Nach SpaceX-Flug zur ISS
Neuer Nasa-Rover fliegt im Juli zum Mars

Eben hat die Nasa mit der Firma SpaceX zusammen erstmals wieder selbst Raumfahrer aus den USA ins All geschickt, da steht schon der nächste spektakuläre und mit Spannung erwartete Start an: Mit «Perseverance» soll ein neuer Rover zum Mars aufbrechen.
Publiziert: 17.06.2020 um 08:25 Uhr
|
Aktualisiert: 18.06.2020 um 16:28 Uhr

Rund zwei Monate nach dem Start des «CrewDragon», mit dem die Nasa gemeinsam mit dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX erstmals seit neun Jahren wieder US-Astronauten von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS beförderte, steht mit der «Perseverance»-Mission der nächste mit Spannung erwartete spektakuläre Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida an.

Was soll der Mars-Rover erforschen?

«Nenn' mich Perseverance», heisst es auf dem Twitter-Profil des nächsten Mars-Rovers der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Hobbys: Fotografieren, Steine sammeln und Offroad-Fahren. Im Juli soll der rund 1000 Kilogramm schwere unbemannte Rover von der Grösse eines Kleinwagens zum Mars starten - «angetrieben davon, nach Spuren von früherem Leben zu suchen, neue Technologien für die Zukunft menschlicher Exploration zu testen und die ersten Steinproben zu sammeln, die wieder zur Erde zurückgebracht werden sollen».

Wann ist der Start?

Geplant ist der Start derzeit für den 17. Juli. Falls Technik oder Wetter nicht mitspielen sollten, wären bis zum 5. August weitere Versuche möglich. Beobachter hatten zuvor befürchtet, dass die Corona-Krise den Zeitplan durcheinanderbringen könnte. Die Landung im bislang noch nie vor Ort untersuchten Jezero Crater, einem ausgetrockneten See auf dem Mars, ist für Februar 2021 anvisiert.

Nasa-Illustration: Der Rover Perseverance untersucht einen Mars-Stein. Ab 17. Juli gilt's ernst.
Foto: NASA
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Woher kommt der Name?

Seinen Namen hat «Perseverance» (Durchhaltevermögen) von einem Siebtklässler aus dem US-Bundesstaat Virginia, der ihn der Nasa vorschlug. Zuvor war der rund 2,5 Milliarden Dollar teure Roboter rund acht Jahre lang unter dem Arbeitstitel «Mars 2020» entworfen und gebaut worden. An Bord hat der Rover neben viel Technik auch die Namen von knapp elf Millionen Menschen, die sie nach einem entsprechenden Aufruf eingesandt hatten, gebrannt auf drei fingernagelgrosse Chips.

Bisherige Mars-Rover

«Perseverance» wäre bereits der fünfte Rover, den die Nasa zum Mars bringen würde. 1997 landete der «Sojourner», der nur rund drei Monate lang mit der Erde kommunizierte. 2004 folgten die Zwillingsrover «Spirit» und «Opportunity». Die Kommunikation zu «Spirit» ging 2007 in einem riesigen Staubsturm verloren, «Opportunity» erlag 2018 dem gleichen Schicksal.

2012 landete «Curiosity», dessen Team seitdem auch über die sozialen Netzwerke Wissenschaftler und Fans mit Neuigkeiten und Fotos versorgt und den Roboter so zum Publikumsliebling werden liess. Unter anderem schaffte es 2018 zudem der stationäre Nasa-Lander «InSight» zum Mars, ausserdem kreisen mehrere Sonden um den Roten Planeten.

Was will die Welt auf dem Mars?
  • Die Nasa mit dem Mars Rover ab Juli 2020 die Bewohnbarkeit des Roten Planeten erforschen.
  • SpaceX, die Firma von Tesla-Milliardär Elon Musk (48), will innerhalb des nächsten Jahrzehnts Menschen auf den Mars bringen. Auch die USA und Russland planen langfristig bemannte Missionen.
  • Dabei gehts wie bei der Mondlandung um Prestige: Wer zuerst auf dem Mars ist, hat die Nase vorne – international ein starkes Symbol.
  • Die Wissenschaft wiederum hofft auf andere Erkenntnisse. Zum Beispiel, den menschlichen Körper besser zu verstehen.
  • Aber auch Militär und der Staatshaushalt profitieren. Studien zeigen: Jeder investierte Dollar kommt mehrfach zurück. Weltraumtechnik ist vielseitig einsetzbar – zum Beispiel auf einem Kriegsfeld.
  • Und: Der Mars könnte auch zur Quelle für kostbare Rohstoffe werden.


