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Über 117'000 Infizierte
Spanien überholt Italien

Traurige Aufholjagd: Die Spanier haben bei den Zahlen der Infizierten die Italiener überholt. In den USA werden bis zu 20'000 Betten auf den Intensivstationen fehlen. Und China verbietet den Handel mit Wildtieren.
Publiziert: 03.04.2020 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2020 um 20:58 Uhr
Letztes Wochenende in Berlin: 40'000 Menschen gingen gegen die Corona-Massnahmen auf die Strasse.
Foto: imago
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Im stark von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Spanien sind binnen 24 Stunden 932 neue Todesfälle in Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion registriert worden. Damit stieg die Gesamtzahl der Toten auf 10'935, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Es war der zweite Tag in Folge mit mehr als 900 und bereits der siebte in Serie mit mehr als 800 Toten in Spanien. Die Zahl nachgewiesener Neuinfektionen stieg um knapp 7500 auf fast 118'000.

Damit überholen die Spanier traurigerweise die Italiener bei den Infektionszahlen. In Italien gibt es gut 15'000 bestätigte Sars-CoV-2-Infektionen. Todesopfer weisen die Italiener mit 13'915 allerdings immer noch mehr auf als Spanien mit 10'935.

USA: Bis zu 240 000 Tote befürchtet

In den USA wird die Lage immer dramatischer. Kein Land auf der Welt hat mehr bestätigte Fälle als die Vereinigten Staaten. Am vergangenen Mittwoch überstieg die Zahl der Infektionen die Marke von 200 000, und sie nimmt weiter rasant zu. Das Weisse Haus befürchtet nach einer Projektion bis zu 240 000 Tote durch die Lungenkrankheit Covid-19 –für den Fall, dass die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus tatsächlich eingehalten werden. Präsident Donald Trump sagte am vergangenen Sonntag, sollte es gelingen, die Todeszahl auf 100 000 zu begrenzen, «dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht».

Nach einer laufend aktualisierten Hochrechnung der Universität von Washington in Seattle, die auch das Weisse Haus präsentierte, wird die höchste Opferzahl in den USA Mitte April erwartet – mit dann mehr als 2600 Toten pro Tag. Auf dem Höhepunkt der Krise werden nach dieser Hochrechnung in den USA landesweit fast 20 000 Betten auf Intensivstationen fehlen, um Patienten zu behandeln. Am vergangenen Dienstag stimmte Trump die Amerikaner auf harte Zeiten ein: «Die nächsten zwei oder drei Wochen werden zu den schwierigsten gehören, die wir in diesem Land jemals hatten.»

Ecuador: Leichen auf den Strassen von Guayaquil

In der Hafenstadt Guayaquil liegen Tote tagelang in den Wohnungen, die Leichenhallen der Krankenhäuser sind überfüllt, selbst auf den Strassen der Millionenmetropole wurden Leichen abgelegt. Wegen der weitreichenden Ausgangsbeschränkungen in dem südamerikanischen Land kamen die Bestattungsunternehmen in den vergangen Tagen mit der Arbeit kaum hinterher. «Wir holen die Leichen jetzt aus den Kliniken und den Wohnungen ab», sagte der Leiter der staatlichen Entwicklungsbank BanEcuador, Jorge Wated, der den Einsatz koordiniert, in einem Interview des Fernsehsenders NTN24. «Wir müssen sie schnell beisetzten, um weitere Infektionen zu verhindern.»

Die Stadtverwaltung forderte vier Kühlcontainer an, in denen die Leichen vorübergehend zwischengelagert werden können. Auf einem Friedhof wurden 2000 neue Grabstätten hergerichtet.

Neuseeland: 12'000 deutsche Urlauber können nach Hause

12 000 in Neuseeland gestrandete deutsche Urlauber können wieder nach Hause. Eine Maschine der Air New Zealand flog die ersten 342 von ihnen am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) aus. Nach einem Halt in Vancouver sollte es nach Frankfurt weitergehen.

