72'843 Brände wüten im Amazonas-Regenwald
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Notstand in Südamerika:72'843 Brände wüten im Amazonas-Regenwald

20 Millionen Dollar für Waldbrände
Brasilien lehnt Amazonas-Soforthilfe von G7-Gipfel ab

Die brasilianische Regierung hat die von den G7-Staaten zugesagten Millionenhilfe im Kampf gegen die Waldbrände in der Amazonasregion abgelehnt.
Publiziert: 27.08.2019 um 05:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2019 um 10:29 Uhr
Jetzt greift die Armee ein. Es wird ein harter Kampf gegen das Feuer.
Foto: AFP
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Die Flammenwalzen im Amazonas zwangen die Staatschefs am G7-Gipfel in Biarritz (F) zur Planänderung. Kurzfristig mussten sie die verheerenden Waldbrände auf die Agenda packen. Zum Schluss des Treffens konnten die Teilnehmer ein Hilfspaket präsentieren: 20 Millionen Dollar werden als Sofortmassmanme zur Verfügung gestellt, damit die Brände unter Kontrolle gebracht werden können.

Doch da ahnten der französische Staatspräsident Emmanuel Macron (41), die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (65) und Co. noch nicht, dass ihr Geld auf der anderen Seite des Atlantiks auf wenig Gegenliebe stösst.

Der Kabinettschef vom brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro (64), Onyx Lorenzoni (64), erklärte am Montagabend (Ortszeit), dass man die Millionenhilfe der G7-Staaten ablehne. Die 20 Millionen Dollar sollten vielmehr dazu verwendet werden, die Wälder in Europa wieder aufzuforsten. Das Präsidentenbüro bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Ablehnung der Soforthilfe.

Bolsonaro giftelte schon letzte Woche gegen Macron

Mit der Ablehnung folgt Jair Bolsonaro seiner Linie. Bereits vor dem G7-Gipfel entrüstete er sich über Frankreichs Emmanuel Macron. Dass er über die Brände sprechen möchte, ohne dass die Länder der Amazonas-Region dabei sind, passte ihm überhaupt nicht in den Kram. Bolsonaro warf Macron auf Twitter eine «kolonialistische Mentalität» vor.

Und er beschuldigte ihn weiter, eine «innere» Angelegenheit Brasiliens und anderer Staaten im Amazonasgebiet «instrumentalisieren» zu wollen, um «persönlichen politischen Profit» daraus zu schlagen. Macrons «sensationsgieriger Ton» trage nicht zur Lösung des Problems bei, schrieb Bolsonaro am vergangenen Donnerstag.

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Die Zahl der Feuer stieg nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE seit Anfang des Jahres um 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. (nim)

G7-Gipfel in Biarritz

Die Abschlusserklärung der G7-Chefs nach dem Gipfel der Top-Wirtschaftsmächte ist dieses Mal ungewöhnlich kurz:

  • «Die Staats- und Regierungschefs der G7 wollen ihre grosse Einheit und den positiven Geist ihrer Debatten unterstreichen. Der von Frankreich in Biarritz organisierte G7-Gipfel konnte in mehreren Punkten erfolgreiche Vereinbarungen treffen, nachstehend zusammengefasst von den Staats- und Regierungschefs selbst.
     
  • Die G7 setzen sich für einen offenen und fairen Welthandel und wirtschaftliche Stabilität weltweit ein. Die G7 ersuchen die Finanzminister, eine Überwachung der Situation der Weltwirtschaft sicherzustellen.
     
  • Zu diesem Zweck wollen die G7 die WTO (Welthandelsorganisation) grundlegend ändern, um effizienter beim Schutz des geistigen Eigentums zu sein, Streitigkeiten schneller beizulegen und unlautere Handelspraktiken abzuschaffen.
     
  • Die G7 haben sich verpflichtet, bis 2020 eine Einigung zu erzielen, um regulatorische Barrieren zu vereinfachen und die internationale Besteuerung im Rahmen der OECD zu modernisieren.
     
  • Wir teilen zwei Ziele voll und ganz: Sicherzustellen, dass der Iran niemals mit Atomwaffen ausgestattet ist, und die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region.
     
  • Frankreich und Deutschland werden in den kommenden Monaten einen Gipfel im Normandie-Format organisieren, um konkrete Ergebnisse zu erzielen.
     
  • Wir unterstützen eine Waffenruhe in Libyen, die zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen kann.
     
  • Wir sind der Ansicht, dass nur eine politische Lösung die Stabilität Libyens gewährleisten kann.
     
  • Wir hoffen auf eine gut vorbereitete internationale Konferenz mit allen Beteiligten und allen regionalen Akteuren, die von diesem Konflikt betroffen sind.
     
  • In diesem Zusammenhang unterstützen wir die Arbeit der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union bei der Umsetzung einer inter-libyschen Konferenz.
     
  • Die G7 bekräftigen die Existenz und Bedeutung der chinesisch-britischen Erklärung von 1984 zu Hongkong und fordern die Vermeidung von Gewalt.»

 

Die Abschlusserklärung der G7-Chefs nach dem Gipfel der Top-Wirtschaftsmächte ist dieses Mal ungewöhnlich kurz:

  • «Die Staats- und Regierungschefs der G7 wollen ihre grosse Einheit und den positiven Geist ihrer Debatten unterstreichen. Der von Frankreich in Biarritz organisierte G7-Gipfel konnte in mehreren Punkten erfolgreiche Vereinbarungen treffen, nachstehend zusammengefasst von den Staats- und Regierungschefs selbst.
     
  • Die G7 setzen sich für einen offenen und fairen Welthandel und wirtschaftliche Stabilität weltweit ein. Die G7 ersuchen die Finanzminister, eine Überwachung der Situation der Weltwirtschaft sicherzustellen.
     
  • Zu diesem Zweck wollen die G7 die WTO (Welthandelsorganisation) grundlegend ändern, um effizienter beim Schutz des geistigen Eigentums zu sein, Streitigkeiten schneller beizulegen und unlautere Handelspraktiken abzuschaffen.
     
  • Die G7 haben sich verpflichtet, bis 2020 eine Einigung zu erzielen, um regulatorische Barrieren zu vereinfachen und die internationale Besteuerung im Rahmen der OECD zu modernisieren.
     
  • Wir teilen zwei Ziele voll und ganz: Sicherzustellen, dass der Iran niemals mit Atomwaffen ausgestattet ist, und die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region.
     
  • Frankreich und Deutschland werden in den kommenden Monaten einen Gipfel im Normandie-Format organisieren, um konkrete Ergebnisse zu erzielen.
     
  • Wir unterstützen eine Waffenruhe in Libyen, die zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen kann.
     
  • Wir sind der Ansicht, dass nur eine politische Lösung die Stabilität Libyens gewährleisten kann.
     
  • Wir hoffen auf eine gut vorbereitete internationale Konferenz mit allen Beteiligten und allen regionalen Akteuren, die von diesem Konflikt betroffen sind.
     
  • In diesem Zusammenhang unterstützen wir die Arbeit der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union bei der Umsetzung einer inter-libyschen Konferenz.
     
  • Die G7 bekräftigen die Existenz und Bedeutung der chinesisch-britischen Erklärung von 1984 zu Hongkong und fordern die Vermeidung von Gewalt.»

 

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