Aargauer Ehepaar lebt seinen Traum auf Bali
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Eigenes Resort eröffnet:Aargauer Auswandererpaar lebt seinen Traum auf Bali

Eigenes Resort eröffnet
Aargauer Ehepaar lebt seinen Traum auf Bali

Vor zehn Jahren ist das Ehepaar Lavagnolo aus Merenschwand AG nach Bali ausgewandert. Sie führen ein kleines Resort mit Tauchbasis in Kubu und haben schon vor Corona einige schwierige Situation gemeistert.
Publiziert: 10.10.2020 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2021 um 14:15 Uhr
Corine Turrini Flury

Es ist ruhig im Kubu Indah Resort auf Bali. Im Nordosten der Götterinsel haben Marco (63) und Gaby (59) Lavagnolo vor zehn Jahren gemeinsam mit einem dänischen Ehepaar ein Resort mit Tauchbasis aufgebaut.

Davor war das Aargauer Ehepaar in der Schweiz in der Fitnessbranche als selbständige Unternehmer tätig. «Wir haben oft sieben Tage die Woche gearbeitet, gut verdient und jahrelang auf unseren Lebenstraum gespart», erzählt Marco Lavognolo im Telefongespräch mit BLICK.

«Das Leben ist hier weniger hektisch»

Jahrelang träumte das Ehepaar vom Auswandern nach Südostasien. Nachdem die beiden Kinder ihre Ausbildungen abgeschlossen hatten und selbstständig waren, sind Gabi und Marco Lavagnolo im Internet auf ein Inserat für ein Projekt auf Bali gestossen

Fast schon kitschig wirkt der Sonnenuntergang beim Kubu Indah Resort auf Bali. Wo andere Ferien machen, lebt das Schweizer Ehepaar Lavagnolo
Foto: Zvg
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Ein dänisches Ehepaar suchte einen Investor und Partner für den Bau eines Resorts mit Tauchbasis: «Wir haben uns das Grundstück mit dem Paar vor Ort angeschaut. Der Zeitpunkt war ideal. Wir waren begeistert und haben nicht lange gezögert», so der Ehemann.

Nicht zuletzt, weil Lavignolos Bali schon mehrfach bereist haben und mit Land, Leuten und den Gepflogenheiten ziemlich vertraut waren. «Die Freundlichkeit der Menschen auf Bali ist sicher etwas, das uns neben dem Wetter besonders gut gefällt und zudem ist das Leben auf Bali viel weniger hektisch als in der Schweiz», sagt die Ehefrau.

Neun Strassenkatzen aufgenommen

Mit rund 250'000 Franken hat sich das Ehepaar am Projekt beteiligt. Im Jahr 2009 fand dann der Spatenstich für die Anlage mit 15 Bungalows, vier Villen, PADI Tauchcenter, Bar, Restaurant und Spa-Bereich statt.

2010 konnte die Anlage eröffnet werden und das Schweizer Ehepaar in sein grosszügiges Viereinhalb-Zimmer-Haus mit eigenem Pool, angrenzend an das Resort einziehen. Beim Ehepaar leben inzwischen neun Strassenkatzen, die bei den Schweizern ein neues Zuhause fanden.

Während Ehefrau Gaby sich vor allem um die Administration und das Personal kümmert, ist Ehemann Marco vor allem als Tauchinstruktor tätig. Von März bis November ist das Resort normalerweise gut gebucht und 54 Angestellte arbeiten im Kubu Indah Resort. «Dann sind wir oft rund um die Uhr für unsere Gäste da. Das ist aber ein anderer Stress als in der Schweiz» erklärt Gaby Lavagnolo.

So brauchen sie beispielsweise keinen Business Look, sondern sind jeden Tag mit bequemen kurzen Hosen, Shirts und Sandalen bei der Arbeit anzutreffen.

Crowdfunding für arbeitslose Angestellte

Im Corona-Jahr 2020 ist aber auch auf Bali alles anders. Seit Mitte April ist das Resort geschlossen. Voraussichtlich können bis Januar 2021 auch keine Touristen nach Bali reisen. «Bis Juni haben wir wie vorgeschrieben all unseren Angestellten den Lohn weiter bezahlt», erklärt Marco Lavanolo. Seither sind nur noch ein Sicherheitsangestellter, Gärtner und Hauspersonal auf der Lohnliste, damit die Anlage mit dem gepflegten Garten und Umschwung trotz allem in Schuss bleibt.

«Für die Einheimischen geht die Situation ans Eingemachte», weiss Gaby Lavagnolo. Im Internet hat das Paar deshalb ein Crowdfunding für die Einheimischen gestartet und sammelt Geld für Lebensmittel.

Einmal im Monat können diese dann für sich und ihre Familien Pakete mit Grundnahrungsmittel wie Reis, Eier und Öl im Resort abholen. Dann herrscht wieder mal etwas Betrieb und die Einheimischen sind für die nächste Zeit mit dem Nötigsten versorgt. «Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Angestellten bald wieder arbeiten lassen können und wir eröffnen dürfen», sagt die Ehefrau.

Leben vom Ersparten

Bis dahin ist das Ehepaar unfreiwillig in den Ferien in der eigenen Anlage und verbringt die Zeit mit tauchen, wandern oder Ausflügen. «Jetzt wo keine Touristen auf Bali sind, besuchen auch wir mal wieder beliebte Ausflugsziele», sagt Marco Lavagnolo.

Bis auf Weiteres lebt das Schweizer Paar von seinen Ersparnissen. Es ist sich ziemlich sicher, dass sie im Gegensatz zu zahlreichen anderen Betrieben die Krise überstehen wird und hat vorgesorgt: «Viele Auswanderer berechnen ihre Pläne viel zu knapp. Ein unvorhergesehenes Ereignis kann immer eintreffen. Dafür braucht es einiges an Reserven.»

Vulkanausbruch und Blitzeinschlag

Lavagnolos wissen wovon sie reden: Im September 2017 erlebten sie bereits eine Evakuation wegen des Vulkanausbruchs von Gunung Agung, und das Resort musste für sechs Wochen schliessen.

An Ostern 2018 sind zudem nach einem Blitzeinschlag zwei Bungalow abgebrannt. Personen kamen dabei glücklicherweise nicht zu Schaden.

An leichtere Erdbeben haben sich die Schweizer inzwischen gewöhnt. Immerhin blieben sie dabei bisher von Schäden verschont. «Wir sind ziemlich stressresistent», erzählt Marco lachend.

Hoffen und warten wegen Corona

In Bezug auf die Coronasituation ist das Ehepaar etwas weniger gelassen und sich bewusst, dass auch auf sie noch einiges zukommt, bis sie mit ihrem Betrieb wieder Einnahmen generieren können. «Selbst wenn das Einreisen für Touristen wieder möglich wird, fragt sich unter welchen Bedingungen und wie viele Touristen überhaupt wieder Lust auf Ferienreisen im Ausland haben», so Gaby Lavagnolo.

Das Schweizer Paar hofft darum, dass seine neue Heimat Bali so bald als möglich wieder zur Traumdestination von zahlreichen Feriengästen wird.

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