Abschied vom siebenjährigen Mergim L.
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Zwei Tage nach dem Mord:Abschied vom siebenjährigen Mergim L.

Nach Bluttat von Basel
Mergim L. (†7) wurde im Kosovo beerdigt

Primarschüler Mergim L. (†7) wurde am Donnerstagmittag nach der Schule auf dem Heimweg niedergestochen. Heute Samstag wurde der Kosovo-Albaner in seiner Heimat in Gjilan beerdigt.
Publiziert: 23.03.2019 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2019 um 13:57 Uhr
Mergim L. (†7) wurde am Donnerstagmittag, 21. März 2019, auf dem Heimweg von der Schule niedergestochen.
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Dominique Rais, Dana Liechti

Trauer und Fassungslosigkeit herrscht auch zwei Tage nach der Bluttat von Basel – in der Schweiz und im Kosovo. Der Primarschüler Mergim L.* (†7) wurde am Donnerstagmittag unweit seiner Schule im Basler Gotthelf-Quartier von der Seniorin Angela N.* (75) mit einem Messer niedergestochen. Heute Samstag nahmen Familie, Freunde und Bekannte Abschied von dem Buben.

Dem kleinen Mergim wurde in der kosovarischen Stadt Gjilan die letzte Ehre erwiesen. Auf dem örtlichen Friedhof wurde der Primarschüler beigesetzt, umringt von seinen Liebsten.

Teilnahme an Beerdigung «aus Respekt gegenüber Familie»

Doch nicht nur die Verwandten von Mergim L., sondern auch viele andere Trauernde zog es am Samstag auf den Friedhof von Gjilan. Die Anteilnahme ist riesig. 

«Bei uns spielt es keine Rolle, ob man den Verstorbenen gekannt hat. Man nimmt aus Respekt gegenüber der Familie daran teil», sagt ein BLICK-Lesereporter, der an der Trauerzeremonie teilgenommen hat. Und er ergänzt: «Ich bin in den Ferien im Kosovo und habe von der traurigen Nachricht erfahren.»

Trauermarsch in Basel

Ähnliche Szenen gab es in Basel, wo am Samstag der Trauermarsch stattfand. Schon eine Stunde vor dem offiziellen Anfang versammelten sich hunderte Menschen im Schützenmattpark. Familien mit kleinen Kindern, Grosseltern, junge Männer und Frauen, Schüler. Zeitweise sah man rund 700 Trauernde.

Die meisten trugen schwarz, in den Händen viele Blumen. Sie alle sind gekommen, um der Familie des getöteten Mergim ihr Mitgefühl zu zeigen. Obwohl die Sonne scheint und hie und da das Lachen spielender Kinder vom Spielplatz her tönt, ist die Stimmung gedrückt.

Viele der Menschen haben den Jungen nicht gekannt, sind aus anderen Quartieren oder sogar von ausserhalb der Stadt angereist. Kinder halten Bilder des Jungen in die Luft, Schilder, mit schwarzen Buchstaben. «Warum?» steht dort, oder «Vermisse meinen Freund».

Trotz Not-OP hatte Mergim L. (†7) keine Chance

Die unvorstellbare Tat passierte am Donnerstagmittag nach Schulende. Mergim L. war gerade auf dem Weg nach Hause, als er rund 200 Meter vom Schulhaus Gotthelf attackiert wurde. Killerin Angela N. stach auf den Buben ein, verletzte ihn mit einem Schnitt am Hals. Trotz Not-Operation hatte Mergim keine Chance. Die Täterin stellte sich kurz darauf der Basler Staatsanwaltschaft.

Dem derzeitigen Ermittlungsstand zufolge ist die Seniorin psychisch labil. Ein entsprechendes psychiatrisches Gutachten der Angreiferin wurde in Auftrag geben.

* Namen geändert

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