Kolumne «Alles wird gut» über die Impfung
Liebe Impfgegnerin, lieber Impfgegner

Ein gewisses Misstrauen gegenüber Ärzten und anderen Autoritäten sollte man sich nicht ausreden lassen. Bei der Corona-Impfung ist es aber besser, die Vorbehalte zu überwinden.
Publiziert: 23.08.2021 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2021 um 14:34 Uhr
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Ursula von ArxJournalistin und Buchautorin

Es soll immer noch einige unter Ihnen geben, die glauben, das Coronavirus gebe es nicht oder es sei nicht gefährlicher als eine Grippe. Sie sind nicht die Adressaten dieses Textes. Es sind genug Freunde und Verwandte an Covid gestorben. Wer das Virus leugnet, leugnet die Wirklichkeit.

Aber viele von Ihnen sind einfach misstrauisch. Und ein gesundes Misstrauen ist oft ein guter Ratgeber. Gerade gegenüber Ärzten. Einige von ihnen drehen uns gern zu viele Medikamente und zu teure Behandlungen an. Und auch gegenüber Politikern ist Misstrauen oft angebracht.

Vorbehalte gegenüber Autoritäten brauchen Mut

Es gehört Mut dazu, sich seine Vorbehalte gegenüber sogenannten Autoritäten nicht ausreden zu lassen. Erst recht, wenn der Druck so gross ist: Die geimpften Bekannten reagieren stinksauer, Freundschaften können zerbrechen, die Politik droht mit Zertifikatszwang, und das Bundesamt für Gesundheit sagt einem von jeder Plakatwand, was man zu tun hat.

Ursula von Arx richtet einen offenen Brief an Impfgegnerinnen und Impfgegner.
Foto: Keystone

Trotzdem kann mit guten Gründen gesagt werden, dass Ihr Misstrauen diesmal zu weit geht.

Wer geimpft ist, hat ein viel kleineres Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Das zeigen unzählige Studien unzähliger Wissenschaftler aus unzähligen Ländern. Die aggressive Delta-Variante kann die Impfung zwar manchmal knacken, aber das Ansteckungsrisiko für Geimpfte bleibt viel tiefer. Und wenn Sie das Virus doch erwischen, dann verläuft die Krankheit mit grosser Wahrscheinlichkeit harmlos. Schwer bis tödlich trifft es Ungeimpfte.

Aber in diesem Fall bedeutet Mut, die Angst zu überwinden

Vielleicht haben Sie Angst davor, sich eine Substanz einspritzen zu lassen, die es noch nicht einmal ein Jahr lang gibt. Aber die Impfstoffe wurden vielfach geprüft: in Asien, Amerika und Europa. Und der Körper baut den Impfstoff innert weniger Tage ab. Was bleibt, sind körpereigene Stoffe, die das Immunsystem gegen Coronaviren wappnen. mRNA-Impfstoffe gibt es übrigens schon seit etwa zehn Jahren. Langfristige Nebenwirkungen sind keine bekannt.

Respekt vor Ihrem Mut, liebe Impfgegnerinnen und Impfgegner. Aber diesmal müssen Sie den Mut aufbringen, Ihr Misstrauen oder Ihre Angst zu überwinden. Je schneller möglichst alle geimpft sind, desto schneller liegt diese Pandemie hinter uns. Alles wird gut.

Ursula von Arx hat sich noch nie gegen Grippe impfen lassen. Bei der Corona-Impfung gehörte sie aber zu den Ersten; und ihre jugendlichen Kinder sind auch geimpft. Von Arx schreibt jeden zweiten Montag im Blick.

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