20 Jahre machte sie einen tadellosen Job als Kassiererin
Jetzt verschwand Susi P. (75) mit der Vereinskasse – 1 Million weg!

Das Langlaufzentrum Gantrisch BE stand finanziell so gut da, wie kaum ein anderer Sportverein der Schweiz. Jetzt ist die Kassierin mit fast einer Million Franken verschwunden.
Publiziert: 18.11.2023 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2023 um 10:26 Uhr
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Beat MichelReporter

Das ganze Sparbüechli ist weg! «Das Langlaufzentrum Gantrisch hat innert weniger Monate das ganze ersparte Geld verloren», bestätigt Vereinspräsident Christoph Wüthrich (58) einen Artikel der «Berner Zeitung». Als der dreiste Diebstahl auffliegt, ist die verantwortliche Kassiererin und Geschäftsführerin Susi P.* (75) bereits spurlos verschwunden. Sie ist laut Insidern diesen August so hastig aufgebrochen, dass sie ihr Handy und ihre Schlüssel zu Hause hat liegen lassen. Ihre Kinder haben kurz darauf eine Vermisstmeldung bei der Polizei platziert.

Sie täuschte alle

Der Präsident des Vereins aus dem Kanton Bern war schockiert, als ihm das Ausmass dieser Tat bewusst wurde. «Sie hat 20 Jahre lang tadellos den Job gemacht. Wir hatten ein Vertrauensverhältnis. Dann das.» Am meisten wurmt ihn, dass sie offenbar über Monate Normalität vorgespielt hatte. «Wie wir an den Kontobewegungen sehen, hat sie im Juli 2022 damit begonnen, das Konto zu erleichtern. Zuerst Tranchen von 20'000 und 80'000 Franken, dann im Januar 2023 den grossen Betrag von 400'000 Franken. Wir sassen in der Zeit oft beisammen. Ich bemerkte kein aussergewöhnliches Verhalten», sagt Wüthrich zu Blick.

Der Präsident des Vereins Langlaufzentrum Gantrisch (LZG) Christoph Wüthrich (58). Er ist bitter enttäuscht von seiner langjährigen Kassiererin.
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Das Langlaufzentrum ist als Organisation so gut aufgestellt, dass der Betrieb der 45 Loipenkilometer im Naturpark Gantrisch fast ohne Einbussen weiterbetrieben werden kann. Einzig auf den Bau eines zentralen Unterstandes für die Pistenbullys muss der Verein vorläufig verzichten. Der geplante Kauf eines neuen Fahrzeuges klappt trotz fehlendem Bargeld. «Wir können in drei Tranchen abzahlen, die Firma Kässbohrer ist uns sehr entgegengekommen», sagt Wüthrich.

Ermittlungen laufen gegen Gauner-Grosi

Die Kantonspolizei bestätigte auf Anfrage, dass in dem Fall wegen Veruntreuung ermittelt wird. Wegen der laufenden Untersuchungen gibt es zum Fall noch keine weiteren Informationen. Der Vereinspräsident weiss, dass die Behörden ihren Aufenthaltsort kennen. Sie habe auch kurz mit ihrer Familie Kontakt aufgenommen. Beim Verein hat sie sich aber nie gemeldet. «Dafür haben sich Familienmitglieder bei uns für ihre Missetaten entschuldigt», sagt der Vereinspräsident.

Christoph Wüthrich schaut aber lieber nach vorne: «Die Einnahmen stimmen, es braucht auch keine Preiserhöhung für die Pässe und Ski-Miete», sagt er. Und weiter hofft er: «Vielleicht bringt die Polizei sogar noch etwas von unserem Geld zurück.»

* Name geändert

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