Auf Zürcher Strichplatz
Junglenker (18) überfuhr Polizistin – Mordanklage!

Die Staatsanwaltschaft hat den Junglenker des Zürcher Strichplatz-Delikts wegen versuchten Mordes angeklagt. Der zur Tatzeit 18-jährige Schweizer kommt bald vor Gericht.
Publiziert: 11.08.2021 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2022 um 17:10 Uhr

Am Strichplatz in Zürich Altstetten kam es im Februar 2020 zu einer folgenschweren Tat: Ein damals 18-jähriger Schweizer überfuhr absichtlich eine damals 38-jährige Polizistin in einem SUV. Sie wurde schwer verletzt, der Lenker flüchtete. Kurz darauf wurde er gefasst. Nun muss er sich bald vor dem Zürcher Bezirksgericht wegen mehrfachen versuchten Mordes verantworten, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Der Schweizer wird ausserdem der Gefährdung des Lebens und der Sachbeschädigung beschuldigt. Die Tat begang er in einem gestohlenen Auto – auch dafür wird er angeklagt. Laut der Staatsanwaltschaft ging der Beschuldigte besonders skrupellos vor.

Seit eineinhalb Jahren in Haft

Der Mann aus dem Kanton Zürich wurde vom Zwangsmassnahmengericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Sicherheitshaft versetzt: Die Staatsanwaltschaft befürchtete, er könnte flüchten oder die Ermittlungen beeinflussen, wie die Zeitung weiter berichtet.

Der Beschuldigte ist angeklagt, eine Polizistin über den Haufen gefahren zu haben.
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Die Sexarbeiterin Kitty* war bei der Tat dabei, wie sie Blick damals erzählte. «Wir konnten alle nur schockiert zusehen», Kitty sah, wie es zur Tat kam: «Meine Freundin etwas weiter vorne beobachtete, dass die Autoinsassen uns Frauen mit dem Handy filmten und fotografierten», sagte Kitty damals. «Das ist hier nicht erlaubt, deshalb ging sie zu den anwesenden zivilen Polizisten, um das zu melden.» Die Sexarbeiterinnen kennen das Duo der Zürcher Stadtpolizei gut. Kitty: «Es sind immer dieselben Polizisten hier. Die Frau, die umgefahren wurde, mag ich sehr.»

Polizistin seit eineinhalb Jahren arbeitsunfähig

Die Polizistin habe sich vor den SUV gestellt, mit der Hand deutlich «Stopp» signalisiert und sich als Beamtin zu erkennen gegeben. Ihr Arbeitskollege sei dabei gestanden, erzählte Kitty: «Das Auto fuhr zuerst ein paar Meter zurück. Dann legte der Fahrer den Vorwärtsgang ein und fuhr die Polizistin voll über den Haufen. Es war so schrecklich!» Die Polizistin sei aufgrund der Höhe des SUV nicht über die Haube geflogen, sondern unter das Auto geraten. «Dann wurde sie mitgeschleift, mindestens zehn Meter weit, vielleicht sogar mehr», beschrieb Kitty damals.

Die Polizistin ist mit schweren Verletzungen an den Beinen und am Kopf ins Spital eingeliefert worden. Sie musste mehrere Wochen mehrere Male operiert werden. Obwohl ihr Zustand kritisch war, überlebte sie. Noch immer ist sie laut «Tages-Anzeiger» zu hundert Prozent arbeitsunfähig, eine Rückkehr zu ihrer Arbeit ist aber offenbar denkbar. (was)

*Name bekannt

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