Das meint BLICK zum Jobsharing für Bundesräte
Bundesrat ist man ganz – oder gar nicht

Die grüne Nationalrätin Aline Trede will Bundesräten Jobsharing ermöglichen. Was in vielen Berufen tatsächlich funktioniert, ist hier völlig fehl am Platz. Denn während der Amtszeit ist Bundesrat das ganze Leben.
Publiziert: 20.10.2018 um 09:36 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:16 Uhr
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Andreas DietrichChefredaktor Blick

Arbeit ist das halbe Leben. Ziemlich viel also. Zu viel, finden immer mehr Menschen. Deshalb suchen sie nach Möglichkeiten, dem Job weniger und anderen Bereichen des Lebens mehr Zeit zu widmen. Work-Life-Balance heisst das Modewort für ein Bestreben, das keineswegs eine Mode ist, sondern ein verbreitetes, echtes Bedürfnis.

Aufgeschlossene Unternehmen bieten denn auch Hand zu Teilzeitstellen, flexiblen Arbeitsmodellen, Jobsharing. Und das ist sehr gut so.

Allerdings gilt das nicht für jede Tätigkeit. Ganz sicher nicht für den Bundesrat. Das ist ein Vollzeitjob. Das Volk erwartet vollen Einsatz, keine halben Sachen. Dass die volle Verantwortung übernommen wird, wenn etwas schiefläuft. Co-Verantwortung ist No-Verantwortung.

Noch sind sie zu fünft. Doch geht es nach dem Parlament, soll die Berner Stadtregierung bald aus mehr Leuten bestehen. Jobsharing heisst das Zauberwort.
Foto: Keystone
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Es gibt nur einen Papst

Wer Politiker sein will, kann dies bestens nebenamtlich oder in Teilzeit tun. Niemand zwingt ihn, Bundesrat zu werden. Pirmin Bischof zum Beispiel wäre gern Bundesrat. Er verzichtete gestern aber wegen seiner kleinen Kinder auf die Kandidatur. Es ist sein freier Entscheid, ein vorbildlicher Entscheid.

Wer Jobsharing-Bundesräte haben will, ist komplett realitätsfremd. Und kennt den Unterschied zwischen Beruf und Funktion nicht. Es ist wie in der Kirche: Pfarrer sein kann jeder, Papst nur einer.

Bundesrat ist das ganze Leben. Der Rest muss bis zum Rücktritt warten.

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