Nachschlag von Moritz Kaufmann
Lücken- und sinnlos

Publiziert: 10.03.2018 um 23:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:00 Uhr
Moritz Kaufmann
BLICK-Wirtschaftsredaktor Moritz Kaufmann.
Foto: Shane Wilkinson

Das Wörtchen «lückenlos» macht gerade eine steile Karriere. Angeschoben hat sie Urs Schwaller, Verwaltungsratspräsident der Post (65). Nach Bekanntwerden des Postauto-Skandals versprach er «lückenlose Aufklärung».

Dann übernahmen prompt jene Raiffeisen-Manager das ­Adjektiv, die noch nicht zurückgetreten oder in U-Haft sind. Auch sie stellen eine «lückenlose Aufarbeitung» aller Insider-Deals in Aussicht. Im letzten Monat tauchte der Begriff 529 Mal in Medienartikeln auf.

Wie damals, als FDP-Nationalrat An­drea Caroni (37) eine «pfefferscharfe» Umsetzung der Ausschaffungsinitiative versprach. Bis dahin waren höchsten Döner Kebabs pfefferscharf. Dann plötzlich auch Gesetzesparagrafen.

Das Problem, wenn sich solche Begriffe verselbständigen: Sie verlieren ihre Bedeutung. Die ständige Wiederholung wirkt hypnotisierend. Wir lassen uns von der Sprache einlullen.

Post-Präsident Schwaller trat diese Woche übrigens wieder vor die Medien. Das Wörtchen «lückenlos» verwendete er nicht mehr. Musste er gar nicht.

Das übernahmen für ihn die fragenden Journalisten.

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