Böses Erwachen
Das Virus schlägt zurück

Die neue Sorglosigkeit im Umgang mit der Pandemie ist bedenklich. Vor allem Kinder sind dem Virus schutzlos ausgeliefert. Sie werden knallhart durchseucht, meint SonntagsBlick-Reporter Sven Zaugg.
Publiziert: 18.07.2021 um 11:07 Uhr
Sven Zaugg

Was wurde in den letzten eineinhalb Jahren darüber gestritten, welche Daten die Entwicklung der Pandemie präzise abbilden und welche Schlüsse daraus gezogen werden müssen. Dabei schossen die wildesten Theorien ins Kraut.

Mitunter die bizarrste und gefährlichste, die in den vergangenen Wochen vornehmlich aus Politik und Wirtschaft zu hören war: Die Inzidenzen sinken, die Risikogruppen sind geimpft, also ist die Pandemie vorbei. Doch wer die Zahlen nicht richtig zu deuten vermag, wird ein böses Erwachen erleben.

Tatsächlich hat sich die Gewichtung weg von den Inzidenzen hin zu den Hospitalisierungen verschoben. Das mag einleuchten: Die Grundimmunität der Bevölkerung ist durch die Impfungen gestiegen. Die schweren Fälle gehen zurück. Dass dies jedoch kein Grund zur Sorglosigkeit ist, zeigen die wieder steigenden Fallzahlen im Schlepptau der stockenden Impfkampagne und schnellen Öffnung.

«Die Grundimmunität der Bevölkerung ist durch die Impfungen gestiegen. Die schweren Fälle gehen zurück. Dass dies ­jedoch kein Grund zur Sorglosigkeit ist, zeigen die wieder steigenden Fall­zahlen im Schlepptau der stockenden Impfkampa­gne und schnellen Öffnung», schreibt SonntagsBlick-Reporter Sven Zaugg.

Davon betroffen sind vor allem junge Erwachsene und Kinder, die sich noch nicht impfen lassen konnten, nicht wollen oder dürfen. Vor allem die Kleinsten sind dem Virus schutzlos ausgeliefert. Sie werden knallhart durchseucht. Die Langzeitfolgen sind noch nicht absehbar.

Auch der breiten Bevölkerung wird keine Sorge getragen; je länger das Virus zirkuliert, desto mehr Mutationen treten im Erbgut auf. Mutationen wie Delta, die die Impfschranke überwinden können. Die steigenden Inzidenzen müssen weiterhin als Frühwarnsystem ernst genommen werden. Sie nehmen vorweg, was auf uns zukommt.

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