Belinda Hochuli (54) will hier nicht länger alleine wohnen
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«Man hat sehr viel Platz»:Belinda Hochuli (54) sucht Mitbewohner für ihr Traumhaus

Eine Wohngemeinschaft in Architektenhaus
Stilvolle WG gegen Wohnungsmangel und Einsamkeit

Belinda Hochuli (54) bewohnt ein Traumhaus mit Pool in Anglikon AG und ist auf der Suche nach Mitbewohnern. Warum sie das grosszügige Einfamilienhaus teilen möchte, hat mehrere Gründe.
Publiziert: 17.12.2023 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2023 um 12:20 Uhr
Das Fünfeinhalbzimmer-Einfamilienhaus mit Pool steht in Anglikon AG. Das zeitlose Architektenhaus umgeben von viel Grün, sowie die angenehme Nachbarschaft schätzt Belinda Hochuli sehr.
Foto: zVg
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Corine Turrini FluryRedaktorin Wohnen

Rund 200 Quadratmeter Wohnfläche, ein Garten mit etwa 400 Quadratmeter und ein kleiner Swimmingpool sind die Eckpunkte des Fünfeinhalbzimmer-Hauses, das Belinda Hochuli seit Oktober 2022 an traumhafter Lage in Anglikon AG bewohnt.

3500 Franken Miete bezahlen sie und ihr Mitbewohner für das Architektenhaus. Aufgrund eines Stellenwechsels, muss ihr Mitbewohner, ein ehemaliger Arbeitskollege von Hochuli, nun aber seinen Wohnort wechseln.

Viele Anfragen, aber noch keine Entscheidung

«Allein kann ich mir dieses Haus nicht leisten», gibt die Fachfrau Gesundheit unumwunden zu. Für sie allein sei das Haus aber auch viel zu gross. Ausserdem findet Hochuli aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt, dass Wohngemeinschaften sinnvoll sind.

Ein bis zwei Zimmer möchte sie darum gern vermieten – und hat in den sozialen Medien nach passenden Mitbewohnern gesucht. «Es kamen sehr viele Anfragen, aber es waren auch seltsame Interessenten dabei. Darum habe ich zusätzlich auf einer Wohnungsplattform ein Inserat geschaltet», erklärt Hochuli. Momentan laufen Gespräche mit Interessentinnen und Interessenten. «Entschieden ist noch nichts, und ich bin offen für Anfragen.»

Ob es nun eine oder zwei Personen sind, die bei ihr einziehen, lässt sie ebenfalls noch offen. Wichtig ist ihr vor allem, dass allfällige Mitbewohner ordentlich sind und ein gepflegtes Zuhause mit Ambiente schätzen. «Mir war schön wohnen schon immer wichtig, und ich lebte auch lange mit einem Architekten zusammen», sagt die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, die beide nicht mehr zu Hause wohnen.

Bezahlbare Wohnform für stilvolles Wohnen

Sie sei schon bei der Besichtigung vom Haus mit seiner zeitlosen Schlichtheit und der Lage begeistert gewesen und habe keinen Moment gezögert, vom Zürcher Oberland in den Kanton Aargau zu ziehen. «Ich bin ein Naturmensch und durch die grossen Fensterfronten, mit Sicht ins Grüne, verschmilzt der Innenbereich praktisch mit der Natur» schwärmt die Spitex-Mitarbeiterin. Zudem sei die Nachbarschaft sehr angenehm. Das ist auch ein Punkt, der den Hausbesitzern wichtig ist, die Hochuli die Einwilligung für die Suche nach neuen Mietern erteilt haben. Belinda Hochuli: «Das Besitzerpaar sind Architekten, und sie haben selber lang hier gewohnt. Sie schätzen die Nachbarschaft und möchten auch künftig keine Nachbarschaftskonflikte.»

Wie bei fast allen Mietverhältnissen üblich, müssen Strafregisterauszug und Betreibungsauskünfte bei der Unterzeichnung des Mietvertrages vorliegen. Bei nur einer Person wird sich die Miete auf etwa 1900 Franken belaufen, bei zwei Personen auf 1300 Franken für ein eigenes Zimmer, ein geteiltes grosses Badezimmer, sowie die Mitbenützung des komplett ausgestatteten und fast neu möblierten Einfamilienhauses mit Garage und Parkplätzen. Belinda Hochuli: «Das war einigen Interessenten zu teuer. Sucht sich jemand eine kleine Wohnung, ist der Preis oft höher, selbst bei älteren Wohnungen ohne Komfort. Die Hausgemeinschaft ist eine Gelegenheit für Personen, die Wert auf einen gehobenen Standard legen.»

Fehlende WG-Angebote für Zielgruppe

Hochuli denkt dabei an Personen zwischen 40 und 60 Jahren, die beruflich bedingt vielleicht neu in die Schweiz ziehen und noch nicht viele Kontakte haben oder eine geschiedene Person. «Ich suche keinen Partner. Ich bin verliebt und in einer Partnerschaft. Wir wohnen aber getrennt», stellt sie lachend klar. Auch einen älteren Herrn, der gesundheitlich angeschlagen ist, hat sie abgelehnt. Für jemanden mit Kleinkindern ist die geplante Hausgemeinschaft ebenfalls ungeeignet. «Ich arbeite bei der Spitex, aber ich möchte nicht zu Hause Pflegerin sein. Und für kleine Kinder ist das Haus mit der Treppe und den grossen Fenstern zu gefährlich.»

Belinda Hochuli ist der Ansicht, dass es gerade für diese Alters- und Zielgruppe bei üblichen Wohngemeinschaften schwierig sei, etwas Passendes zu finden auf den bekannten Plattformen. «Das scheint mir eine Marktlücke. Für Ü60 gibt es zum Teil WG-Angebote oder für Studenten. Dazwischen ist es schwierig, irgendwo zu suchen und etwas zu finden», meint sie.

Wohngemeinschaft gegen Einsamkeit

Ein weiterer Grund, warum die Spitex-Mitarbeiterin eine Wohngemeinschaft möchte, ist Einsamkeit. Sie selber hat ein gutes soziales Umfeld, weiss aber aus ihrer beruflichen Tätigkeit, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. «Besonders während Corona habe ich bei der Spitex erlebt, wie viele Menschen zu Hause einsam sind», sagt sie.

Wie viel Zeit man gemeinsam in ihrer geplanten WG verbringt und wer welche Aufgaben in Haus und Garten übernehmen wird, da ist Hochuli offen. Sie selber ist auch oft in den Bergen bei ihrem Partner, trifft sich mit Freunden oder lädt ihre Söhne oder Bekannte zu sich ein. «Das kommt auf die Konstellation der WG an und wird sich zeigen. Das muss sich entwickeln. Ich arbeite gern im Garten und erwarte nicht, dass jemand mithilft.» Wichtiger als ein Ämtliplan oder erzwungene Gemeinschaftszeit ist ihr, dass die Wohngemeinschaft langfristig ist und sich alle im Haus so wohlfühlen wie sie und ihre Katze.

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