  • Die Nasa mit dem Mars Rover ab Juli 2020 die Bewohnbarkeit des Roten Planeten erforschen.
  • SpaceX, die Firma von Tesla-Milliardär Elon Musk (48), will innerhalb des nächsten Jahrzehnts Menschen auf den Mars bringen. Auch die USA und Russland planen langfristig bemannte Missionen.
  • Dabei gehts wie bei der Mondlandung um Prestige: Wer zuerst auf dem Mars ist, hat die Nase vorne – international ein starkes Symbol.
  • Die Wissenschaft wiederum hofft auf andere Erkenntnisse. Zum Beispiel, den menschlichen Körper besser zu verstehen.
  • Aber auch Militär und der Staatshaushalt profitieren. Studien zeigen: Jeder investierte Dollar kommt mehrfach zurück. Weltraumtechnik ist vielseitig einsetzbar – zum Beispiel auf einem Kriegsfeld.
  • Und: Der Mars könnte auch zur Quelle für kostbare Rohstoffe werden.


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Schwierigkeiten der Mars-Mission erfordern Durchhaltevermögen

«Perseverance» ist eine Art «Curiosity 2.0» - unter anderem mit 7 wissenschaftlichen Instrumenten, 2 Mikrofonen, 23 Kameras, einem Laser und sogar einem kleinen Helikopter an Bord. Die guten und schlechten Erfahrungen aller vorherigen Missionen haben die Nasa-Wissenschaftler bei der «Perseverance»-Planung zusammengebracht - aber Mars-Missionen bleiben eine grosse Herausforderung.

Besonders die Landungen gelten als extrem schwierig, nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren erfolgreich. 2016 war etwa die Sonde «Schiaparelli» der europäischen Raumfahrtagentur Esa infolge eines Computerfehlers beim Landeanflug abgestürzt.

Während die Coronavirus-Pandemie sowie Massenproteste gegen Rassismus und Polizeibrutalität die Welt in Atem halten, ist die Nasa im Hinblick auf die Mars-Mission von «Perseverance» optimistisch - wie Rover-Kollege «Curiosity» via Twitter betont: «Jetzt mehr denn je brauchen wir Durchhaltevermögen.» (SDA)

Meilensteine der Raumfahrtgeschichte

Satelliten, die um die Erde kreisen, und Menschen auf dem Mond: Die Eroberung des Weltraums war immer auch ein Wettlauf der Supermächte um Prestige und militärische Vorherrschaft.

  • Oktober 1957: Mit «Sputnik 1» schiesst die Sowjetunion den ersten künstlichen Satelliten ins All. Die USA sind geschockt.
  • November 1957: Die Hündin «Laika» ist das erste Lebewesen in der Umlaufbahn. An Bord von «Sputnik 2» umkreist sie die Erde.
  • April 1960: Die USA starten den ersten Wettersatelliten.
  • April 1961: Der Russe Juri Gagarin ist der erste Mensch im All.
  • Juni 1963: Die Russin Valentina Tereschkowa ist die erste Frau im Weltraum.
  • März 1965: Als erster Mensch verlässt der Russe Alexej Leonow sein Raumfahrzeug und schwebt zehn Minuten frei im All.
  • Juli 1969: Neil Armstrong (USA) betritt als erster Mensch den Mond.
  • April 1971: Die Sowjets errichten die erste Raumstation «Saljut 1».
  • Mai 1973: Die USA nehmen die Raumstation «Skylab» in Betrieb.
  • Juli 1976: Die erste «Viking»-Sonde der NASA landet auf dem Mars.
  • April 1981: Mit «Columbia» fliegt von Cape Canaveral aus die erste wiederverwendbare Raumfähre in den Weltraum.
  • Januar 1986: Kurz nach dem Start explodiert die US-Raumfähre «Challenger». Sieben Menschen an Bord sterben.
  • April 1990: Eine Raumfähre bringt das Weltraum-Teleskop «Hubble» in eine Umlaufbahn um die Erde, um entfernte Galaxien zu erforschen.
  • Juli 1992: Als erster und bisher einziger Schweizer Astronaut startet Claude Nicollier zu einer Mission ins All.
  • November 1998: Der Bau der Raumstation ISS wird begonnen. 16 Länder sind an dem Projekt beteiligt.
  • April 2001: Der US-Millionär Dennis Tito fliegt als erster Weltraum-Tourist zur ISS.
  • Februar 2003: «Columbia» zerbricht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Die sieben Astronauten sterben.
  • Juli 2011: Mit dem Flug der Raumfähre «Atlantis» endet eine Ära. Die NASA stoppt das Programm, die Space Shuttles wandern ins Museum.
  • Januar 2019: Erstmals in der Geschichte ist eine Raumsonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Die chinesische «Chang'e 4» führt mit sich ein Roboterfahrzeug, das das Terrain erkunden soll.
  • Februar 2019: Israel hat erstmals eine Raumsonde zum Mond geschickt. Das kleine Israel will nach den Grossmächten USA, Russland und China das vierte Land werden, das mit einem Raumschiff auf dem Mond landet. Bei einer erfolgreichen Landung wäre «Beresheet» zudem das erste privat finanzierte Mini-Raumschiff, das die Oberfläche eines anderen Himmelskörpers erreicht.
  • März 2019: Die Raumkapsel «Crew Dragon» von Elon Musks SpaceX dockt erfolgreich an der ISS an. Es ist das erste Mal, dass ein privat gebauter und betriebener Crew-Transporter von US-Boden zur ISS fliegt. Musks Firma ebnet somit den Weg für zukünftige Passagierflüge ins Weltall
  • Mai 2020: Erstmals seit neun Jahren sind wieder Astronauten von den USA aus zur Raumstation ISS gestartet – und erstmals mithilfe eines privaten Raumfahrtunternehmens. Die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley hoben am Samstag in einer «Crew Dragon»-Raumkapsel mit einer «Falcon 9»-Rakete von SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab.

