BlickPunkt über die Corona-Massentests
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Chefredaktor Christian Dorer:BlickPunkt über die Corona-Massentests

BlickPunkt über die Testoffensive des Bundesrats
Wurde aber auch Zeit …

Warnen, Einschränken, Verbieten, Schliessen: Seit einem Jahr ist das die Corona-Strategie des Bundesrats. Mit Massentests wählt er jetzt endlich einen kreativen Weg. Ob er zum Ziel führt, hängt von Ihnen, von mir, von uns allen ab.
Publiziert: 06.03.2021 um 01:46 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 21:37 Uhr
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe

Die Menschen im Land wollen sich wieder begegnen dürfen, wieder ins Restaurant, ins Fitnesscenter, ins Kino, in den Ausgang, in den Fussballklub, in die Kochschule – und zwar so schnell wie möglich!

Die Zahl der Neuinfektionen stagniert, die Zahl der Toten sinkt, die Notfallstationen sind nicht länger überlastet – also schwindet auch die Akzeptanz für Einschränkungen.

Zwar geht das Impfen weiter, zum Ärger vieler aber nicht so schnell wie nötig. Deshalb bräuchte es weiter Disziplin. Dass es daran fehlt, zeigt der absurde Kleinkrieg um die Verpflegung in Skigebieten – hier die Landesregierung mit sinnloser Prinzipienreiterei, dort einzelne Kantone mit ebenso sinnlosem Widerstand. Dabei hat das Land wahrhaft grössere Probleme als ein paar abgelegene Terrassen!

Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe.
Foto: Shane Wilkinson

In diese aufgeheizte Stimmung hat der Bundesrat gestern einen grossen Wurf beschlossen. Der könnte nun endlich einen Wendepunkt darstellen:

Die Schweiz könnte zum Testland Nummer 1 werden!

Einerseits macht dieser Schritt eine weitere Öffnung möglich, anderseits soll er verhindern, dass die Fallzahlen dann gleich wieder explodieren: Das Milliarden-Testprogramm ist eine kreative und sinnvolle Übergangslösung, bis die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer geimpft sein wird – und bei weitem erträglicher als immer neue und immer längere Einschränkungen!

Viele praktische Fragen sind noch offen. Doch die Strategie der Massentests ist darum so wichtig, weil Virusträger damit frühzeitig erkannt und Infektionsketten unterbrochen werden können. Das Hinterhältige an Sars-CoV-2 ist ja, dass ein Infizierter sich noch kerngesund fühlt, während er oder sie das Virus bereits munter weitergibt.

Endlich begegnet der Bundesrat dieser Raffinesse mit etwas Innovativerem als Schliessen und Verbieten.

Nicht einmal ihr Preis spricht gegen Massentests: Sechs Tage Lockdown kosten genauso viel!

Der grösste Risikofaktor ist jeder Einzelne von uns: Wenn die Menschen sich nicht testen lassen, nützt die mutigste Test-Offensive nichts.

Die weit überwiegende Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ist im anstrengenden letzten Jahr vernünftig mit der Pandemie umgegangen. Hier müssen wir nun noch einmal vernünftig sein.

Da die neuartigen Tests keine lästige Tiefbohrung in der Nase benötigen, sondern viel angenehmer sind, ist das wirklich nicht zu viel verlangt!

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