Junge Forscherin zeigt wie klimaneutrales Bauen geht
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Wohnen auf 40 Quadratmeter:Junge Forscherin zeigt wie klimaneutrales Bauen geht

Probewohnen auf 40 Quadratmeter
Junge Forscherin zeigt wie klimaneutrales Bauen geht

Auf dem einem Grundstück in Feldbach ZH wird ein klimaneutrales Haus erstellt. Am September soll es für Übernachtungen bereitstehen. Die Wissenschaftlerin Devi Bühler (33) hat Blick das Forschungsprojekt und die Idee dahinter gezeigt und erklärt.
Publiziert: 23.05.2021 um 14:32 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 16:50 Uhr
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Corine Turrini Flury

«Ich habe das Glück, dass ich meine Leidenschaft auch im Job ausleben kann» so Devi Bühler (33) beim Rundgang mit Blick auf dem Grundstück des Vereins Synergy Village in Feldbach am Zürichsee. Hier entsteht gerade ein aussergewöhnliches, klimaneutrales Haus.

Die Leidenschaft der Umweltingenieurin und Wissenschaftlerin der ZHAW gilt dem Thema Nachhaltigkeit. Bühler ist Präsidentin des gemeinnützigen Vereins, der das Anwesen in Feldbach bewirtschaftet, das ein Begegnungsort für Austausch, Events und Bildung ist.

Devi Bühler und ihr Bruder Ezra Bühler übernahmen das Grundstück 2014 aus Familienbesitz. Mit zahlreichen Helfern wurden die Gebäude auf dem traumhaften Grundstück renoviert und seitdem vom Verein bewirtschaftet und unterhalten.

Auf dem Anwesen des Vereins Synergy Village in Feldbach ZH wird momentan ein aussergewöhnliches Haus gebaut.
Foto: CTF
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Kreislaufwirtschaft auf kleinstem Raum

Auf dem vorderen Teil des Grundstücks entsteht jetzt ein neues Gebäude: das Kreis-Haus. «Mit diesem Projekt möchten wir zeigen, wie eine Kreislaufwirtschaft auf kleinstem Raum umgesetzt werden kann und es für jeden erlebbar machen», erklärt Forscherin Bühler.

Das Projekt wird von der ZHAW geleitet und unterstützt. Der Baufinanzierung konnte Bühler dank eines Crowdfundings und Sponsoren sicherstellen.

Das modulare Kreis-Haus wird mit innovativen Anwendungen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft konzipiert. Von den Baumaterialien bis zu den Nährstoffen aus dem Abwasser, welche im Dachgarten wieder eingesetzt werden.

Das Modulhaus in Feldbach lässt sich überall auf- und abbauen. Geplant ist es mit einer Wohneinheit mit reduzierter Wohnfläche und angebautem Wintergarten.

Übernachtungen ab September möglich

Zu sehen ist auf der Baustelle momentan noch nicht viel. Über eine Livecam können die baulichen Fortschritte aber im Internet mitverfolgt werden.

Der Spatenstich erfolgte vor rund zwei Wochen und die Wassertanks wurden bereits im Boden versenkt. Die Wissenschaftlerin Bühler hat beim Aushub mit den Helfern selber kräftig mit angepackt und geschaufelt. «Ich hatte nachher so starke Rückenschmerzen, dass wir uns doch entschieden haben, einen Bagger einzusetzen», gesteht sie lachend.

Bis im September soll das 40 Quadratmeter kleine Haus in Feldbach fertiggestellt und bewohnbar sein. Bereits jetzt sind rund 50 Buchungen für Übernachtungen bei Bühler eingegangen. «Vorrang bei den Buchungen von Übernachtungen, haben in der ersten Phase die Spender», erklärt Devi Bühler.

Übernachtungsgäste als Teil des Forschungsprojekts

Wer im Kreis-Haus übernachtet, wird auch Teil des Forschungsprojekts, denn das Haus dient lediglich als Prototyp und soll mit den Erkenntnissen die in der Alltagstauglichkeit von den Übernachtungsgästen getestet werden, weiterentwickelt und wo nötig verbessert werden.

Devi Bühler: «Ziel ist es, dass die Baubranche künftig vermehrt klima- und umweltschonend bauen kann und alle am Bau interessierten Personen bei unserem Projekt Ideen und Inspirationen finden und wir nachhaltiges Wohnen und Bauen mit dem Probewohnen im Kreis-Haus erlebbar machen.»

Die Gemeinde Hombrechtikon ZH hat das Projekt auf dem Anwesen von Synergy Village vorläufig für fünf Jahre bewilligt.

Wie es dann mit dem Haus weitergeht, weiss Bühler jetzt noch nicht. «Vielleicht wird es verkauft und an einem anderen Ort neu aufgebaut. Im schlimmsten Fall kann auch alles wieder rückgebaut und sämtliches Material wiederverwendet werden.»

Wegwerfen ist für Bühler selbstredend keine Option. Sie lebt ihre Leidenschaft beruflich und privat und freut sich, wenn sie ihr ökologisches Bauwissen an Interessierte weitergeben kann.

«In Zeiten von Ressourcenknappheit und Klimawandel spielt der Gebäudesektor eine bedeutende Rolle. Er ist für knapp 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoss und 36 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich. Das Potenzial an Massnahmen zur Energie- und Ressourceneffizienz in Gebäuden umzusetzen ist also gross», zeigt sich Bühler überzeugt.

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