Jeffrey Epstein (†66) ist tot
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US-Milliardär begeht Suizid:Jeffrey Epstein (†66) ist tot

Wo versteckt sich Ghislaine Maxwell?
Jetzt ist Epsteins Helferin dran

Um die Missbrauchsfälle aufzudecken, wollen die US-Ermittler nun die Komplizen des verstorbenen US-Millionärs Jeffrey Epstein ins Visier nehmen. Im Zentrum steht Epsteins «beste Freundin» und «Hausdame» Ghislaine Maxwell (57).
Publiziert: 14.08.2019 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2019 um 13:56 Uhr
Jeffrey Epstein und seine «beste Freundin» Ghislaine Maxwell im Jahr 2005.
Foto: Getty Images
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Guido Felder

Jetzt erst recht! Nach dem mysteriösen Tod von Jeffrey Epstein (†66) will die US-Untersuchungsbehörde alles dran setzen, die dunkle Vergangenheit des Multimillionärs ans Tageslicht zu bringen. Was hat Epstein mit seinen minderjährigen Sexopfern angestellt? Welche prominenten Freunde sind in den Sexskandal verwickelt?

US-Justizminister William Barr (69) kündigte an: «Die Opfer verdienen Gerechtigkeit, und sie werden sie bekommen.» Am Montag hat das FBI auf Epsteins Privatinsel Little Saint James, die zu den Amerikanischen Jungferninseln in der Karibik gehört, eine Razzia durchgeführt. Hier soll Epstein gemäss Angestellten junge Frauen empfangen haben.

Wer ist seine «beste Freundin»?

Die Untersuchungsbehörden werden sich aber auch Epsteins Komplizen unter die Lupe nehmen. Allen voran seine «beste Freundin» und «Hausdame» Ghislaine Maxwell (57). Wer ist diese Frau?

Maxwell zog Anfang der 1990er-Jahre von England in die USA, nachdem sie ihren Vater Robert (†68) sowie einen Grossteil ihres Vermögens verloren hatte. Robert Maxwell, Chef der Mirror Group, war 1991 aus nicht geklärten Umständen bei Teneriffa von seiner Yacht ins Meer gestürzt und ertrunken. Es kam raus, dass der Verleger die Pensionskassen seiner Angestellten bestohlen und Millionen für seinen aufwendigen Lebensstil missbraucht hatte.

In den USA lernte Ghislaine Maxwell schon bald Jeffrey Epstein kennen, der ihr den bisher gewohnten luxuriösen Lebensstil weiterhin ermöglichte. Sie wurde seine Begleiterin und enge Vertraute. Mehrere Jahre lang half sie, Epsteins Wohnungen zu verwalten.

Junge Frauen organisiert

Maxwell wurde als Epsteins «Hausdame» bezeichnet, Epstein selber nannte sie seine «beste Freundin». Mit ihrem Charme und ihrer offenen Art war sie die perfekte Gastgeberin für Partys, bei denen Promis ein und aus gingen.

Aber nicht nur das: Sie soll ihm auch Masseurinnen organisiert haben, schreibt die «New York Times». Waren es tatsächlich Masseurinnen oder Sexgespielinnen?

Es gibt viele Stimmen, die Letzteres behaupten. In einer Klage gegen Epstein erhebt Virginia Giuffre (35) die Anschuldigung, dass sowohl Epstein als auch Maxwell sie ab ihrem 16. Lebensjahr sexuell missbraucht hätten. Giuffre sagte aus, dass sie als Garderobiere von Maxwell in deren Haus gelockt worden sei mit dem Versprechen, eine Massagetherapie zu lernen und viel Geld zu verdienen. Im Haus aber sei sie für 200 Dollar zu sexuellen Handlungen gezwungen und dabei fotografiert worden. Es sei der Beginn eines mehrjährigen Arrangements gewesen.

«Die Spinne im Netz»

Virginia Giuffre, die früher Virginia Roberts hiess, wirft Maxwell vor, sie dem britischen Prinzen Andrew (59) als «Sexsklavin» aufgedrängt zu haben. Ähnliche Aussagen gibt es von weiteren Frauen. Giuffre beschreibt Maxwell als die Spinne im Netz der Verruchtheit. Sie habe aufgrund ihrer weltweiten Kontakte quasi als Zuhälterin für die Beschaffung von jungen Frauen fungiert.

Der ehemalige Angestellte Alfredo Rodriguez berichtet, dass Epstein in seinen Häusern mehrere Massagetische aufgestellt hatte. Allein in seine Liegenschaft in Palm Beach seien insgesamt rund 200 junge Frauen gebracht worden. Teilweise habe Epstein drei Masseurinnen pro Tag bestellt.

Wo ist Maxwell?

Ghislaine Maxwell bestreitet diese Behauptungen, scheint es ob der Beschuldigungen aber doch vorzuziehen, unterzutauchen. Jedenfalls zog sie sich 2016 aus der Szene zurück. Laut «New York Times» weiss man nicht, wo sie zurzeit wohnt. Auch ihr gemeinnütziges Projekt Terramar zum Schutze der Meere ist eingestellt worden.

2016 soll sie ihr Haus in Manhattan über eine Firma, die dieselbe Adresse hat wie Epsteins New Yorker Unternehmenssitz, für 15 Millionen Dollar verkauft haben. Ihre Anwälte sagten 2017, dass sie nun in London sei, aber keine fixe Adresse habe.

Der Fall wirft inzwischen auch Wellen in Europa. In Paris sollen ebenfalls Ermittlungen zum Sexring aufgenommen werden, nachdem die US-Untersuchung Verbindungen zu Frankreich ans Licht gebracht hat. Mehrere Opfer des Sexhandelsrings sollen Franzosen sein.

Auch wenn Epstein nicht mehr reden kann: Es wird eng für seine Komplizen.

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