Ihre Zweifel sind nachvollziehbar und legitim. Schliesslich gibt es diese Impfung noch nicht lange, und es ist Ihr Körper. Aber wer zweifelt, muss sich zwei Fragen stellen: 1. Ist meine Skepsis wirklich begründet? Gibt es einen konkreten Anlass dafür, oder handelt es sich um ein vages Gefühl meinerseits? 2. Was mache ich, wenn ich plausible Anhaltspunkte vorgefunden habe, die meine Zweifel widerlegen? Kann ich diese dann abstreifen, oder fange ich an, sie zu verstärken und zu verteidigen?
Zu bedenken ist auch, dass es einen wesentlichen Unterschied gibt zwischen Fakten und Emotionen, wir diese aber gern verwechseln. Die Psychologie nennt das emotionales Schlussfolgern: Ich empfinde so, also ist es so. Man ist dann beispielsweise überzeugt, an etwas schuld zu sein, einzig weil man sich schuldig fühlt. Manipulative Charaktere nutzen das aus, indem sie anderen ein schlechtes Gewissen einreden.
Auch wenn die zugrundeliegende mRNA-Technologie seit Jahrzehnten erforscht wird, sind die Impfstoffe gegen Covid-19 in der Tat schnell auf den Markt gekommen. Das ist jedoch nicht als fahrlässige Hektik zu werten, sondern dem krisenbedingten globalen Streben geschuldet. Im Ersten Weltkrieg machte die Chirurgie riesige Schritte, weil so viele neuartige Verwundungen auftraten, der Zweite Weltkrieg hat die technische Entwicklung massiv beschleunigt. So ist es auch mit den neuen Impfstoffen: Sie sind wirksam und sicher, weil weltweit kluge Menschen intensiv auf dieses Ziel hingearbeitet haben.
Sie sollten einen Erkenntnispunkt festlegen, an dem Ihre Zweifel ein Ende finden – ähnlich dem Ultraschallbild, das eine Schwangerschaft bestätigt. Falls es aber nichts gibt, das Ihre Skepsis jemals beilegen kann, nun ja, dann sind Sie möglicherweise leider doch in fragwürdigen Kreisen gelandet.
