So lebt es sich in einem umgebauten Hotel
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WG für 40 Personen:So lebt es sich in einem umgebauten Hotel

Wohngemeinschaft für 40 Personen
So lebt es sich in einem umgebauten Hotel

Ein ehemaliges Hotel ist nach einem Umbau zu einem neuen Zuhause für 40 Personen geworden. BLICK war zu Besuch im Co-Living in Kloten.
Publiziert: 20.11.2020 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2021 um 12:02 Uhr
Corine Turrini Flury

Die Reception im ehemaligen Hotel Fly Away in Kloten ist verwaist. Dafür hängen Bilder und Fotos in der Lobby. Johannes Peter (34), CEO und Founder von Tomo Domo Co-Living führt BLICK durch das umgebaute Hotel in Kloten und erzählt von seiner Idee, leerstehende Hotels umzubauen und als Co-Livings an Dauermieter zu vermieten.

«Ich habe mit meiner Frau in San Francisco auch mit Freunden so gelebt und wir fanden das Zusammenleben in solchen Wohngemeinschaften super», erzählt der Immobilienentwickler. Zurück in der Schweiz hat er mit seiner Frau in Zürich eine Stadtvilla gemietet und wohnt dort mit vier Freunden, seiner Ehefrau und ab Februar mit dem ersten Baby in der Domo Bellaria in Zürich.

Gemeinschaftliches Wohnen mit Rückzugsmöglichkeiten

Seit Oktober sind im neuesten «Baby» des Startups, im Domo Vuleo in Kloten, die Mieter in die neu umgebauten 38 Suiten mit Gemeinschaftsräumen auf jeder Etage eingezogen.

Das leer stehende ehemalige Hotel Fly Away in Kloten wurde umgebaut und ist jetzt das neue Zuhause für 40 Personen.
Foto: CTF
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Darunter auch Inge Tyler (58). Nach 30 Jahren im Ausland ist die Schweizerin in ihre Heimat zurückgekehrt. Bei einem Kaffee sitzt die ehemalige Mitarbeiterin im Finanzbereich zusammen mit Bewohner Marcus Rosenburg (32), einem Barchef der nebenberuflichen im Bereich Video-Storytelling tätig ist, im Gemeinschaftsraum. Sie tüfteln an einer neuen Videoidee für Ü50-Jobsuchende.

«Ich habe schon vorher in WGs gewohnt und schätze den kreativen Austausch und das gemeinschaftliche Leben mit den neuen Mitbewohnern. Hier habe ich sämtliche Annehmlichkeiten eines Hotels, mein eigenes grosszügiges Zimmer mit Dusche und treffe, wenn ich Lust habe, immer Mitbewohner zum gemeinsamen Kochen und für Aktivitäten. Ich kann mich aber auch zurückziehen, wenn ich meine Ruhe will», sagt die 58-Jährige.

Bunt gemischte Wohngemeinschaft

Marcus Rosenburg ist coronabedingt nicht am Arbeiten in der Zürcher Hotelbar. Er schätzt gerade in dieser Zeit, dass er nicht abgeschottet allein zu Hause sitzen muss, sondern im Haus Kontakte hat und sich austauschen kann.

Der gebürtige Deutsche lebt seit neun Jahren in der Schweiz und hat bereits vorher in einer WG in Zug gelebt. «Ich wollte näher zu meiner Arbeitsstelle nach Zürich. Diese zwei Monate hier haben uns als Gemeinschaft schon stark zusammengeschweisst», findet der Deutsche.

Über Channels informiert man sich im Haus gegenseitig was läuft oder wo eventuell gerade Unterstützung gesucht wird.

Vom Schweizer Landschaftsgärtner über eine Köchin aus Kloten bis zu Mitarbeiter aus internationalen Firmen, zwei getrennt lebenden Väter, die regelmässig ihre Kinder zu Besuch haben - es ist eine bunt gemischte Wohngemeinschaft, die in Kloten ein neues Zuhause gefunden hat. Es haben sich auch schon verschiedene Freundschaften unter den Mietern ergeben.

Berufliches Netzwerk erweitern

So auch beim jungen Ehepaar Giulia und Julian Jagen. Sie wohnen in der dritten Etage und haben letzte Woche erst geheiratet. Im Gemeinschaftsraum mit einer grosszügigen Küche, Esstisch und gemütlichen Sesseln und Sofas, haben sie wegen der Pandemie nur im kleinen Kreis ihre Hochzeit gefeiert.

Trauzeuge bei der Heirat zwischen der Schweizerin aus dem Tessin und dem Engländer war ein Hausbewohner. «Er ist seit wir hier wohnen ein Freund geworden und als Trauzeuge wird er auch immer ein Teil unseres Lebens bleiben», sagt der 31-jährige Ehemann.

In ihrer kleinen Wohnung lebt das junge Paar und arbeitet auch gemeinsam an einem Start-up im Bereich Secondhand-Mode. Alle Zimmer im umgebauten ehemaligen Hotel sind fertig eingerichtet, bieten aber genug Platz, dass auch zum Teil mit eigenem Mobiliar bei Bedarf ergänzt werden kann.

«Wir fühlen uns wohl in unserem gemütlichen Zuhause», sagt die 33-Jährige aus dem Tessin. Beide betonen, dass ihnen besonders die Gemeinschaft im Haus wichtig ist und für ihre beruflichen Pläne die Nähe zu Zürich. «Wir können unser Netzwerk hier sehr gut erweitern. Es hat im Haus viel Knowhow in verschiedenen Bereichen.»

Umnutzung von weiteren leerstehenden Hotels geplant

Auf zwischen 1100 und 1500 Franken inklusive Nebenkosten belaufen sich die Monatsmieten im Co-Living in Kloten. Im Dezember werden dann die letzten beiden Mieter im Haus einziehen.

Das Konzept von Johannes Peter von nachhaltigem Leben in Wohngemeinschaften findet gefallen. «Ich bin selber etwas überrascht, wie gut das ankommt und wie gut das alles läuft», so der Gründer. Demnächst wird Peter im Kanton Zürich für die Umnutzung von zwei weiteren coronabedingt leerstehenden die Hotels die Baueingaben vornehmen.

Ab Anfang 2021 sollten dann weitere Mieter ein dauerhaftes Zuhause in neuen Co-Livings von Johannes Peter finden können.

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