Fix zur Gesellschaft
Ups, ich hab den Muttertag vergessen

Eine treue Leserin fragte sich, warum unsere Autorin letzten Sonntag nichts über den Muttertag schrieb. Sie möchte sich entschuldigen und holt dies nun nach.
Publiziert: 16.05.2020 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2020 um 15:57 Uhr
Alexandra Fitz

Bevor Sie mich verfluchen oder eine schlechte Tochter schimpfen: Ich hab den Muttertag nicht vergessen. Also, ich rief abends gegen 18 Uhr zu Hause an. Meine Mama sagte irgendwas von «ah auch noch daran gedacht» und lachte. Ich habe vergessen, darüber zu schreiben. Derweil wäre dieser Tag ideal für meine Sonntags-Kolumne gewesen. Es musste mich eine treue Leserin daran erinnern, und sie ist der Grund für diese Kolumne. Für diese «Eine-Woche-nach-Muttertag-Kolumne».

Die treue Leserin ist selbst Mutter – und zwar von einer treuen Freundin. Also liebe treue Leserin, liebe Mama meiner treuen Freundin, diese Kolumne ist nicht nur für dich, aber vor allem für dich. Wie du bereits lesen konntest, war ich letzten Sonntag nicht zu Hause. Aber ich kann trotzdem erzählen, warum meine Mutter eine Heldin ist. Und warum die Mutter meiner Mutter, Oma Ilse, eine Heldin ist.

Oma Ilse ist 91 und dement. Zum Glück kennt sie mich noch. Sie sagt zwar erst den Namen meiner Schwester, aber das tat sie schon vor 20 Jahren, dann den meiner Mutter. Wenn ich dann aber sag, «Nein, Omi, deine schönste und liebste Enkelin!», muss sie lachen und sagt: «Ach ja, Alexandra!» Sie wird daheim in Vorarlberg (Österreich) sehr gut betreut. Eine Woche im Monat verbringt sie bei meiner Mutter in Liechtenstein. Das ist für Oma sehr schön, für die Betreuerin entlastend und für uns manchmal etwas anstrengend. In den letzten Monaten ging das nicht: Mutter und Tochter trennt eine Grenze.

Alexandra Fitz, stv. Leiterin des SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier

Doch am Montag nach dem Muttertag fuhr meine Mama mit einer Bewilligung über die Grenze, um Oma Ilse abzuholen. Die wartete schon und, obwohl sie doch sonst alles innert Sekunden wieder vergisst, sagte sie zu meiner Mutter: «Hab ich meinen Pass?» Oma Ilse wusste genau, dass es zu ihrer Tochter nach Liechtenstein geht und dass es gerade in diesen Zeiten sicherlich einen Pass braucht. Meine Mutter brachte die wertvolle Ware sicher über die Grenze.

Liebe treue Leserin und liebe Mama meiner treuen Freundin, wenn ich dir erzählen soll, was meine Oma bei der Reise über die Grenze in ihrer Tasche hatte, mach ich das gerne. Aber dann müsstest du mich mal zu euch nach Hause ins Wynental einladen!

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