Das meint SonntagsBlick
Zur Transparenz im Netz verpflichten

Internetplattformen wie Facebook müssen im Kampf gegen Fake News stärker in die Pflicht genommen werden, findet SonntagsBlick-Reporter Fabian Eberhard – notfalls per Gesetz.
Publiziert: 05.09.2020 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2020 um 12:39 Uhr
Internetplattformen wie Facebook müssen stärker in die Pflicht genommen werden, findet SonntagsBlick-Reporter Fabian Eberhard – notfalls per Gesetz.
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Fabian Eberhard

Es ist paradox: Ausgerechnet die ­Demokratisierung der Information im Netz hat das Potenzial, die Demokratie zu gefährden. Wenn in sozialen Netzwerken jeder behaupten kann, was er will, wenn Verschwörungstheorien viral gehen, dann kann das die öffentliche ­Meinungsbildung auf gefährliche Abwege bringen. Die Corona-Krise hat gar gezeigt, dass Fake News – etwa über angebliche Heilmittel – tödlich sein können.

Desinformation im Netz muss bekämpft werden. Nur wie? Die Schweiz vertraute jahrelang auf die Selbstregulierung der ­Internetkonzerne. Wie naiv! Firmen wie ­Facebook kommen ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen kaum freiwillig nach.

Es ist Zeit, dass das Gleichgewicht zwischen Meinungsfreiheit und Nutzersicherheit neu justiert wird. Das hat auch der ­Bundesrat gemerkt. Und offenbar eingesehen, dass dafür auch gesetzlicher Zwang ins Auge gefasst werden muss.Das Terrain ist heikel. Die Gefahr ­einer kopflosen Zensur gross. Hauptziel einer staatlichen Regulierung sollte deshalb die grösstmögliche Transparenz sein. Betreiber von Internetplattformen müssen dazu verpflichtet werden, ihre Filterkriterien offenzulegen und dafür zu sorgen, dass die Algorithmen offensichtliche Falschmeldungen an der Ausbreitung hindern, anstatt sie durch geheime Krite­rien zu pushen.

Das Wichtigste aber bleibt, die Medienkompetenz der Bevölkerung weiter zu fördern. Jung und Alt sollten in Zukunft fähig sein, Quellen einzuschätzen, kommerzielle oder politische Interessen zu durchschauen und Fakten zu checken. Hilfe zur Selbsthilfe.

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