Kolumne von Stefan Meierhans
Glow-up für die Jugend!

Die neuen ÖV-Angebote für junge Leute lassen auf viele junge Reisende hoffen, weil sie den Bedarf und das Portemonnaie der Jugend im Blick haben. Ich sage: Bravo!
Publiziert: 03.04.2023 um 14:14 Uhr
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Stefan MeierhansPreisüberwacher

Wir kennen es alle: Liebgewordene Gewohnheiten aus Jugendtagen retten wir gerne ins Erwachsenenalter. Deshalb tut die ÖV-Branche gut daran, den jungen Leuten (bis 25 Jahre) den ÖV schmackhaft zu machen. Das derzeitige Jugendangebot Seven25 orientierte sich mehr an den Bedürfnissen der Branche als denen der Zielgruppe und führte deshalb ein Mauerblümchen-Dasein.

Nun will man es besser machen, und ich wäre nicht erstaunt, wenn man einen Volltreffer landen würde: Das neue Night-GA – gültig ab 1. Juni an jedem Abend zwischen 19.00 und 5.00 Uhr und am Wochenende gar bis 7.00 Uhr – kostet noch nicht mal 100 Franken im Jahr. Damit ist es sogar noch günstiger als das vor Jahren aus dem Sortiment genommene und äusserst beliebte «Gleis 7». Auch ein Ausflug mit Kolleginnen und Kollegen wird viel günstiger: Vier junge Leute können ebenfalls ab 1. Juni eine Friends-Tageskarte für 80 Franken kaufen – also 20 Franken pro Nase. Mit der Tandem-Tageskarte für 20 Franken, können Besitzerinnen und Besitzer eines Jugend-GA einen weiteren Jugendlichen mitreisen lassen.

Nachdem ich in den letzten Jahren nicht mit Kritik am schwerfälligen ÖV-System gegeizt habe, möchte ich hier ein verdientes und enthusiastisches «Bravo» sagen! Eine Investition in die Zukunft würde ich es nennen.

Wenn die Verkaufszahlen heute und in den kommenden Jahren in die Höhe schnellen, wäre das übrigens gut für uns alle: Denn im ÖV ist durchschnittlich nicht mal einer von drei Plätzen besetzt. Die jungen Reisenden können also helfen, die Auslastung heute und morgen zu verbessern und somit einen Beitrag an die Kostendeckung leisten. Das wären tendenziell auch gute Nachrichten für die Preise von morgen.

Natürlich sollten die Jungen nicht die einzige hofierte Zielgruppe bleiben. Auch für alle anderen braucht es preislich attraktive und vor allem passende Angebote (ich sage nur: Teilzeitabonnements!). Das Argument, dass das finanziell nicht drin liegt, lasse ich pauschal so nicht gelten: Die Fixkosten im ÖV sind hoch, die Auslastung ist es ausserhalb der Spitzenzeiten nicht. Da sehe ich eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt es von denen, die sich nicht abschrecken lassen – also hohe Preise für die, die einsteigen – oder man schaut, dass man die leeren Plätze füllt. Dass der Preis hierbei eine wichtige Rolle spielt, ist eine Binsenweisheit. Deshalb sage ich: Nur Mut, wir wollen ein ÖV-Land bleiben!

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