Kommentar zu Döner-Witz
So ein Spruch im Wahlkampf richtet Schaden an

Der Döner-Spruch der Basler Fraktionspräsidentin im Wahlkampf war, freundlich gesagt, ungeschickt. Dass sie darauf beharrt, es sei doch nichts dabei, ist besonders unverständlich.
Publiziert: 31.03.2024 um 09:12 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2024 um 09:25 Uhr
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Vanessa MistricRedaktorin

Eine Reaktion, die irritiert: Andrea Strahm hält ihren Facebook-Post «Pasta statt Döner» für «nicht der Rede wert». Damit zielte die Fraktionspräsidentin der Basler Mitte auf zwei Kandidaten, die sich am kommenden Sonntag für die Nachfolge von Bundesrat Beat Jans (SP) im Regierungsrat bewerben: Luca Urgese (FDP) und Mustafa Atici (SP). 

Sie wisse nicht, was an ihrer Wahlempfehlung rassistisch sein soll, rechtfertigte sich Strahm nach Kritik. Dass sie nun ihren Spruch als harmlos abtut und nicht einräumen will, welchen Schaden er anrichtet, macht die Sache nicht besser. 

Strahm steckte nie in Aticis Schuhen. Sie weiss nicht, wie es für ihn ist, sich Tag für Tag Sprüche anhören zu müssen, die seine Herkunft zum Thema machen. Ganz zu schweigen von rassistischen Aggressionen und Drohungen gegen Atici, die im Wahlkampf stark zunahmen. 

Mit ihrer Facebook-Wahlempfehlung «Pasta statt Döner» befeuerte die Basler Mitte-Fraktionspräsidentin rassistische Kommentare.
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Irgendwann sind «Witze» nicht mehr witzig

Ihre ach-so-originelle Idee, den türkisch-stämmigen Atici mit «Döner» in Verbindung zu bringen, ist nur eine weitere in dieser Serie ständiger Herabwürdigungen. 

Irgendwann sind «witzig» gemeinte Sprüche nicht mehr witzig, egal, wie unbekümmert sich deren Urheber darüber amüsieren. Im besten Fall fehlt es Politikerinnen, die sich solcher Klischees bedienen, an Fingerspitzengefühl. Im schlimmsten spielen sie mit der polarisierenden Wirkung ihrer Worte. 

So oder so: Fehler können passieren, eine Fraktionspräsidentin sollte aber in der Lage sein, aus Kritik zu lernen. Immerhin: Den Facebook-Post hat Strahm inzwischen gelöscht.

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