Mit Blick auf die Spree
So wohnt Union-Trainer Urs Fischer (53) in Berlin

Seit Ende September 2018 wohnt Fussballtrainer Urs Fischer (53) in einer Wohnung in Berlin-Köpenick. BLICK hat den Zürcher exklusiv zuhause in Berlin besucht.
Publiziert: 04.11.2019 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2023 um 11:49 Uhr
Corine Turrini Flury

Vor etwas mehr als einem Jahr ist der Zürcher Urs Fischer (53) nach Deutschland gezogen. Der Trainer des 1. FC Union Berlin lebt in einer Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung im Berliner Stadtteil Köpenick. Die Wohnungsuche gestaltete sich nicht so einfach, wie der 53-Jährige BLICK erzählt. Während der Vorbereitung und zum Saisonstart bei seinem ersten Bundesliga-Traineramt beim Zweitligisten Union Berlin, lebte Fischer für drei Monate noch in einem Hotel.

«Der Verein hat mich zum Glück bei der Wohnungssuche unterstützt und verschiedene Besichtigungstermine organisiert», so Fischer. Es seien mit Sicherheit über 30 Wohnungen gewesen, die er sich in Berlin angeschaut hat, bis er fündig wurde.

Wichtig war ihm, dass die Wohnung eine eingebaute Küche hat – was in Deutschland bei Mietwohnungen keine Selbstverständlichkeit ist. Zudem sollte die Wohnung nahe vom Stadion An der Alten Försterei sein, so dass er auch gelegentlich zu Fuss zur Arbeit kann und nicht mit dem Auto durch die ganze Stadt fahren muss.

So sehen Sieger aus. Union-Trainer Urs Fischer nach der Pressekonferenz am Sonntag. Nach dem Sieg gegen Hertha hat er zwei Tage frei und geniesst die Zeit mit seiner Ehefrau privat in Berlin.
Foto: Corine Turrini Flury
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Spieler im gleichen Haus

Die meisten Möbel, die in der Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung des Fussballtrainers stehen, waren schon in seinen Zweitwohnungen in Thun und später in Basel, wo er vor seinem aktuellen Engagement bei Union als Trainer unter Vertrag stand. Die moderne und helle Wohnung im Eigentumsstandard in Berlin-Köpenick ist in einem Mehrfamilienhaus mit fantastischer Sicht auf die Spree. Die Wohnungseigentümer sind Union-Fans, was Fischers Aussicht auf eine Zusage wohl etwas erleichtert hat.

Die Wohnung verfügt über ein Elternschlafzimmer mit eigenem Bad. Das Ehebett ist das gleiche Bett, das er schon in seinem Haus in der Schweiz mit Ehefrau Sandra teilte. Zu Hause in der Schweiz hat sich das Ehepaar Fischer inzwischen ein neues Schlafzimmer gekauft. Im zweiten Schlafzimmer ist Platz für die beiden Töchter oder für Freunde und Familie aus der Schweiz, die Fischer regelmässig an seinem Zweitwohnort besuchen.

Im gleichen Haus wohnen auch zwei Union-Spieler. Mit ihnen hat Fischer vor Vertragsabschluss gesprochen und geklärt, ob es ein Problem für sie wäre, wenn er in die freie Wohnung zieht. «Das musste besprochen werden. Die Spieler sollen sich nicht im Privatleben von mir kontrolliert fühlen.»

Entspannen und Kopf leeren

Ist Fischer nicht mit seiner Mannschaft oder beruflich unterwegs, geniesst der Bundesligatrainer seine freie Zeit gern in seiner Berliner Wohnung oder geht seinem Hobby dem Fischen nach. Wenn immer möglich reist er aber nach Hause zu seiner Familie in Zürich. «Ich fühle mich sehr wohl in Berlin. Meine Heimat ist aber dort, wo ich meine Wurzeln habe – bei meiner Familie in der Schweiz».

