Vater von totem Navy Seal (†36) will Antworten von Trump
«Versteckt euch nicht hinter dem Tod meines Sohnes»

Es war der erste Militäreinsatz, den Donald Trump befahl. Und er kostete den hoch dekorierten Navy Seal Ryan Owens das Leben. Ryans Vater will nun Antworten.
Publiziert: 28.02.2017 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2018 um 16:21 Uhr
Nicole Bruhin

Die Mission der Navy Seals, der bestausgebildeten Militäreinheit der Welt, fand Ende Januar im Jemen statt. Bei dem Angriff sind nach lokalen Angaben 30 Menschen – mehrheitlich Zivilisten – getötet worden.

Die Aufgabe der Spezialtruppe war es eigentlich, Laptops und Handys von Islamisten zu finden. Das Ganze artete in eine heftige, Stunden dauernde Schiesserei aus.

In Jemen starb auch ein amerikanischer Elite-Soldat: der hochdekorierte, 36 Jahre alte William ‹Ryan› Owens.

William Owens hält ein Foto seines im Jemen getöteten Sohnes Ryan in die Kamera.
Foto: Emily Michot/Miami Herald via AP

Sein Vater, Bill Owens, fordert nun endlich Antworten von Trump. In einem Interview mit dem «Miami Herald» vom Sonntag kritisiert er den Einsatz im Jemen scharf und fordert eine Ermittlung.

Die amerikanische Regierung schulde seinem Sohn «eine Untersuchung». Er frage sich zudem, weshalb dieser «dumme» Militäreinsatz nur knapp eine Woche nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump nötig war.

Der Navy Seal William ‹Ryan› Owens starb bei einem Einsatz im Jemen.

In den vergangenen zwei Jahren habe es keine US-Soldaten mehr auf jemenitischen Boden gegeben, «nur Raketen und Drohnen, weil kein Ziel den Tod eines Amerikaners wert war», sagte Owens im Interview.

Vater weigerte sich, Trump zu treffen

Anfang Februar überführte die Army Ryans Leiche in die USA. Ein C-17-Militärtransporter flog den mit der US-Flagge bedeckten Sarg zur Dover Air Force Base. Präsident Donald Trump, seine Tochter Ivanka und Owens Familie empfingen den gefallenen Helden.

Doch Vater Owens weigerte sich, Trumps Hand zu schütteln und mit ihm über den Einsatz zu sprechen. «Ich wollte ihn nicht sehen. Das hat mein Gewissen nicht zugelassen.»

Waren beim Empfang des gefallenen Soldaten nicht willkommen: Donald Trump und Tochter Ivanka auf dem Weg zur Dover Air Force Base.
Foto: Getty Images/Mark Wilson

Was Bill Owens dabei am meisten ärgert: Das Weisse Haus bezeichnet die Mission als erfolgreich. Und Trumps Administration blockt Ermittlungen ab: Eine Untersuchung des Angriffs sei eine Herabwürdigung des im Kampf verstorbenen Navy Seals.

Auch Republikaner kritisierten die Mission

Dafür hat sein Vater nur eine Antwort: «Versteckt euch nicht hinter dem Tod meines Sohnes.» Im Gegenteil: «Die Regierung schuldet meinem Sohn eine genaue Untersuchung.»

Owens steht mit seiner Kritik an Trump nicht alleine da. Zuvor hatte der republikanische Senator und Vietnamkriegsveteran John McCain den Einsatz scharf kritisiert. Und die «New York Times» warf Trump vor, die Mission voreilig abgesegnet zu haben.

Sein Sohn Ryan Owens wäre nächste Woche 37 Jahre alt geworden. Er hat mehr als sein halbes Leben in der Army gedient. Darunter in heiklen Missionen als Mitglieder des legendären Teams Six der Navy Seals, wie bei der Tötung von Osama Bin Laden.

Im Jemen kämpfen seit Anfang 2015 die Huthi-Rebellen gegen das Militär von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe auf die Rebellen. Extremistengruppen wie Al Kaida und der IS weiten im Land derweil ihre Macht aus.

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