Mutterschutz statt Arztzeugnis
Diese Frauen sind schwanger, nicht krank

Wer hochschwanger vor der Geburt eine Pause braucht, muss sich krankschreiben lassen. Unsere europäischen Nachbarn zeigen: Es geht auch anders. Es braucht bei uns einen Systemwechsel.
Publiziert: 09.11.2022 um 08:42 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2022 um 11:50 Uhr
Karen Schärer, Redaktorin Gesellschaft.
Foto: Thomas Meier
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Karen SchärerTeamlead Gesellschaft

Gesunde Schwangere werden in der Schweiz krankgeschrieben. Klingt nach einem Fehler? Ist es auch: ein Systemfehler. Könnten Schwangere wie in allen anderen EU- und Efta-Ländern einen Teil des Mutterschaftsurlaubs bereits vorgeburtlich beziehen, wären die Krankschreibungen nicht nötig.

Doch weil die Schweiz als einziges Land Europas von Frauen erwartet, bis zum Geburtsbeginn ihrer Arbeit nachzugehen, benötigen sie ein Arbeitsunfähigkeitszeugnis, wenn sie hochschwanger eine Ruhephase vor der Geburt brauchen. Eine Ruhephase, die Fachleute übrigens allen Schwangeren empfehlen.

Hier den Artikel über die Krankschreibungen von gesunden Schwangeren lesen

Ein Wechsel weg vom «System Krankschreiben» hin zu einem vorgeburtlichen Urlaub würde gesunde Schwangere entlasten, für die das ärztliche Attest einen bitteren Beigeschmack hat. Schliesslich sind sie hochschwanger, nicht krank. Und die Schweiz würde damit ihre zweifelhafte Sonderrolle ablegen, die sie innerhalb Europas in diesem gesellschaftspolitischen Bereich innehat.

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