Satelliten, die um die Erde kreisen, und Menschen auf dem Mond: Die Eroberung des Weltraums war immer auch ein Wettlauf der Supermächte um Prestige und militärische Vorherrschaft.

  • Oktober 1957: Mit «Sputnik 1» schiesst die Sowjetunion den ersten künstlichen Satelliten ins All. Die USA sind geschockt.
  • November 1957: Die Hündin «Laika» ist das erste Lebewesen in der Umlaufbahn. An Bord von «Sputnik 2» umkreist sie die Erde.
  • April 1960: Die USA starten den ersten Wettersatelliten.
  • April 1961: Der Russe Juri Gagarin ist der erste Mensch im All.
  • Juni 1963: Die Russin Valentina Tereschkowa ist die erste Frau im Weltraum.
  • März 1965: Als erster Mensch verlässt der Russe Alexej Leonow sein Raumfahrzeug und schwebt zehn Minuten frei im All.
  • Juli 1969: Neil Armstrong (USA) betritt als erster Mensch den Mond.
  • April 1971: Die Sowjets errichten die erste Raumstation «Saljut 1».
  • Mai 1973: Die USA nehmen die Raumstation «Skylab» in Betrieb.
  • Juli 1976: Die erste «Viking»-Sonde der NASA landet auf dem Mars.
  • April 1981: Mit «Columbia» fliegt von Cape Canaveral aus die erste wiederverwendbare Raumfähre in den Weltraum.
  • Januar 1986: Kurz nach dem Start explodiert die US-Raumfähre «Challenger». Sieben Menschen an Bord sterben.
  • April 1990: Eine Raumfähre bringt das Weltraum-Teleskop «Hubble» in eine Umlaufbahn um die Erde, um entfernte Galaxien zu erforschen.
  • Juli 1992: Als erster und bisher einziger Schweizer Astronaut startet Claude Nicollier zu einer Mission ins All.
  • November 1998: Der Bau der Raumstation ISS wird begonnen. 16 Länder sind an dem Projekt beteiligt.
  • April 2001: Der US-Millionär Dennis Tito fliegt als erster Weltraum-Tourist zur ISS.
  • Februar 2003: «Columbia» zerbricht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Die sieben Astronauten sterben.
  • Juli 2011: Mit dem Flug der Raumfähre «Atlantis» endet eine Ära. Die NASA stoppt das Programm, die Space Shuttles wandern ins Museum.
  • Januar 2019: Erstmals in der Geschichte ist eine Raumsonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Die chinesische «Chang'e 4» führt mit sich ein Roboterfahrzeug, das das Terrain erkunden soll.
  • Februar 2019: Israel hat erstmals eine Raumsonde zum Mond geschickt. Das kleine Israel will nach den Grossmächten USA, Russland und China das vierte Land werden, das mit einem Raumschiff auf dem Mond landet. Bei einer erfolgreichen Landung wäre «Beresheet» zudem das erste privat finanzierte Mini-Raumschiff, das die Oberfläche eines anderen Himmelskörpers erreicht.
  • März 2019: Die Raumkapsel «Crew Dragon» von Elon Musks SpaceX dockt erfolgreich an der ISS an. Es ist das erste Mal, dass ein privat gebauter und betriebener Crew-Transporter von US-Boden zur ISS fliegt. Musks Firma ebnet somit den Weg für zukünftige Passagierflüge ins Weltall
  • Mai 2020: Erstmals seit neun Jahren sind wieder Astronauten von den USA aus zur Raumstation ISS gestartet – und erstmals mithilfe eines privaten Raumfahrtunternehmens. Die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley hoben am Samstag in einer «Crew Dragon»-Raumkapsel mit einer «Falcon 9»-Rakete von SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab.
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