Ärger mit dem Vorstand
Knall an Aargauer Schule – 17 Kündigungen auf einmal

An der Kreisschule Mutschellen AG haben 17 Lehrkräfte gekündigt. Schuld dafür soll unter anderem eine neue politische Behörde sein, die die Schulpflege im Kanton Aargau ersetzt.
Publiziert: 26.05.2023 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2023 um 15:13 Uhr

Bereits im Januar gab es an der Kreisschule Mutschellen (KSM) in Berikon AG Drama. Die Schulleitung schickte damals einen Infobrief an die Eltern. Gewalt und Drohungen unter den rund 560 Schülerinnen und Schülern hätten ein «nicht mehr tolerierbares Ausmass» angenommen», stand darin, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Sogar die Regionalpolizei wurde zur Unterstützung einberufen.

Nun sorgt die Schule erneut für Schlagzeilen – diesmal wegen einer Massenkündigung. 17 Lehrkräfte kehren der Schule bis Ende des Schuljahres den Rücken. Auf der KSM-Website sind die Stellen zur Neubesetzung ausgeschrieben.

Bei der Kreisschule Mutschellen im Kanton Aargau haben 17 Personen gekündigt.
Foto: ZVG
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«Es ist die Organisation, die nicht funktioniert»

Grund für die Kündigungen seien aber nicht gewalttätige Schüler – sondern eine inkompetente Leitung. Eine Taskforce wurde daher einberufen. Ihre Aufgabe: Sich mit dem KSM-Vorstand auseinanderzusetzen und die Wogen zu glätten. Der Vorstand besteht aus vier Gemeinderäten und befasst sich mit der strategischen Führung der Kreisschule. In 2021 wurde er nach der Abschaffung der Schulpflege in Aargau gegründet. Der Gesetzesänderung stimmten damals rund 57 Prozent der Stimmberechtigten zu.

«Es ist die Organisation, die nicht funktioniert. Die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands gestaltete sich aufgrund dessen Zusammensetzung seit Aufnahme der Arbeit schwierig», sagt Taskforce-Leiter Peter Hochuli zur «Aargauer Zeitung». Konkurrenzdenken sei dabei das Hauptproblem. «Das sind vier Gemeinderäte und vier starke Persönlichkeiten, die alle die Interessen ihrer Kommunen vertreten.»

Schulleitung überlastet, Lehrkräfte frustriert

Auch die Schulleiter sollen chronisch überlastet sein – und haben deshalb seit Jahren keine Mitarbeitergespräche geführt. Eine von ihnen reichte bereits die Kündigung ein. Hochuli fordert nun, die Schulleitung zu entlasten und das Pensum aufzustocken.

Das wollen auch die Lehrkräfte. Mit einem Brief wandten sie sich an die Verbandsgemeinden und das Department Bildung, Kultur und Sport. Sie fordern, dass dem Grund für die Kündigungen nachgegangen wird – denn bisher sei dies nicht passiert. Gerade jüngere Kollegen hätten gekündigt, weil sie einfach unzufrieden waren, so ein erfahrener Lehrer gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Trotzdem bleibt die Taskforce zuversichtlich. Hochuli sagt: «Es hat so richtig geklöpft, und nun ist allen klar, dass etwas gehen muss.» Neues Personal soll so schnell wie möglich gefunden werden. Dazu werde Tag und Nacht an einer Lösung gearbeitet. (mis)

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