Präsident des ETH-Rates Hengartner erklärt
Masken – ja oder nein?

Michael Hengartner ist Präsident des ETH-Rats – und damit so etwas wie der Chef-Forscher der Schweiz. In seiner Kolumne erklärt er Wissenswertes aus der Wissenschaft. Diese Woche: Wie die ETH mit Forschung gegen Corona kämpft.
Publiziert: 12.04.2020 um 09:49 Uhr
|
Aktualisiert: 22.05.2020 um 16:33 Uhr
Michael Hengartner

Sollen wir nun – oder sollen wir nicht? Die Frage der Schutzmasken löst in der Schweiz viel Verwirrung aus. Bei der Bevölkerung, aber auch bei Expertinnen und Experten.

Die erste Frage ist: Was bringen die Masken? Die Antwort ist … nicht ganz einfach. Gegen Tröpfchen sind Schutzmasken relativ effizient. Wenn ich niese, hält eine Maske viele Tröpfchen zurück, die sonst jemand anderem ins Gesicht fliegen könnten. Auch gegen Tröpfchen, die ich einatmen könnte, schützt die Maske relativ gut.

Anders sieht es bei den Aerosolen aus. Aerosole sind winzig kleine Partikel in der Luft. Wenn ich ausatme, verlässt nicht nur klare Bergluft meine Lungen, sondern auch kleinste Teilchen (vor allem Staubpartikel), die ich zuvor eingeatmet habe. Eine Maske filtert einen Teil meiner Atemluft – der Rest geht durch die Ritzen zwischen der Maske und meinem Gesicht. Ob bei den Aerosolen auch Coronaviren mitfliegen, ob ich so jemanden anstecken kann, wissen wir aber ganz einfach noch nicht. Das ist ja überhaupt das Problem mit Covid-19: Es gibt sehr vieles, das wir noch nicht wissen.

Michael Hengartner, Präsident des ETH-Rats Zürich.
Foto: Nathalie Taiana

Masken nützen also sicher etwas, wie viel ist aber nicht klar. In solchen Fällen sagt man in der Schweiz gern, «Nützt's nüt, so schadt's nüt», und geht auf Nummer sicher. Trotzdem hat der Bund (noch) keine Maskenpflicht verordnet. Aus zwei Gründen.

Erstens gibt es nicht unendlich viele Masken. Schon heute werden täglich rund 2 Millionen Masken verbraucht – und zwar vor allem von Ärzten, Pflegerinnen, Hebammen, Spitex und anderen, die sie dringend brauchen. Kauft die Bevölkerung ebenfalls Masken en masse, kann es sein, dass es am Ende zu wenige hat, und das könnte dramatisch enden. Bilder von Ärztinnen und Pflegern, die sich mit improvisierten Pseudo-Masken schützen müssen, weil sie keine richtigen erhalten, wollen wir in der Schweiz definitiv nicht sehen!

Das zweite Problem ist, dass Masken eine falsche Sicherheit vermitteln können. Plötzlich hält man weniger Distanz, wäscht sich die Hände nicht mehr so gründlich, fasst sich wieder mehr ins Gesicht oder bleibt weniger daheim. Dabei sind Hygiene und Zu-Hause-Bleiben die besten und sichersten Mittel.

Ob mit Maskenpflicht oder ohne: Sicher ist, dass wir sehr viele Masken brauchen werden. Der Bund rechnet damit, dass wir im Verlauf der Pandemie etwa 135 Millionen Masken brauchen werden – nur schon für das medizinische Personal. Soll die ganze Bevölkerung Masken tragen, brauchen wir sogar 360 Millionen! Forscherinnen und Forscher arbeiten darum mit Hochdruck daran, neue Masken zu entwickeln, die einen noch besseren Schutz bieten und sich länger verwenden lassen.

An der Empa beispielsweise testet Professor René Rossi virenabweisende Beschichtungen und Sterilisationsmethoden, welche die Lebensdauer der Masken verlängern. Auch spezielle Membranen, die für das Virus undurchlässig sind, werden bei der Empa untersucht. Rossi und sein Team arbeiten derzeit praktisch Tag und Nacht. Ich wünsche ihnen viel Erfolg!

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Hygienemassnahmen

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Kontakt minimieren

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  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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