Kommentar von BLICK-Chefredaktor Andreas Dietrich zu Weihnachten
Froh, besinnlich, ganz besonders

Ob wir religiös sind oder nicht – Weihnachten dreht sich dieses Jahr um mehr als schön verpackte Geschenke. Das Fest der Liebe erhält eine besondere Bedeutung. Weniger Selbstverliebtheit, mehr Nächstenliebe.
Publiziert: 23.12.2020 um 23:57 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2020 um 10:44 Uhr
Andreas Dietrich, Chefredaktor BLICK.
Andreas Dietrich

Liebe Leserin, lieber Leser

Frohe und besinnliche Festtage! Das wünscht man sich normalerweise zu Weihnachten. Das hat auch BLICK Ihnen die letzten Jahre so gewünscht.

Und dieses Jahr, da nichts normal und vieles anders ist? Erst recht.

Frohe Festtage! Wir alle haben sie nötig, wir haben sie uns verdient. Wir haben bedrohliche und belastende Zeiten hinter uns, und leider sind sie noch nicht überstanden.

Aber zum Glück und mit realistischer Berechtigung dürfen wir endlich hoffen: Dass all die Vorsichtsmassnahmen, persönlichen Einschränkungen und nun die Impfungen – eine enorme Leistung menschlicher Willenskraft, wissenschaftlicher Fähigkeit und ökonomischer Wucht – der Pandemie ein Ende setzen werden. Dass wir die Seuche vertreiben, die beklagenswerte Todesopfer gefordert hat, die wir in unsere Gedanken einschliessen. Dass wir die Plage verscheuchen, die die Welt dramatisch aus den Fugen gebracht und zugleich in Betroffenheit zusammengeführt hat. Dass wir das Virus besiegen, das uns unseren Alltag geraubt und uns bewusst gemacht hat: Nichts im Leben ist garantiert, Normalität ist das gering geschätzte Privileg der Unversehrten.

Seien wir frohgemut! Aus gutem Grund und voller Überzeugung. Es ist das Beste, was wir tun können. Wer hadert, verliert sich in der Vergangenheit. Wer feiert, glaubt an die Zukunft.

Dass die Feiertage nicht nur froh, sondern auch besinnlich werden, müssen wir uns dieses Jahr nicht ausgesprochen wünschen. Sie sind es ohnehin. Wir können nicht anders, als sie in Dankbarkeit zu verbringen. Weil wir und hoffentlich all unsere Liebsten am Leben sind. Weil wir jener gedenken, die dieses Glück nicht haben. Weil wir für jene hoffen, die in diesen Stunden darum ringen.

Wenn wir jetzt von Feiertagen reden, reden wir natürlich von Weihnachten. Von einem Baby, laut Überlieferung in einem Stall geboren, das den Gang der Welt verändert hat. Ob wir religiös sind, bloss sozialisiert durch christliche Werte oder gar interesselos deren Bedeutung gegenüber – wir reden dieses Jahr ganz bestimmt nicht nur von ein paar arbeitsfreien Tagen und schön verpackten Geschenken. Es geht um das Fest der Liebe. Es lässt dieses Jahr die Selbstverliebtheit etwas in den Hintergrund treten und stellt die Nächstenliebe allem voran.

Ganz einfach: Indem wir unsere Nächsten schützen. Weil es das Gebot der Stunde ist. Etwas tiefgründiger: Weil wir die Nächsten lieben wie uns selbst. Ob dies im Glauben an die Weihnachtsbotschaft geschieht oder nicht – es ist das Sinnvollste und Schönste, was wir tun können.

Wir wünschen Ihnen frohe und besinnliche Festtage. Auch dieses Jahr, ganz besonders dieses Jahr.

Andreas Dietrich, Chefredaktor BLICK
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