Donner und Doria! «Glanz & Gloria», das Promi-Vorabendmagazin, verliert seinen Namen und das Schweizer Fernsehen eine Sendung, die bei vielen Zuschauern sehr beliebt ist. Ab Mitte November verheissen die Buchstaben G & G neu «Gesichter & Gesellschaft». Das soll bedeuten: mehr Relevanz, mehr Substanz, mehr Distanz.
Art. 9 der Konzession des Bundesrates für die SRG enthält ausdrücklich auch den Auftrag zur Unterhaltung. Doch am Leutschenbach schämt man sich offensichtlich für Klatsch, Tratsch und knisternde Trivialitäten, die uns neben den ernsten Seiten des Lebens den Info-Alltag aufhellen. Glück und Glamour, Krone und Krönchen, Verliebte und ihr Liebes-Aus – auch das gehört in ein unterhaltendes Fernsehprogramm. Auf die richtige Mischung kommt es an.
Neugierde nach Beziehungsgeschichten ist ein natürliches Bedürfnis und nicht minderwertig. Die Promi-Szene und ihre Darsteller sind häufig schrill, schräg, bunt und einfach. Solche Programme anspruchsvoller als den Geschmack des Publikums zu machen, ist der falsche Weg. Im Schnitt sind von 200000 «G & G»-Zuschauern 160000 über 60 Jahre alt, eher weiblich, eher ländlich. Einmal mehr gilt, was RTL-Gründer Helmut Thoma so formulierte: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Fischer.
Ein Wunsch an das neue «G & G»: Nutzt die Gelegenheit, streicht den dümmlichen Zuschauerwettbewerb. Zu gewinnen gibt es zurzeit eine «Männerpflanze» des Sponsors. Auf Genderwahn aus dem Blumenladen können wir gerne verzichten.