr von künstlicher Intelligenz profitieren. Damit die dafür erforderliche Flexibilität überhaupt möglich ist, werden die Fahrpläne der Zukunft wohl ein bisschen anders aussehen als heute. Wie im Flugverkehr üblich erhalten die Züge von den Fahrplanern Zeitfenster, innerhalb deren sie sich flexibel bewegen können. Ein Algorithmus berechnet dann die Details. Für die Passagiere wird sich dabei nichts ändern: Der Fahrplan auf den blauen Anzeigetafeln wird immer noch gleich aussehen. Doch im Hintergrund wird alles anders. Für die Fahrplaner bedeutet das einen Kulturwandel. «Heute sind wir es gewohnt, extrem präzise und detailliert zu arbeiten», sagt Stefan Füglistaller, «in Zukunft übernimmt das der Algorithmus.» Nervös ist er deswegen nicht, dafür hat er zu viel Erfahrung. Und Erfahrung ist nach wie vor die wichtigste Zutat für einen erfolgreichen Fahrplan.

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