Feminismus in der Krise
Lieber Baerbock als Barbie

Der Barbie-Film ist keine Antwort auf die Krise des Feminismus. Glamour in Pink reicht nicht.
Publiziert: 23.07.2023 um 04:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2023 um 20:58 Uhr
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Ken hat nur eine gute Zeit, wenn Barbie ihn ansieht.» Ja, der Barbie-Film hat gute Pointen. Ja, er kritisiert das Patriarchat. Ein feministisches Statement? Von mir aus. Doch die Wirkung darf nicht überschätzt werden. Von der Marketing-Maschine profitiert am Ende vor allem der Barbie-Konzern.

Der Feminismus steckt in einer tiefen Krise. Beim Schweizer Frauenstreik gabs kein «Sisterhood» wie im Barbie-Film. Linkes und bürgerliches Lager gingen getrennte Wege. Die von bestimmten Kreisen angefeuerte Genderdebatte nervt die Schweiz mehr als Hetze gegen Benachteiligte.

International siehts nicht besser aus. Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock setzt mit ihrer feministischen Aussenpolitik wichtige Impulse – und wird gerade deshalb von manchen nicht ernst genommen.

Ist der Barbie-Film ein feministisches Statement? Ja.
Foto: DUKAS
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Dabei braucht die Welt mehr Baerbock und weniger Barbie. In Staaten mit mehr Gleichberechtigung bricht seltener Gewalt aus. Friedensprozesse sind effektiver, wenn sie inklusiv sind. Entwicklungshilfe funktioniert nicht ohne Frauen.

Feministische Aussenpolitik macht auch darauf aufmerksam, dass von Kindersoldaten vor allem Jungs betroffen sind. Sie hilft also auch den wahren Kens. Diese Debatte sollte die Schweiz führen. Glamour in Pink reicht nicht.


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