Schweizer brauchen drei Jahre und zehn Besichtigungen für Eigenheim-Kauf
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Corona verändert Eigenheimkauf:Darum ist der Aussenbereich zweitwichtigstes Kriterium

Der grosse Wohntraum-Report
Schweizer brauchen drei Jahre und zehn Besichtigungen für Eigenheim-Kauf

Drei Jahre und zehn Besichtigungen – so lange kann die Suche nach einem Eigenheim heute dauern. Das Einfamilienhaus hat in der Krise an Attraktivität gewonnen, wie die Wohntraumstudie von Helvetia und Moneypark zeigt.
Publiziert: 28.04.2021 um 05:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 16:10 Uhr
  • Corona-Krise verstärkt Wunsch nach Wohneigentum
  • Der Aussenbereich wird zum zweitwichtigsten Kaufkriterium
  • Einfamilienhaus auf dem Land ist Wohntraum Nummer 1
  • Weniger wollen in der Nähe des Arbeitsorts wohnen
  • Suche nach dem Traumobjekt dauert immer länger
Dorothea Vollenweider

Das Zuhause ist seit Ausbruch der Pandemie unser Rückzugsort Nummer eins – aber nicht nur. Gleichzeitig dient es vielen neu auch als Arbeitsplatz. In der Corona-Krise misst die Schweizer Bevölkerung den eigenen vier Wänden deshalb eine grössere Bedeutung zu. Jeder Zweite träumt aktuell von einer Wohnimmobilie. Unter den Mietenden sind es nun sogar zwei von drei. Rund 20 Prozent der Kaufwilligen geben an, dass Corona ihren Wunsch, eine Immobilie zu kaufen, sogar verstärkt hat.

Dies zeigt die «Wohntraumstudie 2021». Gemeinsam haben der Hypothekenvermittler Moneypark, die Immo-Experten Alacasa und der Versicherer Helvetia die jährlich grösste unabhängige Untersuchung zur Zufriedenheit und den Wohnwünschen der Schweizer Bevölkerung durchgeführt.

Nur zehn Prozent legen Eigenheimwunsch auf Eis

Die Gründe dafür sind vielfältig: 16 Prozent möchten in der Krise ihr Kapital in sichere Werte investieren. Vier Prozent benötigen in ihrer aktuellen Situation eine besser passende Immobilie. Und bei einem Prozent hat Corona den Kaufwunsch überhaupt erst geweckt. Dagegen hat jeder Zehnte seinen Kaufwunsch wegen Corona auf Eis gelegt.

Sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, ist deutlich schwieriger geworden.
Foto: imago images/Westend61
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Verändert hat sich der Wohntraum gegenüber der Vorjahreserhebung bei einem bestimmten Punkt: So ist der Wunsch nach Aussenräumen wie Balkon, Terrasse oder Garten sprunghaft angestiegen. Dieses Kriterium wurde von 53 Prozent der Befragten als entscheidend definiert – im Vergleich zu 33 Prozent vor der Pandemie. Auch das Land gewinnt weiter an Attraktivität. Fast die Hälfte wünscht sich ein Leben auf dem Land, gerade mal 22 Prozent wollen in der Stadt wohnen. Die Nähe zur Natur war 2020 nur bei 46 Prozent eine Präferenz, heute sind es 64 Prozent.

Die Suche ist schwieriger und länger geworden

Sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, ist jedoch im letzten Jahr nochmals deutlich schwieriger geworden. Mittlerweile sucht knapp die Hälfte länger als ein Jahr nach dem Traumobjekt. Nur noch jeder Zehnte findet sein Eigenheim innert dreier Monate. Ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer sucht gar mehr als drei Jahre.

Zudem geht immer weniger unter der Hand weg. Vor 20 Jahren wurde noch jede dritte Immobilie vererbt oder ohne Ausschreiben verkauft. Heute passiert das nur noch in 22 Prozent der Fälle. Die Anzahl Erbschaften ist zuletzt leicht gestiegen, während die Verkäufe unter der Hand abgenommen haben.

Mehr als zehn Besichtigungen

Gleichzeitig haben Besichtigungen stark zugenommen. 44 Prozent aller Kaufinteressenten besichtigten zuletzt im Schnitt über sechs Objekte, um fündig zu werden – ein Drittel der Käuferinnen und Käufer gar mehr als zehn Objekte. Das freistehende Einfamilienhaus bleibt dabei der Wohntraum Nummer eins. Am ausgeprägtesten ist der Wunsch nach einem Haus mit Umschwung in der Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen.

Weniger erstaunlich, aber auch pandemiebedingt: Der Arbeitsweg hat in den letzten zwölf Monaten an Bedeutung verloren, ist aber nach wie vor ein wichtiger Grund, warum Menschen nicht in der von ihnen bevorzugten Wohnumgebung leben, so die Studienautoren.

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