Abschlussbericht zum Massaker von Las Vegas
Warum hat Stephen Paddock 58 Menschen getötet?

Auch zehn Monate nach dem Massaker von Las Vegas mit 58 Toten hat die Polizei kein Motiv für die Tat. Nach dem Abschluss der Ermittlungen könne man bislang nur vermuten, was Stephen Paddock (†64) angetrieben hat. Der IS steckt entgegen eigenen Behauptungen wohl nicht dahinter.
Publiziert: 04.08.2018 um 03:16 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2018 um 10:48 Uhr
2 Jahre nach dem Las-Vegas-Massaker hat sich Hotelbesitzer MGM mit den Opferanwälten auf eine Schadenssume geeinigt: 750 bis 800 Millionen Dollar.
Foto: Keystone
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Er ist für das schlimmste Schusswaffen-Massaker der US-Geschichte verantwortlich: Ste­phen Craig Pad­dock (†64), Rentner, kinderlos, geschieden. Der Amerikaner schoss am 1. Oktober 2017 aus dem 32. Stock des Mandalay Bay Resort in eine Menschenmenge, die das Country-Festival Route 91 Harvest besuchten. 

Das Massaker fand ein Ende, als Polizisten die Hoteltüre einzutreten versuchten. Paddock nahm sich mit einer Kugel selbst das Leben. Das Ausmass der Schiesserei wurde erst in den Morgenstunden des 2. Oktobers ersichtlich. Die traurige Schlussbilanz: 58 Todesopfer und mehr als 800 Verletzte.

Paddock hatte 2016 viel Geld verloren

Zehn Monate nach der Schiesserei legten die Ermittler am Freitag in Las Vegas den Abschlussbericht vor. «Was wir beantworten konnten, sind die Fragen nach dem Wer, Was, Wann, Wo und Wie», erklärte Sheriff Joe Lombardo in Las Vegas. «Was wir nicht endgültig beantworten konnten, ist, warum Stephen Paddock diese Tat begangen hat.»

Sheriff Joe Lombardo erklärte am Freitag in Las Vegas, man habe kein Tatmotiv für das schlimmste Massaker in der US-Geschichte eruieren können.

Lombardo beschrieb Paddock als grundsätzlich «unauffälligen Mann», der Auffälligkeiten gezeigt habe. Das habe eine Befragung seines Arztes ergeben. Es habe aber keine Warnzeichen gegeben, die zu einer Ermittlung der Sicherheitsbehörden hätte führen können. Der Täter habe im Jahr vor dem Verbrechen eine Menge Geld verloren.

Paddock hatte nach Darstellung der Ermittler mit Immobilien ein Millionenvermögen gemacht und regelmässig in Spielcasinos gezockt.

Er hatte auch den Strand von Santa Monica im Visier

Vor der Tat recherchierte er laut Polizei über Monate und untersuchte dabei auch Taktiken der Polizei in Las Vegas. Ausserdem hatte er vor dem Festival in der Spielerstadt andere Orte ins Visier genommen und sich etwa erkundigt, wie voll der Strand von Santa Monica zu bestimmten Zeiten ist.

Der Sheriff erklärte, dass es keine Hinweise auf einen zweiten Täter gebe. Er erwarte auch nicht, dass es in dem Fall noch zu Festnahmen kommen werde.

IS reklamierte Massaker für sich – wohl zu Unrecht

Lombardo zeigte sich während der Pressekonferenz immer wieder ergriffen. Auf die Frage eines Journalisten, ob es sich dabei um einen Akt von Terrorismus handele, sagte der Polizist, er persönlich sehe das so, auch wenn es nach den Definitionen des FBI kein Terrorismus sei.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte das Massaker im vergangenen Jahr für sich reklamiert, die Ermittler wiesen diese Behauptung aber schon damals zurück. Auch im Abschlussbericht hiess es, dass es keinerlei Hinweise gebe, dass Paddock «irgendeine Hass-Gruppe oder irgendeine in- oder ausländische Terrororganisation unterstützte oder ihr folgte.» (nim/SDA)

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