Weltweit mehr als 340'000 Infizierte und über 14'000 Tote
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Zahlen explodieren weiter
Weltweit mehr als 340'000 Infizierte und über 14'000 Tote

Weltweit haben sich fast 330'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Knapp 14'400 starben bisher am Coronavirus. In Europa bleibt die Lage in Italien und Spanien am dramatischsten.
Publiziert: 22.03.2020 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2020 um 15:36 Uhr
Letztes Wochenende in Berlin: 40'000 Menschen gingen gegen die Corona-Massnahmen auf die Strasse.
Foto: imago
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Die Corona-Epidemie ebbt nicht ab. Weltweit melden sehr viele Länder Zahlen, die deutlich höher sind als am Tag zuvor. Spaniens Regierung meldete am Sonntag fast 400 neue Tote und damit einen Anstieg von rund 30 Prozent auf 1720 im Vergleich zum Vortag. Die Marke der Infizierten näherte sich der 30'000er-Grenze. «Das Schlimmste kommt noch», hatte Ministerpräsident Pedro Sanchez am Samstagabend gesagt. Am Sonntag erklärte Sanchez, er werde das Parlament um eine Verlängerung der geltenden Ausgangssperre bis zum 11. April gelten.

Die Armee war im Einsatz, um beim Transport von Patienten in ein provisorisches Spital auf einem Konferenzgelände in Madrid zu helfen. In der noch im Aufbau befindlichen Feld-Klinik soll es bald 5500 Betten geben. Es wäre dann die grösste Klinik ihrer Art in Europa.

4825 Tote in Italien

Die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien ist um 651 auf 5476 gestiegen - damit ist der Anstieg nicht so rasant wie noch am Vortag ausgefallen. Am Samstag hatte der Zivilschutz die bisher grösste Zahl von 793 Toten an nur einem Tag vermeldet.

Es handle sich um weniger Fälle als in den vergangenen Tagen, man hoffe, dass sich das in den kommenden Tage fortsetze, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Sonntag in Rom. Er warnte aber vor voreiligen Schlüssen: «Wir dürfen in der Wachsamkeit nicht nachlassen.»

Bis Sonntag wurden insgesamt 59'138 Infizierte erfasst. Das sind rund 5500 mehr als am Samstag. Die Steigerung war auch hier geringer als am Vortag.

Wenige Fälle in Russland

Russland entsandte am Sonntag Hilfe und schickte die ersten von neun Flugzeugen des Typs Iljuschin Il-76 nach Italien, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. «Liebesgrüsse aus Moskau» stand auf an den Fliegern angebrachten Stickern mit Herzen in den russischen und italienischen Landesfarben. Insgesamt sollten acht Brigaden mit medizinischer Ausrüstung verlegt werden.

In Russland gibt es bisher nach offiziellen Angaben vergleichsweise wenige Coronavirus-Fälle. Am Sonntag waren es landesweit knapp 370, davon fast 200 in Moskau.

Umfangreiches Kontaktverbot in Deutschland

In ganz Deutschland werden Ansammlungen von mehr als zwei Personen verboten. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Schliessen müssen alle Restaurants und Coiffeurgeschäfte. Darauf verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Telefonkonferenz am Sonntag. Diese Massnahmen sollen für mindestens zwei Wochen gelten. (BLICK berichtete).

Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder einigten sich nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA am Sonntag bei einer Telefonkonferenz darauf. Bund und Länder wollen zudem Restaurants unverzüglich schliessen - wo dies noch nicht der Fall ist. In Deutschland sind bislang mehr als 24'100 Infektionen bekannt geworden. Mehr als 90 Menschen sind bislang gestorben.

Grossbritannien: 1,5 Millionen Risikopatienten

Erste Todesfälle wurden am Sonntag aus dem Kosovo und Rumänien gemeldet, es handelt sich um ältere Männer mit Vorerkrankungen. Im Iran stieg die Zahl der Toten auf 1685.

In Grossbritannien sollen sich rund 1,5 Millionen Risikopatienten auf eine drei Monate andauernde Quarantäne einstellen. Serbiens Behörde erlaubte indes den über 65-Jährigen, an Sonntagen zwischen 4 und 7 Uhr in bestimmten Supermärkten einzukaufen.

Zahlen explodieren in den USA

n den USA schnellte die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten binnen einer Woche um mehr als das Zehnfache auf mehr als 32'000 Fälle in die Höhe. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 389. Rund 100 Millionen Amerikaner sind von Ausgangsbeschränkungen verschiedener Bundesstaaten betroffen.

In Brasilien gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Infizierten um ein Vielfaches höher ist als die etwas mehr als 1000, die bis Sonntag bestätigt wurden. Mehrere lateinamerikanische Länder haben ihre Grenzen dicht gemacht. Argentinien, Kolumbien oder Bolivien verhängten weitgehende Ausgangssperren von bis zu drei Wochen.

Immer mehr Fälle in Afrika

In Afrika hat die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen die Marke von 1'000 Fällen überstiegen. Das geht aus Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO und Berichten der betroffenen Länder hervor. Zudem gibt es laut WHO mindestens 17 Tote.

Corona-Fälle gibt es in mehr als 40 der 52 afrikanischen Staaten. Besonders betroffen sind Südafrika, Ägypten, Marokko und Algerien. Der Kontinent war anfangs vom Virus verschont geblieben.

Indien probt den Ernstfall

Indien probte für den Ernstfall. Die 1,3 Milliarden Inder wurden am Sonntag aufgerufen, eine von 7 bis 21 Uhr (Ortszeit) geltende Ausgangssperre einzuhalten. Premierminister Narendra Modi sah dies als «gewaltigen Beitrag zum Kampf gegen die Covid-19-Bedrohung». Lav Agarwal vom Gesundheitsministerium erklärte, die Regierung wolle mit der Test-Massnahme «Einigkeit in der Isolation» erreichen.

Indien hat bisher mehr als 320 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet, fünf Menschen starben. Die Dunkelziffer könnte nach Einschätzung von Experten allerdings deutlich höher liegen.

«Kranke finden und isolieren»

Vonseiten der Weltgesundheitsorganisation WHO gab es die Warnung, im Kampf gegen das Coronavirus nicht nur auf die Einschränkung des gesellschaftlichen Lebens zu setzen. «Worauf wir uns wirklich konzentrieren müssen, ist die Kranken mit Infektionen zu finden und sie zu isolieren», sagte der WHO-Experte Mike Ryan in der BBC.

Er riet dazu, wie in China, Singapur und Südkorea die Zahl der Tests massiv in die Höhe zu fahren. Ryan betonte auch, bei der Entwicklung eines Impfstoffes realistisch zu bleiben. Die Entwicklung und die nötigen Tests würden «mindestens ein Jahr» dauern. (SDA/vof)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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