Fix zur Gesellschaft
Ach, Panettone!

Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn: Panettone. Unsere Autorin und die Magazin-Praktikantin hassen ihn beide. Eine weder sachliche noch ausgeglichene Diskussion über ein weihnachtliches Gebäck, das den Redaktionsfrieden zu zerreissen droht.
Publiziert: 09.01.2021 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2021 um 15:58 Uhr
Alexandra Fitz & Lea Ernst

Er ist für viele der Inbegriff von Weihnachten: hübsch verpackt in glänzend-goldenem Papier, mit Schlaufe. Ein beliebtes Geschenk, so mondän, weil er ja aus Mailand stammt. Für mich ist Panettone der Inbegriff von gruuusig. Also brachte ich das Geschenkli meiner Nachbarin mit in die Redaktion. Mit dem Wissen: Die einen lieben ihn. Die Geste meiner Nachbarin kommt von Herzen, und die Dose ist wunderschön. Die will ich dann wiederhaben, werde ich den Gschpänli noch sagen. Da steht sie also, diese orange, schön verzierte Dose mit dem weihnachtlichen Gebäck. Und schon geht es los in der Redaktion: «Ich hasse Panettone!» klingt es aus der einen, «Ich has u gern!» aus der anderen Ecke. Schnell wird klar: Das Gebäck polarisiert.

Klar, dass ich mich mit Lea, unserer Praktikantin, die letzte Woche leider ihre letzte Woche hatte, und ihrer Abneigung lauthals solidarisiere.

Alexandra: «Lea, was ist Panettone für dich?»

Lea: «Eine pampige Masse und Inbegriff der Geschmacklosigkeit. Was daran festlich sein soll, ist mir ein Rätsel.»

Alexandra: «Pampig? Der ist doch staubtrocken! Wenn ich den Deckel lupf und daran rieche, zieht sich in meiner Magengegend alles zusammen. Ich glaub, der Geruch – Duft kann man ja nicht sagen – ist das Üble.»

Lea: «Zusammen mit ein bisschen Speuz wird der Staub dann zur kleistrigen Pampe, die einem beim Runterschlucken fast am Gurgeli kleben bleibt. Aber stimmt, der Geruch ist noch schlimmer. Was riecht da bloss so?»

Alexandra: «Zitronat? Orangeat? Milch? Ich lese grad was von Malz bei den Zutaten. Ehrlich gesagt schmecken viele italienische Süssigkeiten so. Kennsch die abgepackten Gipfeli?»

Lea: «Ja, die sind ähnlich pampig. Malz ... es riecht ja schon irgendwie bitter. Und was sollen bitte die Rosinen da drin?!»

Alexandra: «Gell, Wiibeeri! Es ist wirklich alles drin, was die Welt nicht braucht. Aber hör jetzt mal auf mit dem ‹pampig›.»

Lea: «Dann hör auf, über Panettone zu sprechen.»

Alexandra: «Aber der Gestank hat schon das ganze Büro verseucht.»

«Parfümiert», korrigiert mich dabei sofort ein Panettone-Fan der gegnerischen Front.

Ich stehe auf und mache die Büchse der Pandora wieder zu. Und mit einem Schlag kehrt der Frieden zurück in die Redaktion.

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