Keine Einigung zwischen Trump und Kim
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Gipfeltreffen endet ohne Deal:Keine Einigung zwischen Trump und Kim

BLICK auf die USA: US-Reporter Nicola Imfeld über die Cohen-Abrechnung und den Hanoi-Gipfel
Trump hat in Vietnam alles richtig gemacht

Jede Woche schreibt BLICK-US-Reporter Nicola Imfeld in seiner Kolumne über ein Thema, das jenseits des Atlantiks für Aufsehen sorgt. Heute geht es um die Cohen-Abrechnung und den Trump-Kim-Gipfel in Hanoi.
Publiziert: 28.02.2019 um 22:44 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2020 um 08:00 Uhr
Nicola Imfeld, US-Reporter für BLICK
Nicola Imfeld, San Diego (USA)

Es war eine schwierige Woche für Donald Trump. Während sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen vor dem Kongress auspackte, war der US-Präsident in Vietnam, traf dort Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zum zweiten Gipfel innert acht Monaten.

Zu Hause in Washington wurde Trump vorgeführt. Cohen nutzte die öffentliche Anhörung für eine eiskalte Abrechnung mit seinem Ex-Boss. Millionen von Zuschauern vor den TV-Bildschirmen erhielten Einblick in die zwiespältigen Geschäfte und Machenschaften ihres Staatschefs.

Cohen zeichnete ein desaströses Bild Trumps, beschrieb ihn als «Rassisten», «Betrüger» und «Hochstapler», der auch nicht vor Drohungen zurückschrecke. Etwa 500 Mal soll er für Trump über all die Jahre Menschen in die Enge getrieben haben. Die Republikaner versuchten derweil, Cohen als unglaubwürdigen und windigen Zeugen zu diskreditieren, ihm eigene Verfehlungen vorzuhalten und seine Aussagen als gänzlich unbrauchbar darzustellen. Pipifax!

Cohen ist ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hat. Der Familienvater muss im Mai eine dreijährige Haftstrafe antreten. Würde er den Kongress erneut anlügen, könnte sich sein Gefängnisaufenthalt verlängern. Andererseits kann er bei vollständiger Kooperation darauf hoffen, dass Sonderermittler Robert Mueller seine Haftstrafe reduziert. Seine Aussagen sind deshalb als glaubwürdig einzustufen.

Ex-Anwalt glaubt nicht an friedlichen Wahlausgang 2020
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Michael Cohen vor dem Kongress:Ex-Anwalt glaubt nicht an friedlichen Wahlausgang 2020

Trump hat die Kritiker Lügen gestraft in Vietnam

Trump hat die Anhörung Cohens in der Nacht zwischen seinem ersten und zweiten Treffen mit Kim verfolgt. Viele Demokraten und Beobachter malten deshalb den Teufel an die Wand. Trump werde sich vom Geschehen zu Hause beeinflussen lassen. Ihre Befürchtung: Der US-Präsident macht Nordkoreas Diktator zu viele Zugeständnisse, geht einen schlechten Deal ein. Nur, um vom politischen Ärger in Washington abzulenken.

Doch Trump strafte seine Kritiker Lügen. Er ist davongelaufen, nicht Knall auf Fall, sondern nach einer langen Verhandlungsrunde der beiden Delegationen. Kim wollte eine Aufhebung aller Sanktionen und war bereit, im Gegenzug die einzige Plutoniumfabrik Nordkoreas aufzugeben. Doch ein solcher Handel wäre ein zu grosser Schritt gewesen, wurde Pjöngjang in Vergangenheit doch immer wieder beim Lügen erwischt.

«No deal is better than a bad deal» – kein Deal ist besser als ein schlechter Deal. Bei der abschliessenden Pressekonferenz gab es nochmals nette Worte an die Adresse des sensiblen Kim.

Die Gespräche sollen in Zukunft weitergeführt werden. Nordkorea will keine weiteren Raketentests durchführen. Wenn sich dies in den nächsten Wochen bestätigt, hat Trump in Vietnam alles richtig gemacht.

Gipfeltreffen in Vietnam

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong Un treffen sich zwischen dem 27. und 28. Februar zum zweiten Mal. Das Gipfeltreffen findet in Hanoi (Vietnam) statt und ist von grossem sicherheitspolitischen Interesse.

Trump und Kim hatten sich im Juni 2018 bei einem historischen Gipfel in Singapur erstmals getroffen. Dort betonte Kim zwar seine Bereitschaft zur «kompletten Denuklearisierung». Doch gab es keine konkreten Zusagen, bis wann das kommunistisch regierte und international weitgehend isolierte Nordkorea sein Atomwaffenarsenal abrüsten will und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten.
 

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Gespräche mit US-Präsident Donald Trump über das Atomwaffenprogramm seines Landes fortsetzen - er droht den USA am Dienstag aber gleichzeitig. (Archivbild)
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Gespräche mit US-Präsident Donald Trump über das Atomwaffenprogramm seines Landes fortsetzen. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/EVAN VUCCI

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong Un treffen sich zwischen dem 27. und 28. Februar zum zweiten Mal. Das Gipfeltreffen findet in Hanoi (Vietnam) statt und ist von grossem sicherheitspolitischen Interesse.

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