In seiner Wohnung in Berlin fühlt er sich aber wohl und hat sich auch entsprechend eingerichtet. Auf dem Balkon mit Sicht auf die Spree kann er im Sommer abschalten. «Wenn ich zuhause bin, dann schaue ich aber auch einfach mal gern Netflix und leere so den Kopf.» Abends kocht er meistens. Er geht selten privat auswärts essen. «Ich mache oft Spaghetti für mich. Das mag ich.»

Trainer und Hausmann

Es sieht ordentlich und sauber bei Fischer aus. Seinen Haushalt erledigt er selber. «Ich habe noch extra abgestaubt, geputzt und eingekauft, bevor meine Frau kommt», sagt er lachend. Zum Derby Union Berlin gegen Hertha Berlin ist seine Frau mit Freunden zu Besuch.

Der Trainer geht seinem Job wie immer nach. Den ersten Kaffee gibts für ihn am Morgen zuhause, dann verbringt er die Zeit im Büro und mit seiner Mannschaft im Stadion. Das erste Derby zwischen Hertha und dem Bundesliga-Neuling beherrscht die Stadt und ist brisant. Der Zürcher lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. «Natürlich ist ein Derby etwas Aussergewöhnliches. Letztendlich geht es aber um wichtige Punkte, egal wie der Gegner heisst. Wir wollen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken», erklärt Fischer vor dem Spiel.

Das gelingt Union Berlin. Die Eisernen dominieren das Spiel klar. Nach einem 1:0-Sieg nach Elfmeter in der 87. Minute kann der Zürcher nach dem Schlusspfiff an der Seitenlinie jubeln. Nach der Pressekonferenz fährt Fischer gegen 23 Uhr in seine Wohnung und schaut sich noch die Zusammenfassung der anderen Bundesliga-Spiele an.

Ein letzter Pressetermin steht am Sonntag noch an. Viel Gesprächsstoff liefert da der Beinahe-Spielabbruch, wegen der gezündeten Pyros der Herha-Fans während der Partie. Dann ist Schluss mit Arbeit für den Bundesliga-Trainer. Zwei Tage hat er seiner Mannschaft freigegeben. Für ihn bleibt damit auch etwas Zeit für sich und gemeinsame Zeit mit seiner Ehefrau Sandra, Berlin ganz privat zu geniessen. Bereits am Dienstag wird Fischer wieder mit seiner Mannschaft trainieren und sich auf den nächsten Gegner Mainz vorbereiten.

«Meine Familie fehlt mir schon»

Wenn er nicht in seiner Zweitwohnung in Berlin ist, wohnt der 53-Jährige zusammen mit seiner Frau Sandra und den beiden erwachsenen Töchtern Riana (25), und Chiara (21) in einem Einfamilienhaus in Zürich-Affoltern.

Seine Trainerkarriere in der Super League startete der Zürcher 2010 beim FC Zürich, wo er bis zu seiner Entlassung 2012 an der Seitenlinie stand. Von 2013 bis 2015 war er Trainer beim FC Thun, bis er ein Angebot vom FC Basel erhielt und bis 2017 dort Cheftrainer war.

Im April 2017 kündigte die Vereinsführung des FCB an, dass sie die Saison 2017/2018 mit einem neuen Trainer starten möchten. Am 1. Juni 2018 wurde Urs Fischer vom 1. FC Union Berlin verpflichtet. Gleich in seiner ersten Saison schaffte er mit dem Zweitligisten Union den Aufstieg in die Erste Bundesliga, womit sich sein Vertrag bei den Eisernen automatisch bis 2021 verlängert hat.

Wenn immer möglich reist Fischer zu seiner Familie nach Zürich oder seine Frau und die Töchter besuchen ihn in Berlin. Urs Fischer: «Natürlich fehlt mir meine Familie oft, aber das hat sich inzwischen gut eingependelt.»

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