In Neuseeland sitzen zurzeit noch die meisten Deutschen wegen der Corona-Krise fest. Eine Rückholaktion der Bundesregierung war am vergangenen Samstag von der neuseeländischen Regierung überraschend abgebrochen worden. Erst am Donnerstag wurde eine Einigung über die Sicherheitsvorkehrungen für den Transport gefunden.

In Neuseeland gelten wegen der Ausbreitung des Coronavirus strenge Ausgangsbeschränkungen. Bislang gibt es dort 868 bestätigte Erkrankungen mit der Lungenkrankheit Covid-19, ein Mensch starb daran.

Belgien: Protest gegen Saisonabbruch im Profifussball

Belgien ist vorgeprescht. Bereits am Donnerstag wurde die Saison für die Profifussballer des Landes beendet, der FC Brügge soll zum Meister proklamiert werden. Damit haben die Belgier nun den Zorn des europäischen Fussballverbands auf sich gezogen. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin drohte mit einem Ausschluss aus den europäischen Clubwettbewerben. «Ich denke, das ist nicht der richtige Weg. Solidarität ist doch keine Einbahnstrasse. Man kann nicht nach Hilfe fragen und dann einfach selbst entscheiden, wie es gerade passt», sagte Ceferin in einem Interview im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. «Und ich muss sagen: Die Belgier und andere, die jetzt vielleicht darüber nachdenken, riskieren ihre Teilnahme am Europapokal in der nächsten Saison.»

In einem Brief, aus dem die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag zitierte, hatte die Europäische Fussball-Union ihren Mitgliedsverbänden in der Corona-Krise von einem Abbruch der nationalen Ligen zum jetzigen Zeitpunkt abgeraten. Die Bundesliga hofft auf eine Fortsetzung im Mai.

Russland: Zwangsurlaub bei voller Lohnfortzahlung

Kremlchef Wladimir Putin hat bis zum 30. April arbeitsfrei angeordnet, den Rest überlässt er den Regionen. Zwar hat das Land nach offizieller Darstellung bisher vergleichsweise wenige Fälle. Stand Freitag waren es mehr als 4000. Mehr als 30 Menschen starben bisher an der Lungenkrankheit Covid-19. Doch die Lage sei sehr ernst. «Die Gefahr bleibt», sagte Putin. Die russische Politik setzt vor allem auf die Angst der Menschen, damit sie zuhause bleiben. Zudem verschärfte das Parlament in dieser Woche die Strafen bei Verstössen gegen Quarantäne-Auflagen.

Moskau, die grösste Stadt Europas, führte ein strenges Überwachungssystem per Mobiltelefon ein, um Menschen, die wegen einer Infizierung in häuslicher Quarantäne sind, zu verfolgen.

China: Handel mit Wildtieren wird untersagt

In China werden seit Wochen kaum noch Neuinfektionen verzeichnet und Gegenmassnahmen werden schrittweise zurückgefahren. Da der Ursprung des Coronavirus auf einem Markt für Wildtiere in der zentralchinesischen Stadt Wuhan vermutet wird, hatte Chinas Zentralregierung Ende Januar angeordnet, dass der Handel mit Wildtieren untersagt werden soll. Städte und Provinzen haben daraufhin begonnen, Verbote in Kraft zu setzen. Shenzhen geht nun noch einen Schritt weiter, indem es als erste chinesische Stadt Hunde und Katzen einschliesst.

Allerdings betrifft das nur wenige «Feinschmecker". Gerichte mit Hunde- und Katzenfleisch stehen zwar in einigen Restaurants in China auf der Speisekarte, aber nur sehr selten.

Insgesamt wurden in China bisher 81 620 Infizierte gemeldet, von denen sich bislang mehr als 76 000 wieder erholt haben. 3322 Menschen kamen durch das Virus ums Leben. (SDA)


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