Massentests
Der Bund greift durch

Der Bundesrat korrigiert Verweigerer-Kantone und bietet Gratis-PCR-Tests für alle Schüler an. Zu Recht, findet Wirtschaftsredaktor Danny Schlumpf.
Publiziert: 26.09.2021 um 11:34 Uhr
|
Aktualisiert: 27.09.2021 um 08:59 Uhr
Danny Schlumpf

Anfang März startete der Bund die grosse Test-Offensive. Die Vorzeichen standen gut: Der Pionierkanton Graubünden hatte bereits gezeigt, wie Massentests funktionieren. Jetzt beweist eine grosse Studie, dass sie auch wirken.

Doch das sahen und sehen längst nicht alle Kantone so. St. Gallen trödelte, das Tessin verschleppte, der Thurgau verweigerte. Und Zürichs Bildungsdirektorin Silvia Steiner zaudert bis heute: Sie empfiehlt widerstrebend, hilft aber nicht.

Den Vogel abgeschossen hat der Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg. Nachdem sein Kanton eine komplette Infrastruktur für repetitive Tests in Schulen und Betrieben aus dem Boden gestampft hatte, brach der Regierungsrat die Übung wieder ab – mit dem Hinweis auf rekordtiefe Corona-Werte. Dabei wusste er: Die Zahlen waren falsch.

Danny Schlumpf ist Wirtschaftsredaktor beim SonntagsBlick.
Foto: Thomas Meier

SonntagsBlick machte den Skandal publik und zeigte auf, was eine solche Politik bei Kindern und ihren Eltern anrichtet.

Und wie reagierte Schnegg? Er forderte den Bund auf, die Massentests gleich im ganzen Land einzustellen. Rückendeckung erhielt er ausgerechnet von Pädiatrie Schweiz: Die Kinderärzte finden, Massentests in Schulen seien nutzlos.

Jetzt wehren sich Eltern und Politiker. Sie fordern mehr Schutz in den Klassenzimmern. Und auch dem Bundesrat reichts: Er unterläuft die Verweigererkantone, indem er schweizweit Gratis-PCR-Tests für alle Schüler anbietet.

Damit stellt er Regierungsräte wie Pierre Alain Schnegg schonungslos in den Senkel – völlig zu Recht.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?