In der Vergangenheit zeichneten sich Chefwechsel bei der UBS durch eines aus: Sie erfolgten überstürzt und unfreiwillig. Die Bankoberen mussten wegen Krisen oder Skandalen den Hut nehmen. Das ist heute anders. Man glaubt es kaum: Der Abgang von Sergio Ermotti (59) ist der erste geordnete Chefwechsel bei der UBS seit ihrer Gründung 1997!
Das ist auch das Verdienst des CEOs selbst. Ermotti hat nach dem Grössenwahn der Ära Ospel und dem Fast-Kollaps in der Finanzkrise das einzige Richtige getan: Er hat das Investment Banking radikal zurückgefahren und sich auf die Vermögensverwaltung spezialisiert. Die grösste Schweizer Bank dümpelt mit grossem Abstand im ruhigen Kielwasser der amerikanischen Supertanker vor sich hin. Das ist langweilig, aber genau das, was die meisten Schweizer von der UBS nach der staatlichen Rettungsaktion erwartet haben.
Der Neue muss sich noch beweisen
Doch Langeweile alleine reicht heute nicht mehr. Die Finanzindustrie befindet sich mitten in einem fundamentalen Wandel. Digitale Neo-Banken und Tech-Konzerne machen den alteingesessenen Geldhäusern das Geschäft streitig. Deshalb ist der Niederländer Ralph Hamers (53) eine vielversprechende Wahl als neuer Chef der UBS.
In seiner Heimat hat er gezeigt, dass er eine europäische Bank erfolgreich in eine digitale Zukunft führen kann. Eine Zukunft, in der die meisten Bankkunden ihre Geschäfte vorwiegend mit dem Smartphone erledigen. Hamers gilt als Digitalturbo, hat die Kampfansage der neuen Mitspieler angenommen. Ob das alles ausreicht, um den behäbigen Dampfer UBS in ein schlankes und agiles Schnellboot zu verwandeln, muss er erst noch unter Beweis stellen.