Danke, Amerika!
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Donald Trump abgewählt:Danke, Amerika!

Donald Trump abgewählt
Hello, Mr. President Joe Biden

Joe Biden hat es geschafft! Der Demokrat wird der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. In einem hochspannenden und langen Rennen muss sich Donald Trump letztlich geschlagen geben.
Publiziert: 07.11.2020 um 17:41 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2020 um 00:21 Uhr
Nicola Imfeld aus Wilmington (USA)

11.41 Uhr, Delaware, Wilmington: Joe Biden (77) hat es geschafft! Hupende Autos, Freudenschreie auf den Strassen – die Heimatstadt von Biden in Partystimmung! Ihr «Joe» hat den Sprung ins Weisse Haus geschafft, wird der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Präsidentschaft von Donald Trump (74) findet ihr Ende – am 20. Januar 2021 wird er definitiv vom Demokraten abgelöst. Eine knappe Mehrheit der Amerikaner atmet nach vier aufreibenden Jahren auf.

«Yes! Yes! Yes!», ruft Anthony Blake (33) freudig. Der New Yorker ist am Dienstag extra nach Wilmington gereist, um in seiner Heimat seine Stimme abzugeben. «Endlich sind wir diesen Präsidenten los. Endlich findet dieser Alptraum ein Ende. Und jetzt muss ich weinen!» Die Erleichterung von Blake teilen an diesem Abend zahlreiche Demokraten im ganzen Land.

Joe Biden ist der neue US-Präsident
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Donald Trump am Ende:Joe Biden ist der neue US-Präsident

«Amerika, ich fühle mich geehrt, dass Sie mich an die Spitze unseres grossen Landes gewählt haben», schreibt Biden in einer ersten Reaktion auf Twitter. «Die Arbeit, die vor uns liegt, wird hart sein, aber ich verspreche Ihnen dies: Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein – ob Sie für mich gestimmt haben oder nicht.»

Joe Biden wird der neue US-Präsident.
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Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss

Die Präsidentschaftswahl 2020 war eine historische Zitterpartie. Biden, der als grosser Favorit in die Wahlnacht gestartet war, erlitt rasch erste Enttäuschungen. Der umkämpfte Bundesstaat Florida ging deutlich an Trump, auch etwaige Überraschungen in Ohio und Texas mussten die Demokraten schnell aufgeben. Derweil gewannen die beiden Kandidaten einen Bundesstaat nach dem anderen – alle in ihren üblichen Hoheitsgebieten. Einzig in Arizona, wo Trump 2016 gewonnen hat, konnte Biden am Dienstagabend etwas davonziehen – der Bundesstaat blieb aber bis ganz zuletzt offen.

Während Trump am frühen Mittwochmorgen in den entscheidenden Bundesstaaten im Nordosten etwas davonzog, erinnerten sich einige Demokraten bereits an die Enttäuschung von vor vier Jahren zurück. Der US-Präsident lag in Michigan, Wisconsin und Pennsylvania relativ komfortabel in Führung, als er sich um 2 Uhr morgens im Weissen Haus bei einer ersten Ansprache verfrüht zum Sieger ausrief. Doch die Experten mahnten schon da: Entschieden sei noch nichts – im Gegenteil.

Biden gewinnt Swing States im Nordosten

Bei Sonnenaufgang an der Ostküste am Mittwochmorgen kippte das Momentum tatsächlich wieder. Plötzlich holte Biden in schnellem Tempo in den wichtigen Swing States auf. Er konnte sich auf die Briefstimmen verlassen, die bereits vor dem eigentlichen Wahltag abgeschickt wurden – aber vielerorts erst als Letztes gezählt werden. Im Verlauf des Mittwochs übernahm Biden erst in Wisconsin, später auch in Michigan die Führung. Am Abend hatte er beide Bundesstaaten gewonnen.

Während des Mittwochs rückten plötzlich auch Georgia und North Carolina wieder ins Rampenlicht. Am Dienstagabend sah es dort noch nach einem Trump-Sieg aus, doch Biden machte auch in diesen Südstaaten rasch Boden gut.

Weil Pennsylvania mit den Auszählungen hinterherhinkte, richteten sich am Mittwochabend alle Augen auf Arizona, Nevada, Georgia und North Carolina. Der Schlüssel zum Erfolg für den Demokraten: Triumphiert Biden in zwei von vier Bundesstaaten, kommt er auf die magische Zahl von 270 Elektorenstimmen. Doch die Entscheidung vertagte sich auf den Donnerstag – und dann auf den Freitag.

Pennsylvania bringt die Entscheidung

Am frühen Freitagmorgen überholt Biden Amtsinhaber Trump zuerst in Georgia, kurz darauf auch in Pennsylvania. Die grossen Fernsehsender bleiben aber zurückhaltend, zögern den finalen Entscheid Stunden hinaus. Am frühen Samstagabend war es dann aber so weit: CNN schreibt Joe Biden Pennsylvania zu und ruft ihn somit als Sieger der Wahl aus – die Agentur AP zieht nach, kurz darauf sogar Trumps Lieblingssender Fox. Somit ist der Demokrat nun «President elect» – der «gewählte Präsident».

Die Präsidentschaft von Donald Trump derweil wird am 20. Januar 2021 bei der Amtsübernahme von Biden enden. Es ist eine bittere Schmach für den Republikaner: Als erster Präsident seit George H. W. Bush im Jahr 1992 wird Trump nach einer Amtszeit von vier Jahren abgewählt.

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