Zürcher Kardiologen beweisen
Auch Glück kann für das Herz gefährlich sein!

Dass Menschen an einem gebrochenen Herzen sterben können, ist bekannt. Kardiologen des Universitätsspitals Zürich haben nun herausgefunden, dass grosse Freude ebenfalls auf die Pumpe schlagen kann.
Publiziert: 03.03.2016 um 01:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:18 Uhr

Seit 2011 gibt es am Unispital in Zürich ein Register für das sogenannte Takotsubo-Syndrom. Zu Deutsch: Syndrom des gebrochenen Herzens. Initiiert wurde es von den Kardiologen Jelena-Rima Ghadri und Christian Templin. Unter ihrer Leitung wurde die letzten Jahre an 26 Herzzentren in 9 Ländern eine internationale Studie darüber durchgeführt, wie Gefühle sich auf die Gesundheit des Herzens auswirken.

Federführend: Jelena-Rima Ghadri ...
Foto: Universitätsspital Zürich

Ergebnis: Von den 1750 beteiligten Patienten wiesen 485 Herzprobleme auf, die durch Gefühle ausgelöst wurden. Bei 20 davon, also bei 4 Prozent, setzten die akuten Beschwerden aufgrund eines freudigen Ereignisses ein. Zum Beispiel wegen einer Geburtstagsparty, einer Hochzeit, der Geburt eines Enkelkindes oder wegen des Sieges der Lieblings-Rugby-Mannschaft. Die Forscher nennen das Phänomen deshalb «Happy-Heart Syndrom».

Die erkrankte Herzkammer (l.) gleicht dem japanischen Tonkrug für den Tintenfischfang, Takotsubo genannt.
Foto: Universitätsspital Zürich

Bei den restlichen 96 Prozent führten negative emotionale Erlebnisse wie beispielsweise der Verlust einer geliebten Person oder Mobbing am Arbeitsplatz zum «Broken-Heart Syndrom». 

... und Christian Templin.
Foto: Universitätsspital Zürich

Die Zürcher Kardiologen wiesen zudem erstmals nach, dass auch akute neurologische Erkrankungen wie Hirnschläge, Hirnblutungen oder Epilepsie zu einem gebrochenen Herzen führen können. 

Am meisten betroffen sind übrigens in allen Kategorien Frauen nach der Menopause. Sie machen 95 Prozent der Erkrankten aus. 

Ghadri und Templin wollen nun in einer weiteren klinischen Studie der Frage nachgehen, wie sich Herz und Hirn gegenseitig beeinflussen – und damit die Mechanismen hinter dem «Happy-» beziehungsweise «Broken-Heart Syndrom» weiter aufdecken. (gsc)

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