Editorial
Weil der Mensch eben ein Mensch ist

Publiziert: 29.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:06 Uhr

Warum, um Himmels willen, konnte Andreas Lubitz auf dem Germanwings-Flug 4U9525 im Cockpit Platz nehmen? Warum hat niemand den 27-jährigen Todespiloten gestoppt? Kein Arzt, kein Neurologe, auch der Psychiater nicht, der den jungen Mann behandelte.

Lubitz war krankgeschrieben. Er hätte nicht fliegen dürfen. Doch er zerriss das Arztzeugnis, nahm in der Kanzel Platz. Nach heutigem Wissen sperrte er den Piloten aus und steuerte den Airbus in die Felsen der französischen Alpen. 149 Menschen riss er mit sich in den Tod. Sein Motiv ist nicht bekannt, er hat keine Botschaft hinterlassen. Nur sein ruhiges, gleichmässiges Atmen auf dem Voicerecorder, der die letzten dramatischen Minuten aufzeichnete.

Man kann sich nicht vorstellen, was die Passagiere an Bord noch mitbekommen haben. Man will sich nicht vorstellen, wie es ihren Liebsten geht, die mit dieser Tragödie weiterleben müssen. Es ist zu schrecklich.

Nach solchen Ereignissen ist das Bedürfnis gross, zu handeln. Und so versuchen jetzt Airlines rund um den Globus, mit verschiedenen Massnahmen das Vertrauen der Fluggäste auf Kurs zu halten. Das ist schön und gut. Aber auch die Airliner wissen, dass es letztlich nicht möglich ist, Sicherheit zu garantieren. Weil der Mensch eben Mensch ist. Weil er nicht berechenbar ist. Weil er seine Geheimnisse hat. Und weil es absolute Sicherheit nicht gibt. Weder in Flugzeugen noch sonst im Leben.

Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen

Christine Maier

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