Professor Vetterli erklärt
Wie funktioniert eine Suchmaschine?

Google feiert seinen 20. Geburtstag: Anlässlich des Jubiläums werden im Google Doodle die beliebtesten Suchbegriffe der letzten zwei Jahrzehnte gezeigt. Die Suchmaschine hat zudem die neuen Funktionen eingeführt. Martin Vetterli ist Präsident der EPFL in Lausanne und führender Experte für Digitalisierung. Er erklärt wie Suche bei Google funktioniert.
Publiziert: 27.09.2018 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 12:58 Uhr
Martin Vetterli
Martin VetterliPräsident der EPFL Lausanne
Foto: imago/Future Image

Ich erinnere mich, wie ich in den 90er-Jahren zum ersten Mal eine Website sah. Ein Freund, der mit mir an der University of California in Berkeley arbeitete, betrat stolz mein Büro und zeigte mir seine neue, private Seite. Ich muss gestehen, dass ich nicht gleich begriff, was das bedeu­tete, denn in den Anfangsjahren des Webs gab es gerade mal ein paar Tausend Websites.
Ja, damals war das Netz so klein, dass man problemlos ein Verzeichnis aller existierenden Seiten erstellen konnte. Den ersten Katalog dieser Art schuf 1991 Tim Berners-Lee, der World-Wide-Web-Erfinder. Aber schon als es noch in den Kinderschuhen steckte, war klar: Das Internet wuchs zu schnell, man brauchte ein neues Verfahren, etwa eine Suchmaschine, um eine bestimmte Website zu finden. Wie funktioniert eine Suchmaschine und woher weiss eine Suchmaschine überhaupt, welche Seiten verfügbar sind?

Google wird 20 Jahre alt

Google hat die Welt verändert. Das sekundenschnelle Auffinden von Informationen im Internet ist in den vergangenen 20 Jahren dank der berühmten Formel des Konzerns zur Selbstverständlichkeit geworden.

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Google funktioniert wie das römische Reich

Ein Suchalgorithmus besucht zunächst alle Websites, die er finden kann, indem er sämtlichen Links folgt, die von existierenden Seiten ausgehen. Anschliessend erstellt die Suchmaschine einen Index aller Wörter, die sie auf den Websites finden kann. Wenn wir dann später nach einem bestimmten Wort suchen, schlägt die Suchmaschine im Index nach und zeigt uns, welche Websites das gesuchte Wort enthalten. Das funktioniert sehr gut mit seltenen Wörtern, die nur auf wenigen Websites vorkommen. Aber was ist, wenn wir nach ­einem sehr häufigen Wort ­suchen? Welche der Millionen Seiten, die dieses Wort enthalten, soll der Benutzer zuerst ­angezeigt bekommen? Welche ist die wichtigste?

Um zu verstehen, wie Google Websites nach Wichtigkeit ordnet, muss man verstehen, wie der Algorithmus PageRank funktioniert. Man muss sich das ­Internet als Römisches Reich vorstellen. Die Dörfer und Städte sind die Websites, und die Strassen sind die Verbindungsglieder zwischen den Orten. Denken Sie sich nun einen betrunkenen römischen Soldaten, der sich auf einer Strasse verirrt und endlos lange umherläuft. Nun, die meisten Strassen führen bekanntlich nach Rom, also ist es denkbar, dass er irgendwann tatsächlich dahin torkelt. Sofern der Soldat end- und planlos weiterläuft, wird Rom sogar die Stadt sein, die er am häufigsten besucht. Es ist also die wichtigste Stadt.

Viele Links, hohe Wichtigkeit

Der PageRank von Google funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Er legt die «Wichtigkeit» einer Website fest, indem er zählt, wie oft Sie dort landen, wenn Sie die Links nach dem Zufallsprinzip durchlaufen. Anders ausgedrückt: Eine Website, auf die viele andere Seiten verlinkt sind, dürfte «wichtiger» sein als eine Web­site, die nur ­einen einzigen Link hat.

Interessanterweise wurde PageRank von zwei Studenten der Uni Stanford entwickelt, Sergey Brin und Larry Page. Doch es gab noch eine andere Suchmaschine, die von zwei Stanford-Studenten erfunden wurde: Yahoo. Man sieht, es brauchte viel Wettbewerb und Zeit, um das Internet zu entwickeln und eine wirk­same Methode zu finden, um Ordnung zu schaffen. Wie für Rom gilt: Das Internet wurde nicht an einem Tag erbaut!

Welche Ergebnisse hat «Trump»-Suche

Trump wirft Google manipulierte Ergebnisse vor. «Sie haben es manipuliert, für mich und andere, so dass fast alle Geschichten und Nachrichten schlecht sind», schrieb Trump in einem Tweet.

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Trump kritisierte, wer auf Google nach «Trump News» suche, bekomme nur Berichte der «Fake New Media».

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