Auch Trump droht er mit Absage
Kim legt Gespräche mit Südkorea auf Eis

Aus Verärgerung über ein Militärmanöver unweit seiner Grenze droht Nordkorea mit einer Absage des historischen Gipfels zwischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump. Aus demselben Grund wurden laut Staatsmedien hochrangig besetzte Versöhnungsgespräche mit Vertretern Südkoreas am Mittwoch abgesagt.
Publiziert: 15.05.2018 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:50 Uhr

Plötzlich scheint es sich Kim Jong Un nochmal anders zu überlegen. Einem Medienbericht zufolge hat Nordkorea die für Mittwoch geplanten Gespräche mit Südkorea abgesagt. Pjöngjang reagierte dem Bericht zufolge auf das alljährliche Militärmanöver «Max Thunder», an dem Streitkräfte Südkoreas und der USA teilnehmen.

Zudem droht Kim Jong Un mit der Absage des historischen Gipfeltreffens mit US-Präsident Donald Trump. Das soll eigentlich am 12. Juni in Singapur stattfinden. Trump will, dass Kim vollständig auf Atomwaffen verzichtet.

Keine einseitigen Forderungen

Kim will aber seine Atomwaffen nicht aufgeben und gibt Trump contra. Wenn die US-Regierung «uns in die Enge treibt und einseitig fordert, dass wir Atomwaffen aufgeben, haben wir kein Interesse mehr an Gesprächen», sagte der nordkoreanische Vize-Aussenminister Kim Kye Gwan am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Eine Denuklearisierung Nordkoreas nach dem Vorbild Syrien käme nicht infrage.

Die gemeinsamen Militärmanöver von Südkorea und den USA sind ihm offenbar ein Dorn im Auge: Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un.
Foto: AP
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Die USA sehen dennoch keinen Grund für eine Verschiebung oder Absage des Treffens. «Wir machen weiter und treiben die Planungen für das Treffen von Präsident Trump und Kim Jong Un voran», sagte die Sprecherin des US-Aussenministeriums, Heather Nauert, am Dienstag in Washington. Die Militärübungen der Amerikaner mit Südkorea stellten keinesfalls eine Provokation dar.

Kim Jong-Un passt die Zusammenarbeit der USA mit Südkorea nicht

Dass Kim es durchaus ernst meint, zeigen abgebrochene Versöhnungsgespräche mit Südkorea. Die Hoffnungen für ein konstruktives Treffen waren gross: In der vergangenen Woche liess Nordkorea drei amerikanische Gefangene frei – das wurde international als Zeichen des guten Willens gedeutet. Doch nun missfällt dem nordkoreanischen Dikator offenbar die militärische Zusammenarbeit der USA mit Südkorea.

Das alljährliche Militärmanöver «Max Thunder» verletze die gemeinsamen Vereinbarungen von Süd- und Nordkorea und seien eine vorsätzliche militärische Provokation. «Die Vereinigten Staaten werden sorgfältige Überlegungen anstellen müssen über das Schicksal des geplanten nordkoreanischen Gipfeltreffens», hiess es in einem Bericht der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA.

Das sehen die Amerikaner ganz anders: Die Übungen seien lange angekündigt gewesen, es handele sich um regelmässige Frühlingsmanöver, erklärte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Diese seien seit Jahrzehnten defensiver Natur und dienten dazu, Südkoreas Verteidigungsfähigkeit zu sichern.

Noch Ende April überschritt er die Grenze nach Südkorea

Noch am Nachmittag hiess es, Nord- und Südkorea wollten bei ihren Gesprächen am Mittwoch ihre Zusammenarbeit konkretisieren. Und eigentlich war Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gerade auf Kuschelkurs mit dem Nachbarstaat: Ende April überschritt er die koreanische Grenze, um zu einem Gipfeltreffen mit dem südkoreanischen Staatspräsidenten Moon Jae-in zu gelangen. Ein Schritt, der nicht mehr gewagt wurde, seit Kims Grossvater Kim Il-sung 1950 den Korea-Krieg begann. 

Zuletzt hatte sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zu einem Abbau des Atomprogramms bereit erklärt. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel hatte sich dadurch deutlich entspannt. Was die Absage der Gespräche am Mittwoch für die Friedensverhandlungen bedeutet, ist noch unklar. (kin/SDA)

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